FC-Kapitän niederschlagenKöln-Kollegen und Baumgart richten Hector auf: „Passiert einmal im Jahr“

Jonas Hector spielt für den 1. FC Köln gegen Union Berlin.

Jonas Hector, Kapitän des 1. FC Köln, bei der 0:1-Niederlage gegen Union Berlin am Freitag, 1. April 2022, an der Alten Försterei

Der 1. FC Köln hat sein Auswärtsspiel bei Union Berlin durch einen Bock von Jonas Hector verloren und „Big Points“ verpasst. Steffen Baumgart & Co. machen dem Kapitän aber keinen Vorwurf.

von Martin Zenge (mze)

Am 20. Mai 2017 schoss Jonas Hector (31) den FC mit seinem Tor gegen Mainz auf Platz fünf – jetzt wirft die Kölner im Kampf um die erneute Europapokal-Überraschung ausgerechnet ein Patzer des Kapitäns zurück! Hector war nach seinem Blackout bei Union Berlin komplett bedient – seine Mitspieler und Steffen Baumgart (50) richten ihn wieder auf.

Als die 94 nicht hochklassigen, aber intensiven Minuten an der Alten Försterei am späten Freitagabend (1. April 2022) beendet waren, hätte sich Hector am liebsten im eigenen Trikot vergraben. Der 31-Jährige zog sein Shirt frustriert über den Kopf, wollte nichts mehr sehen und hören.

Die kapitalen Schnitzer, die sich der Kölner Kapitän in seinen nun 302 Pflichtspielen für den FC geleistet hat, lassen sich an einer Hand abzählen. Doch einer führte eben zu Kölns 0:1-Pleite bei Union – ein Duell, das 0:0 hätte ausgehen müssen.

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Thomas Kessler über Jonas Hector: „Natürlich ist er niedergeschlagen“

„Ich wollte eigentlich zum Torwart zurückspielen, spiele den Ball aber zu weit nach vorne, sodass Marvin (Schwäbe, Anm. d. Red,) gar nicht rankommt“, beschreibt Hector selbst die Szene aus der 49. Minute, die Berlins Torjäger Taiwo Awoniyi (24) zum einzigen Treffer des Abends nutzte.

Statt Platz sieben, der für die Conference League reichen könnte, zu festigen, musste Köln Union vorbeiziehen lassen und ist nun in Verfolger-Rolle. „Das war ein wichtiges Spiel, wir hätten hier echt Big Points machen können“, hadert Luca Kilian (22). Frust und Enttäuschung – ja. Vorwürfe an Hector – nein!

„Jonas ärgert sich, weil wir uns alle ärgern“, sagt Trainer Steffen Baumgart und nimmt seinen Anführer sofort in Schutz: „So ein Fehler passiert einmal im Jahr, und damit ist es gut.“

Lizenzspieler-Leiter Thomas Kessler (36) ergänzend: „Jonas ist ein Vollprofi und der wichtigste Spieler im Verein seit langem. Natürlich ist er niedergeschlagen, aber ich bin mir sicher, dass sein Blick schnell wieder auf nächste Woche geht. Ihm passieren Fehler wie jedem anderem auch. Das haben ihm die Jungs in der Kabine auch direkt gesagt.“

Bestätigt Abwehrkollege Kilian: „Jonas hat uns schon in so vielen Spielen weitergeholfen. Leider haben wir es nicht geschafft, das als Mannschaft aufzufangen.“

1. FC Köln gegen Union Berlin ohne Torschuss in Halbzeit zwei

So harmlos wie in Köpenick hat man den FC unter Baumgart nur ganz selten erlebt. Trotz des schnellen Rückstands nach Wiederanpfiff brachten die ohne ihren kranken Torjäger Anthony Modeste (33) angetretenen Kölner in Halbzeit zwei keinen einzigen Torschuss zustande.

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Heißt: Bis zum Heimspiel gegen Mainz (9. April, 15.30 Uhr) müssen Baumgart und sein Team ihre Hausaufgaben machen, um wieder mehr Gefahr zu kreieren. „Mainz spielt ähnlich wie Union. Es wird wichtig sein, die zweiten Bälle zu gewinnen. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Spiel und wollen zu Hause unbedingt gewinnen“, kündigt Dejan Ljubicic (24) an.

Und, wer weiß, vielleicht macht es Hector am kommenden Samstag genauso wie damals vor fünf Jahren und trifft gegen die Mainzer. Spätestens dann wäre sein Union-Bock vergessen!