Aldi, Rewe, Edeka, KauflandSupermärkte finden deutliche Worte zu WM-Sonderaktionen

Solche Fanartikel, wie diese kuriosen Stücke hier, die während der WM in Südafrika 2010 verkauft worden sind, wird es in diesem Jahr wohl kaum geben.

Solche Fanartikel, wie diese kuriosen Stücke hier, die während der WM in Südafrika 2010 verkauft worden sind, wird es in diesem Jahr wohl kaum geben. 

In wenigen Tagen startet die umstrittene WM 2022 in Katar – doch bei vielen Fans will kaum Fußballstimmung aufkommen. Auch für die Discounter und Supermärkte würde eine Fußball-WM im Normalfall die Umsätze anheizen – Fanartikel, Sammelkarten, Deutschlandfähnchen wären der Renner. Doch wie sieht es in diesem Jahr aus?

Noch nie hat eine Fußball-Weltmeisterschaft so polarisiert wie in diesem Jahr: Menschenrechtsverletzungen, Homophobie, tote Arbeitende – bei den einen trüben diese Vorwürfe gegen Katar die WM-Lust, viele wollen die WM boykottieren. Andere hingegen schauen jedes Spiel oder machen alles von der Leistung der deutschen Nationalmannschaft abhängig.

Im Normalfall wäre auch der Einzelhandel längst in WM-Stimmung: Die Auslagen und Regale wären gefüllt mit Fanartikeln, Trikots, Fähnchen. Doch in diesem Jahr sieht es vielerorts so aus, als gäbe es gar keine Weltmeisterschaft – stattdessen sind die Regale schon vorweihnachtlich mit Adventskalendern und Lebkuchenherzen gefüllt. 

Was sagen die großen Supermarktketten zur WM?

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Aldi, Rewe, Edeka, Kaufland: Das sagen die Supermärkte zur WM 2022

Gegenüber dem Nachrichtenportal „watson“ finden sie deutliche Worte. Aldi Süd und Aldi Nord, zwei eigenständige Unternehmen, sind sich einig: Es werden „keine Aktionen zur diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft“ geplant. „Es wird lediglich ein kleines, sehr ausgewähltes Sortiment mit Fußballmotiven geben“, werden die Discounterketten zitiert. 

Auch wer bei Rewe nach WM-Artikeln sucht, wird kaum etwas finden. Die Supermarktkette erklärt: „Wir gehen davon aus, dass die Fußball-Weltmeisterschaft auf vergleichbar geringeres Interesse stößt als frühere Großturniere.“ Das liege neben der aktuellen Situation, also dem Ukraine-Krieg oder den Preissteigerungen, sicher auch daran, „dass die WM – die zwiespältig diskutiert wird – in eine Zeit fällt, in der Handel und Kunden sich auf Weihnachten vorbereiten.“ 

Daher sind in den Rewe-Filialen wohl eher Schoko-Weihnachtsmänner als Fußballspieler zu sehen. Man wolle die WM dennoch „im Hinblick auf das Marketing“ begleiten. Es gebe ein DFB-Sammelalbum, das bei Kindern beliebt sei. Zudem gehe man davon aus, dass der Absatz von Snacks und Getränken steigt, sobald die WM startet.

Bei Kaufland hingegen sind durchaus Fanartikel zu finden. Gegenüber „watson“ sagt eine Sprecherin: „Wir sehen die grundsätzliche Kritik an der Austragung der WM in Katar. Wir wissen allerdings auch um die Bedeutung, die Fußball und damit verbundene Großereignisse haben können, um insbesondere sehr junge Menschen für Sport zu begeistern.“

Aldi, Rewe, Edeka, Kaufland: WM in Katar besondere Herausforderung

Mit den Fan-Artikeln, etwa den Panini-Sammelbildchen, unterstütze man „die Begeisterung unserer Kunden für Fußball und ihre Sammelleidenschaft.“

Edeka äußert sich zurückhaltender: Der mittelständisch und genossenschaftlich geprägte Verbund könne keine pauschale Aussage darüber treffen, wie die einzelnen Kaufleute vor Ort in den Filialen entscheiden. Auf nationaler Ebene würden sie jedenfalls keine Kampagne planen, „es ist aber möglich, dass auf regionaler und lokaler Ebene einzelne Aktionen anlässlich der Weltmeisterschaft umgesetzt werden.“

Die Fußballweltmeisterschaft in Katar: Auch für Unternehmen und Handelsketten ist sie eine besondere Herausforderung. Zu den Kritiken rund um den Austragungsort kommt der Zeitpunkt: Das Weihnachtsgeschäft, für den Handel die wichtigste Zeit im Jahr, startet, statt Schals und Fähnchen wird es wohl vermehrt Glühwein und Lebkuchen geben. Wie erfolgreich die WM hierzulande für den Einzelhandel sein wird, bleibt abzuwarten. (mg)