Bei „Maischberger“TV-Legende Frank Elstner richtet Worte an Boris Becker – „lange überlegt, was ihn getrieben hat“

Frank Elstner sitzt auf einem Podium

Showmaster Frank Elstner, hier im April 2022 in Potsdam, sprach über die Situation von Boris Becker.

Im ARD-Talk „Maischberger“ sprach der ehemalige „Wetten, dass..?“-Moderator Frank Elstner über die Situation von Boris Becker.

Über Jahrzehnte war er einer der prominentesten Gesichter deutscher Fernsehunterhaltung: Der „Wetten, dass..?“-Erfinder Frank Elstner wurde vor Kurzem 80 Jahre alt. Am Dienstag - ein neuer, zusätzlicher Sendeplatz für „maischberger. die woche“ - war er im ARD-Talk zu Gast und gewährte dem Publikum persönliche Einblicke. Auch der Krieg in der Ukraine kam zur Sprache. Es gehe ihm „furchtbar“ mit der aktuellen Nachrichtenlage, bekannte Elstner.

Als Jahrgang 1942 war er im Kleinkindalter selbst noch Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs. Er wurde aus Tschechien vertrieben und überlebte den berüchtigten „Todesmarsch von Brünn“ nur knapp. Das damals erlebte scheint er unterbewusst noch im Schlaf zu verarbeiten. „Die eigenen Erinnerungen leben bei mir dadurch, dass ich regelmäßig noch Träume habe, die mit Krieg zu tun haben.“ Allerdings schließe er nicht aus, dass seine aktuellen Kriegsträume mit dem Angriff auf die Ukraine zu tun haben.

Ukraine-Krieg: Frank Elstner emotional bei Maischberger

Er habe ja „eigentlich 77 Jahre in Frieden verbracht.“ Aber: „Was wir hier gerade durchmachen, ist das Schlimmste, was man sich vorstellen kann“, fasste Frank Elstner zusammen. Wenn er die Politiker sehe, wie sie sonst bei „maischberger“ diskutieren, wie jeder versuche, den richtigen Weg in Zeiten des Krieges zu finden, „dann tun die mir richtig leid“. Er selbst habe auch keine Ahnung, was man machen könne. Aber einen - mit Applaus des Publikums bedachten - Vorschlag hatte er dann doch: „Sie sollten das Bild von dem Putin nicht so oft zeigen.“

Alles zum Thema Boris Becker

Ein großes Thema des Talks war Elstners Parkinson-Erkrankung und sein vermeintlich leichter Umgang mit diesem Schicksal. „Ich bin Journalist und neugierig.“ Deshalb habe er sich nach der Diagnose gedacht: „Wenn ich jetzt schon Parkinson habe, dann will ich wenigstens wissen, was ist das für ein Ding?“ Gemeinsam mit seinem „wundervollen“ Arzt schrieb er das Buch „Dann zitter ich halt“.

Heute würde er es anders benennen, weniger verharmlosend. „Das ist ein böser Titel, den würde ich nicht noch mal nehmen“, bekannte Elstner. Viele Patientinnen und Patienten hätten ihm geschrieben, dass sie ein schlimmes Stadium erreicht hätten. Da ginge es „um ein Lebensende, das nicht in schönsten Farben zu schildern ist“.

Parkinson sei noch immer nicht heilbar, doch er sei überzeugt, „dass in den nächsten Jahren etwas geschieht“. Elstner fahre direkt am Mittwoch zur Universität Tübingen, wo ein großer Vortrag zu Parkinson-Behandlungsmethoden gehalten werde. „Wir haben in Deutschland 400.000 Kranke, das sind Millionen von Betroffenen.“ Schließlich ginge es etwa auch um Mütter, Väter und Kinder der Erkrankten.

Frank Elstner und Parkinson „nehm's nicht so ernst“

Doch wie geht er persönlich mit Parkinson um? Sein Arzt habe bei der Diagnose „das Beste überhaupt“ gemacht. „Frank, du hast ein Parkinsönchen“, habe er ihm gesagt. „Ich nehm's einfach nicht so ernst.“ Bislang verläuft die Krankheit bei ihm relativ mild. „Es gibt einen Tipp, den ich jedem Parkinson-Erkrankten gebe: Mache Sport, Sport, Sport!“ Einige Sportarten seien besonders gut für die durch die Krankheit eingeschränkte Bewegung. „Man soll Tischtennis spielen. Es gibt jetzt demnächst Tischtennis-Weltmeisterschaften für Parkinson-Kranke, ich melde mich an“, kündigte Elstner an.

Ob er sich denn keine Sorgen mache, hakte Maischberger nach. „Ich bin einer der größten Verdränger, die es gibt“, zitierte sich Elstner selbst. „Ich mache daraus nicht das Hauptthema in unserer Familie, aber es begleitet einen schon.“

Frank Elstner über Boris Becker: „Hat bis zum Umfallen gekämpft“

Außerdem kamen Elstner und Maischberger noch auf einen prominenten Bekannten zu sprechen, dessen Leben sich kürzlich drastisch wandelte: Ex-Tennis-Idol Boris Becker sitzt aufgrund von Insolvenzdelikten nun im London im Gefängnis.

„Wird er sich wieder erholen?“, wollte Sandra Maischberger wissen. „Also ich habe ihn ein paar Mal kennengelernt und war auch mit ihm Essen und habe mit ihm gute Gespräche geführt“, antwortete Elstner. Man habe auch gemeinsame Freunde.

„Dass er angeblich nicht wissen soll, was ein Insolvenzverfahren ist, das glaube ich nicht“, erklärte die Fernseh-Ikone zu Becker. Er habe lange überlegt, was Becker dazu getrieben habe, so am Gesetz vorbeizuarbeiten. Seine Theorie leitete er mit den Worten „Halten Sie diese nicht für verrückt, sie ist überlegt“ ein. Es gebe viele Menschen, die steinreich seien und nichts dafür getan hätten. „Und der Becker hat bis zum Umfallen gekämpft, um das zu werden, was er ist“, so Elstner. „Höchstwahrscheinlich hat er nicht den richtigen Respekt gegenüber dem Vermögen anderer Menschen.“

Mehr wolle er zu dem Fall nicht sagen. Elstner wünschte dem Ex-Sportstar nur, „dass er gut schläft und dass er vielleicht ein bisschen früher rauskommt, als man denkt“. (tsch)