Standing Ovations in Köln! Tennis-Legende Boris Becker sprach offen wie nie über sein Leben – und bezog im WDR-Interview überraschend Stellung.
Stadtbild-DebatteBecker erinnert an Schicksal seiner Mutter

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Boris Becker beim lit.Cologne Spezial im Theater am Tanzbrunnen auf der Bühne. Im Vorfeld der Veranstaltung wurde er vom WDR interviewt.
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Riesen-Auftritt für Boris Becker in Köln! Im ausverkauften Theater am Tanzbrunnen sprach die Tennis-Legende am Dienstagabend ganz offen über die dunkelste Zeit seines Lebens: seine 231 Tage im Knast. Mit seiner neuen Autobiografie „Inside: Gewinnen – Verlieren – Neu beginnen“ will der 57-Jährige mit der Vergangenheit aufräumen.
Und das Kölner Publikum? Das empfing ihn mit Standing Ovations! Ein Gänsehaut-Moment und ein krasser Gegensatz zu den düsteren Geschichten aus dem Gefängnis, die Boris Becker an dem Abend auspackte.
Becker: „Habe großen Respekt vor dem Job des Bundeskanzlers“
Doch nicht nur auf der Bühne wurde es spannend. Schon vor seinem Auftritt gab Becker dem WDR für die „Aktuelle Stunde“ ein Interview. Und darin bezog er plötzlich Stellung zu einem der heißesten politischen Themen: der Stadtbild-Debatte!
Angesprochen auf die umstrittenen Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz, äußerte sich Becker gegenüber Michael Dietz diplomatisch: „Ich will mich nicht zu sehr politisch in eine Ecke drängen lassen. Ich habe großen Respekt vor dem Job des Bundeskanzlers. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt“, erklärte die Tennis-Ikone.
Ein kleines Lob für den CDU-Chef gab es dann aber doch. Friedrich Merz mache „einen guten Job“, findet Becker. Er schränkte aber ein: „Es ist aber schwer, eine Entwicklung zu verändern, die aus meiner Sicht in die falsche Richtung gegangen ist.“
Dann wurde es persönlich: Becker erinnerte an das Schicksal seiner im vergangenen Jahr verstorbenen Mutter Elvira, die aus dem Sudetenland flüchten musste, und lobte die deutsche Gastfreundschaft.
„Sie wurde in Deutschland gerettet. Deswegen bin ich Deutschland immer und ewig dankbar“, so Becker ergriffen. Diese Familiengeschichte präge seinen Blick auf Flüchtlinge. Für ihn sei klar: Er beurteile Menschen nicht nach Hautfarbe oder Religion.
Nach all den Turbulenzen hat Becker sein neues Glück in Mailand gefunden. Dort lebt er mit seiner Ehefrau Lilian de Carvalho Monteiro. Beruflich ist er weiter dick im Tennis-Geschäft – als gefragter TV-Experte und Berater. (red)
