Die Kölsche Nacht zieht vom Otto-Maigler-See ins Stadion nach Alt-Hürth. Am See findet parallel ein neues jeckes Festival statt. Das wiederum hat zu einem Zoff im Garde- und Offizierscorps geführt.
Präsident erklärt RücktrittMega-Zoff um kölsche Festivals in Hürth

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Die Kölsche Nacht lockte jährlich Tausende an den Otto-Maigler-See in Hürth.
Die Kölsche Nacht in Hürth ist eine feste Größe im Jahreskalender für Fans der kölschen Musik. Am kommenden Samstag (30. August 2025) findet bereits die 27. Ausgabe des Festivals statt.
Paveier, Bläck Fööss, Brings, Rabaue, Klüngelköpp und Marita Köllner werden auf der Seebühne am Otto-Maigler-See für Stimmung sorgen. Die Wettervorhersage für das Open-Air-Spektakel liest sich noch nicht ideal.
Vielleicht wird der Himmel aber auch ein paar Tränen vergießen, denn wenn Moderator Robert Greven die letzten Worte verkündet hat, wird diese Tradition enden. Hinter den Kulissen ging es in den vergangenen Wochen drunter und drüber. Der große Festival-Zoff eskalierte.
Im April hatte Strandbad-Betreiber Christoph Hausmann die Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel informiert, dass die diesjährige Veranstaltung die letzte sein wird. Im Sommer 1998 hatte sein Onkel Erwin Hausmann erstmals das Sommerkonzert mit den Funken durchgeführt – anfangs noch auf einem Bierlaster, der als Bühne diente.
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Zuletzt feierten jährlich bis zu 5000 Menschen am See die Top-Acts der kölschen Musikszene. Hausmann führte die hohen Kosten und den enormen Aufwand für das Event als Gründe für das Ende der Kooperation auf. Die Funken machten sich mit der Stadt Hürth auf die Suche nach einer Alternative, um die Kölsche Nacht fortzuführen.
„Nach einigen Wochen des Bangens und hohem organisatorischen Aufwand sind wir nun froh, dass wir mit dem Stadion in Alt-Hürth eine Location gefunden haben, von der wir vollends überzeugt sind“, sagt der erste Vorsitzende Frank Tesch zu EXPRESS.de. Am 5. September 2026 findet im Stadion in der Nähe des Hürth Parks die 28. Ausgabe statt.

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Guildo Horn wird mit seiner wilden Schlagershow den Abschluss der Kölschen Nacht 2026 bilden.
Seit dem Wochenende steht auch das Programm. Räuber, Grüngürtelrosen, Eldorado, Höhner, Bläck Fööss und Cat Ballou werden den bis zu 4000 Jecken bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen einheizen. Mit Guildo Horn & den orthopädischen Strümpfen haben die Hürther Karnevalisten zum Finale noch einen besonderen Programmpunkt organisiert.
„Veränderungen müssen kein Rückschritt sein. Veränderung ist Chance, diese werden wir nutzen“ sagt Tesch. „Wir bleiben unserem Hauptweg treu, möchten aber auch neue Akzente setzen und sind überzeugt, dass genau diese das i-Tüpfelchen sein werden“.

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Da herrschte noch beste Laune: Harald Müller (l.) und Frank Tesch (r.) mit Moderator Robert Greven am Otto-Maigler-See.
Shuttlebusse vom Bahnhof Kalscheuren, Bahnhof Hermülheim sowie den Stadtteilen Berrenrath, Gleuel und Burbach werden fahren. Auf ein Höhenfeuerwerk verzichten die Veranstalter. Es wird auch einen gesonderten Bereich für Personen mit Handicap geben. Noch bis zum 31. August gibt es einen Frühbucherrabatt auf die Stehplätze (regulär 34 Euro) und Sitzplätze (regulär 42 Euro). Es gibt auch einen VIP-Biergarten (77 Euro) und eine VIP-Tribüne (111 Euro).
Während die Vorbereitungen auf die letzte Kölsche Nacht am Otto-Maigler-See und die künftige Ausgabe im Stadion laufen, geht der Zoff hinter den Kulissen weiter. Denn vor einigen Wochen hat Hausmann verkündet, dass er im kommenden Jahr das Event „Jeck am See“ steigen lässt.
Mit Höhner, Räuber, Paveier, Brings, Klüngelköpp und Stadtrand liest sich das Programm nicht nur ziemlich ähnlich. Das Festival steigt auch zeitgleich am 5. September. Marita Köllner wird moderieren. Busse sollen die Gäste vom Hürth-Park zum See bringen.
„Jeck am See“ steigt parallel zur Kölschen Nacht am 5. September
„Wir wollen keine schmutzige Wäsche waschen. Aber man hat uns am See vor die Tür gesetzt und veranstaltet nun dort ein Double der Kölschen Nacht“, sagt Tesch. Besonders pikant: Harald Müller, seit 2014 Präsident der Funken, organisiert das Programm bei „Jeck am See“.
Dies wiederum sorgte bei einem der größten Garde- und Offizierscorps im Rhein-Erft-Kreis für Fassungslosigkeit. Müller wurde der Rücktritt nahegelegt, vor einer Woche ist dieser schriftlich erfolgt. Jetzt starten die Funken ohne Präsidenten in ihr Jubiläumsjahr zum 75-jährigen Bestehen. Im Frühjahr 2026 steht erst die nächste Jahreshauptversammlung an. Bis dahin soll die Session – samt Stellung eines Dreigestirns – ohne Präsidenten gestemmt werden.
„Viele in der Gesellschaft haben nun eine Jetzt-erst-recht-Einstellung“, sagt Tesch. „Bei einem Infoabend haben wir die Mitglieder informiert, wie es jetzt weitergehen wird. Der Stadt Hürth sind wir sehr dankbar für die Unterstützung. Wir versprechen eine tolle Kölsche Nacht 2026.“