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Kölsches „Wacken“ feiert JubiläumDie erste Bühne war ein Bier-Lkw – Paveier-Sänger schleppte Fässer

Die Bläck Fööss bei der „Kölschen Nacht“ am Otto-Maigler-See.

Die Bläck Fööss waren wie schon vor 25 Jahren bei der „Kölschen Nacht“ am Samstag (2. September 2023) am Otto-Maigler-See dabei.

Seit 25 Jahren steigt am Otto-Maigler-See in Hürth jährlich die „Kölsche Nacht“. Zum Jubiläum waren die Bands der ersten Stunde gekommen. Sie erinnerten sich an die Anfänge des jecken Festivals.

von Daniela Decker (dd)

Vor den Toren der Stadt findet seit einem Vierteljahrhundert das „Wacken“ des Rheinlands statt. Die Rede ist von der „Kölschen Nacht“ am Otto-Maigler-See in Hürth-Gleuel.

Bei strahlendem Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen wurde am Samstag (2. September 2023) vor ausverkaufter Kulisse über sechs Stunden gefeiert.

„Kölsche Nacht“ in Hürth mit den Bands der Premiere von 1998

Seit 25 Jahren wird die „Kölsche Nacht“ von den Funken Rot-Weiss Hürth-Gleuel veranstaltet. Im EXPRESS.de-Gespräch erinnerten sich Präsident Harald Müller und Vorsitzender Frank Tesch: „Weil wir kein Geld hatten, haben wir 1998 aus einem Bier-Lkw und 200 Paletten vom Schrottplatz eine Bühne gebaut. Zwar war die Bühne gegen heutige eher ein Trauerspiel, dagegen das Programm mit Marita Köllner, Bläck Fööss, Paveier und Räuber der Hammer“, betont Harald Müller stolz.

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Frank Tesch ergänzt: „Das, obwohl die Bands damals nur zur Sessionseröffnung und zu Weiberfastnacht am Alter Markt draußen spielten. Erst später etablierten sich kölsche Open-Air-Festivals und die Menschen kapierten, dass es sich dabei nicht um Karnevalsveranstaltungen, sondern um kölsche Musikkultur handelt.“

Paveier bei der „Kölschen Nacht“ am Otto-Maigler-See.

Bei den Paveiern nahm Bubi Brühl (l.) Abschied, Sänger Sven Welter hatte Heimspiel in Hürth.

Bis es aber so weit war, war Überzeugungsarbeit angesagt: „Stunden lang saßen wir mit Willi Schnitzler (Bläck Fööss), Karl-Heinz Brand (Räuber) oder Detlef Vorholt (Paveier) zusammen. Bis klar war, dass wir im September 1998 mit der ‚Kölschen Nacht‘ ein neues Format wagen“, erinnert sich Müller.

Ebenfalls ein Mann der ersten Stunde war Heinz-Gert „Bärchen“ Sester. 24 Jahre moderierte der Vollblutkarnevalist das Event. Im Mai dieses Jahres verstarb der Kommandant und Moderator der Funken Rot-Weiss unerwartet.

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Harald Müller: „Für uns alle ein Riesenschock, denn er war die Stimme unserer Gesellschaft. ‚Bärchen‘ Sester vertrat immer den Standpunkt: Wenn einer geht, muss das Leben weitergehen. Ganz nach dem Motto: Nach Leid kommt auch wieder Freude.“

Dennoch: Die Entscheidung, einen neuen Moderator zu präsentieren, fiel nicht leicht. Am Ende fiel die Wahl auf Robert Greven (Vorsitzender des Klubs Kölner Karnevalisten und Gründer des Vereins „Dat Kölsche Hätz“). Die Zusage fiel Greven nicht leicht: „Ich habe schließlich Ja gesagt, weil es für mich das Erbe von ‚Bärchen‘ Sester ist.“

Räuber bei der „Kölschen Nacht“ am Otto-Maigler-See.

Die Räuber waren bei der „Kölschen Nacht“ ebenfalls dabei.

Von der ersten Stunde an dabei: Marita Köllner. „Ich stand in den 25 Jahren bereits elf Mal hier auf der Bühne und kann nur sagen, diese Veranstaltung berührt das kölsche Hätz. Ich wünsche mir, dass die Kölner weiter zu schätzen wissen, dass hier noch echte kölsche Töne gesungen werden.“

Pit Hupperten und Mirko Bäumer von den Bläck Fööss sind sich einig: „Wir wünschen der Veranstaltung, dass sie auch in 50 Jahren noch so erfolgreich ist und dass wir noch oft dabei sein dürfen, denn hier auf der Bühne zu stehen, ist ein besonderes Erlebnis.“

Marita Köllner bei der „Kölschen Nacht“ am Otto-Maigler-See.

Marita Köllner hatte bereits ihren elften Auftritt beim Festival am Otto-Maigler-See.

Viel Lob auch von Räuber Urgestein Kurt Feller: „Die ‚Kölsche Nacht‘ ist einfach mega. Hier haben Publikum und Künstler jede Menge Spaß. Egal wie das Wetter ist – die Stimmung könnte nicht besser sein. Die Räuber sind stolz darauf, ein Teil davon sein zu dürfen“. Räuber-Frontmann Sven West ergänzt: „Einer für alle und alle für die ‚Kölsche Nacht‘ – auf die nächsten 25 Jahre.“

Sein 25-Jähriges feierte auch Paveier-Frontmann Sven Welter: „Ich bin ein Kind der ersten Stunde. Hier habe ich vor 25 Jahren Fässer geschleppt und Bier verkauft und mir so mein Taschengeld aufgebessert.“ Grund dafür: „Ich war 17 Jahre alt und wollte mir unbedingt eine Fender Stratocaster E-Gitarre kaufen.“ Beim Auftritt sorgte Bubi Brühl, der seit 40 Jahren bei den Paveiern ist, für Gänsehaut: „Das war heute mein letzter Auftritt bei der ‚Kölschen Nacht‘. Danke für jede Menge schöner Momente. Es war einfach ein Jeföhl mit euch.“

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Bei der Geburtstagsparty des Jahres durfte eine Band nicht fehlen, obwohl sie vor 25 Jahren noch nicht mit dabei war. Die Rede ist von Brings, die mit dem großen Höhenfeuerwerk „See in Flammen“ den krönenden Abschluss der mehr als sechsstündigen Veranstaltung zelebrierten.

„Kölsche Nacht“ 2024 mit Brings, Höhner und Klüngelköpp

„Die ‚Kölsche Nacht‘ ist nicht irgendein Auftritt für uns, sondern ein Stück Bandgeschichte. Wir spielen hier schon so lange, dass es für uns wie ein Familienfest ist. Traurig stimmt uns nur, dass ‚Bärchen‘ Sester nicht mehr mit dabei sein kann“, so Peter Brings.

Für alle Fans der „Kölschen Nacht“: Am 7. September 2024 steigt die 26. Ausgabe. Natürlich mit Brings, Domstürmer, Miljö und den Klüngelköpp. „Ganz besonders stolz sind wir, dass nach vielen Jahren erstmals die Höhner wieder mit von der Partie sind“, betont der Präsident der Funken Rot-Weiss, Harald Müller.