Zwei Wochen vor der Kommunalwahl offenbart eine neue Umfrage des renommierten Forsa-Instituts ein dramatisches Stimmungsbild in Köln. Instituts-Chef Prof. Manfred Güllner findet im Gespräch dazu drastische Worte.

„Es gibt in Köln eine extreme Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit der Stadtspitze und der Verwaltung“, lautet sein Fazit. Ein alarmierendes Zeichen, gerade so kurz vor der wichtigen Wahl.

Zum Vergleich zieht Güllner eine andere Metropole heran: „Wenn ich an eine Millionenstadt wie Hamburg denke, dann ergibt sich ein völlig anderes Bild. Dort sind die Menschen insgesamt sehr einverstanden mit der Situation in ihrer Stadt“, erklärt der Experte. In Köln herrsche dagegen Frust.

Dieser Verdruss könnte massive Auswirkungen auf die Wahl haben. Güllner rechnet mit vielen Nichtwählern und Nichtwählerinnen. Seine klare Vermutung: Die Lustlosigkeit an der Urne hat in Köln auch „mit dem verbreiteten Verdruss zu tun“.

Das Rennen um den Posten des Oberbürgermeisters oder der Oberbürgermeisterin ist dabei an Spannung kaum zu überbieten. Die drei führenden Kandidaten und Kandidatinnen liegen in der Umfrage nur um wenige Prozentpunkte auseinander.

Für Güllner ist das Rennen daher „völlig offen“. Doch eine Tendenz sei erkennbar: „Bewegung gibt es nur bei Torsten Burmester (SPD) und Berivan Aymaz (Grüne). Insofern ist die Ausgangslage für Markus Greitemann (CDU) nicht einfacher geworden.“

Vorwürfe, dass sein Institut die SPD bei Umfragen bevorzugen könnte, weist Güllner scharf zurück. „Das ist wirklich ein Witz“, sagt er und stellt klar, dass Forsa bei bundesweiten Umfragen der SPD oft sogar niedrigere Werte als andere Institute attestiert.

Manfred Güllner, 1941 geboren, ist Gründer und Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa. Der Honorarprofessor kennt Köln bestens: Zuvor war Güllner sechs Jahre lang Direktor des Statistischen Amts der Stadt. (red)