Abo

Streit um Kölner Kult-RuineOB will handeln – jetzt gibt es Zoff im Rathaus

Die Gedenkstätte St. Alban ist in die Jahre gekommen.

Die Gedenkstätte St. Alban ist in die Jahre gekommen.

Die Kölner Gedenkstätte St. Alban bröckelt und ist gesperrt. Jetzt verspricht der neue OB Torsten Burmester eine Lösung, doch im Rathaus ist man sich uneins. Wie geht es weiter mit der Kult-Ruine?

Riesen-Zoff um eine der wichtigsten Gedenkstätten Kölns! Die Kirchenruine St. Alban verfällt, ist für Besucher und Besucherinnen gesperrt. Jetzt schaltet sich der neue Oberbürgermeister Torsten Burmester (SPD) ein und kündigt an, „unverzüglich“ Gespräche mit den Kirchenvertretern Stadtdechant Robert Kleine (katholisch) und Stadtsuperintendent Bernhard Seiger (evangelisch) aufzunehmen, um eine „Weiterentwicklung vorzunehmen“.

Der Grund für die ganze Aufregung: Die historische Kirche, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde und seit 1959 als Gedenkstätte für die Kriegstoten dient, ist extrem baufällig. Laut der Stadtverwaltung lösen sich Gesteinsteile aus dem Mauerwerk und stürzen in den Innenraum. Absperrung aus Sicherheitsgründen!

Das hat bittere Folgen: Schon zum zweiten Mal in Folge musste die zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag am vergangenen Sonntag verlegt werden. Statt in der traditionsreichen Ruine fand sie vor der Kirche St. Maria im Kapitol statt – ein Unding für viele Kölner und Kölnerinnen.

Stadtsuperintendent Bernhard Seiger hatte vorgeschlagen, St. Alban nicht nur am Volkstrauertag zu öffnen. OB Burmester sucht nach Lösungen, doch Baudezernent Markus Greitemann (CDU) scheint auf die Bremse zu treten. Er erteilte im Rat einer schnellen Öffnung oder neuen Nutzung eine klare Absage, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet. Seine deutlichen Worte: „Diese Ruine soll bewusst nicht begangen oder genutzt werden, weil sie als Mahnmal die Verluste und Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges architektonisch vor Augen führt.“

Eine Aussage, die im Gegensatz zu den Plänen des Oberbürgermeisters zu stehen scheint. Auch Greitemanns eigene Partei, die CDU, fordert nun schnelles Handeln. Parteichefin Serap Güler ließ mitteilen: „Der weitere Verfall ist keine Option.“ Sie fordert den OB „eindringlich“ auf, „die Sanierung von St. Alban aktiv voranzutreiben“.

Greitemann hatte zuvor betont, dass eine Sanierung „sehr kostenintensiv“ wäre und man keinen politischen Auftrag dafür bräuchte. Die Verwaltung sei ohnehin verpflichtet, die Bausubstanz zu erhalten. Aktuell werden aber lediglich Bleche an den Fensterbänken angebracht, um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen. Ob das reicht, um den Verfall zu stoppen, ist mehr als fraglich. (red)