Ein Ort der Trauer wird selbst zum Trauerspiel: Kölns wichtigstes Kriegsmahnmal ist eine Ruine und bleibt auf unbestimmte Zeit geschlossen.
Schande für KölnEinsturzgefahr bei wichtigem Mahnmal

Copyright: Arton Krasniqi
Der Zustand von Alt St. Alban (Archivfoto aus März 2024) ist so bedenklich, dass die Stadt den Zugang aus Sicherheitsgründen gesperrt hat.
Statt stiller Einkehr herrscht hier Lebensgefahr! Die traditionelle Gedenkfeier zum Volkstrauertag musste, wie schon im Vorjahr, vor die Tür verlegt werden. Der Grund: Die alte Kirchenruine von Alt St. Alban ist einsturzgefährdet.
Eine Stadtsprecherin sagt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeigers“, der öffentliche Zugang sei „aus bautechnischen Gründen auf unbestimmte Zeit ausgeschlossen“.
Jahrzehntelang hat das Wetter an dem alten Gemäuer genagt. Jetzt bröckeln kleine Steine aus den Mauern und den Gewölbebögen und fallen in den Innenraum. Auch die Bodenplatten sind eine Gefahr. Sie wurden in den 1950er Jahren nur lose in Sand gelegt. Darunter: Hohlräume alter Grüfte. Es besteht akute Sturzgefahr.
Ein Problem, das die Stadtverwaltung als „Großprojekt“ bezeichnet. Doch passiert ist bislang nichts. Es gibt keine genaue Untersuchung der Schäden, keine Schätzung der Kosten und erst recht keinen Zeitplan für die Sanierung. Im städtischen Haushalt ist dafür ebenfalls kein Geld eingeplant.

Copyright: Alexander Schwaiger
Die Kirchenruine von Alt St. Alban (hier im Juni 2025) erinnert an die Toten des Zweiten Weltkriegs.
Dabei gab es Warnungen genug! Schon im März 2024 schlug der Rheinische Verein für Denkmalpflege Alarm. Und auch der evangelische Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und der katholische Stadtdechant Robert Kleine appellierten bereits 2023 bei der Stadtspitze, den Ort für die Kölnerinnen und Kölner zu öffnen – vergeblich.
Mitten in der Altstadt, zwischen Gürzenich und Wallraf-Richartz-Museum, verfällt das Mahnmal, das am 21. Mai 1959 eingeweiht wurde. Im Hof steht die Kopie der berühmten Skulptur „Trauerndes Elternpaar“ von Käthe Kollwitz – ein Mahnmal für die Opfer der Kriege, das nun selbst zum Opfer der Vernachlässigung wird. (red)
