Trotz Tauwetters und LebensgefahrSzene auf Kölner See sorgt für Kopfschütteln

Eisläufer und Eisläuferinnen auf dem Decksteiner Weiher in Köln.

Eisläufer und Eisläuferinnen auf dem Decksteiner Weiher in Köln. Das Foto wurde am 12. Januar 2024 aufgenommen.

Zahlreiche Gewässer im Kölner Stadtgebiet sind zugefroren. Aber die Feuerwehr warnt vor dem Betreten. 

Genau vor diesem Verhalten hat die Kölner Feuerwehr gewarnt. Denn es besteht Lebensgefahr!

Trotz des langsam einsetzenden Tauwetters und der eindringlichen Warnung sind am Freitag (12. Januar 2024) erste Eisläufer und Eisläuferinnen auf dem Decksteiner Weiher unterwegs. Dabei ist die Eisdecke viel zu dünn. Bei den Rettungskräften sorgt das nur für Kopfschütteln.

Kölner Feuerwehr warnt vor dem Betreten von Eisflächen

Bereits am Mittwoch (10. Januar 2024) hatte die Kölner Feuerwehr eine Warnmeldung herausgegeben.

Alles zum Thema Feuerwehr Köln

Auf Facebook heißt es dazu: „Die ersten stehenden Gewässer sind bereits von einer dünnen Eisschicht überzogen. Das Eis ist aber keinesfalls tragfähig für Mensch und Tier. Deshalb: Geht. Nicht. Aufs. Eis! Es ist lebensgefährlich!“

Hier das Facebook-Posting der Kölner Feuerwehr anschauen:

Wann können Eisflächen betreten werden?

Selbst mehrere Frosttage garantieren noch keine ausreichend dicke Eisschicht. Viele Gewässer sind in Bewegung und brauchen sehr lange, bis sie zufrieren, betont die DLRG. Nur von den Behörden offiziell freigegebene Eisflächen sollten betreten werden. Die meisten Naturgewässer werden allerdings grundsätzlich nicht freigegeben.

Wasserschutzpolizei und Kommunen verweisen darauf, dass das Betreten zugefrorener Gewässer auf eigene Gefahr erfolgt. Wer sich dennoch auf zugefrorene Seen wagt, handelt oft höchst leichtsinnig. Um einen See betreten zu können, sollte das Eis mindestens 15 Zentimeter dick sein, bei fließenden Gewässern sogar 20 Zentimeter.

Was sind Warnsignale für eine zu dünne Eisschicht?

Dunkle Stellen sind ein Hinweis darauf, dass das Eis noch viel zu dünn ist. Hier ist die Einbruchgefahr besonders groß. Auch wenn das Eis knistert und knackt oder Risse aufweist, sollte es keinesfalls betreten werden. Wer bereits auf dem Eis ist, sollte sich den Experten und Expertinnen zufolge flach hinlegen und mit möglichst wenig ruckartigen Bewegungen zum Ufer robben.

Große Vorsicht ist auch bei verschneiten Eisflächen und bewachsenen Uferzonen geboten. Tückisch können Seen sein, die von Bächen oder Flüssen durchzogen sind. An den Ein- und Ausflüssen sowie generell an dunklen Stellen ist die Eisdecke deutlich dünner. Dann besteht Einbruchgefahr. Allein die DLRG leistet jeden Winter rund 150.000 Stunden Rettungsdienst.

Wie sieht es in den Hochwassergebieten aus?

Auch in den überschwemmten Landstrichen besteht Lebensgefahr, auch wenn sich die überfluteten Flussauen „in diesen Tagen zu märchenhaften Landschaften aus Eis entwickeln“, wie DLRG-Experte Alexander Paffrath sagt. Strömungen und Verwirbelungen sorgen an vielen Stellen dafür, dass die Eisschicht nur langsam anwächst. Vom Eis umschlossene Sträucher und Büsche führen zudem zu einer verminderten Tragfähigkeit.

Unter der gefrorenen Oberfläche ablaufendes Wasser lässt Hohlräume entstehen, was die Gefahr des Einbrechens nochmals erhöht. Nicht zuletzt ist das überflutete Gelände sehr weiträumig und auch für Helfer und Helferinnen im Notfall schwer zugänglich. „Wer Hilfe benötigt, hat wohl nur eine geringe Aussicht auf Rettung“, stellt Paffrath klar.

Was ist bei einem Unglück zu tun?

Wer mitten auf dem See merkt, dass das Eis nicht mehr trägt, sollte sich sofort flach hinlegen und zum Ufer zurückrobben. Wer einbricht, sollte die Arme schnell ausbreiten, um ein Untertauchen unter das Eis zu verhindern. Beobachtende sollten sofort einen Notruf (112) absetzen.

Dann vorsichtig auf dem Bauch zur Einbruchstelle kriechen und versuchen, den oder die Betroffene herauszuziehen. Denn innerhalb weniger Minuten in rund drei bis vier Grad kaltem Wasser erschlaffen die Muskeln, der Körper erlahmt, und der eingebrochene Mensch geht unter.

Aber Achtung: Dem oder der Eingebrochenen niemals die Hand, sondern beispielsweise einen Anorak, Ast, oder einen umgedrehten Schlitten reichen, um nicht mit hinab gezogen zu werden. Der oder die Gerettete sollte bis zum Eintreffen eines Notarztes flach gelagert und möglichst in eine warme Decke oder Jacke gehüllt werden. Keinesfalls sollten unterkühlte Menschen mit Schnee abgerieben werden oder Alkohol trinken, am besten ist warmer Tee. (mt/afp)