Paukenschlag im Agnesviertel! Wo sonst Autos parkten, herrscht jetzt gähnende Leere. Anwohnerinnen und Anwohner fühlen sich überrumpelt und sprechen von einer „Nacht- und Nebelaktion“.
Parkplatz-Drama in KölnWut wegen „Nacht- und Nebelaktion“

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In der Weißenburgstraße sind Parkplätze entfernt worden. Unser Foto ist von Montag (18. August 2025).
Der Schock ist zum Wochenanfang groß in der Weißenburgstraße: Die Stadt hat dort nicht nur die Parkscheinautomaten abgebaut, sondern auch ein absolutes Halteverbot eingerichtet.
Auf den wenigen verbleibenden Parkflächen dürfen jetzt nur noch Anwohnerinnen und Anwohner ihre Autos abstellen. Um das Chaos perfekt zu machen, werden diese Woche auch noch die Bäume beschnitten, weshalb das Halteverbot bis Freitag ausgeweitet wurde.
Warum das Ganze?
Die Stadt Köln behauptet laut „Kölner Stadt-Anzeiger“, die Straße sei zu eng. Laut Vorschrift muss ein Freiraum von 3,05 Metern bleiben, damit die Feuerwehr im Notfall durchkommt. Nach Messungen sollen deshalb in der gesamten Innenstadt 450 Parkplätze wegfallen.
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Doch ist der Kahlschlag wirklich die einzige Lösung? Feuerwehrchef Christian Miller sagt: „Unsere Fahrzeuge müssen ungehindert durchkommen, damit wir den Notfallort schnellstmöglich erreichen. Wie die erforderliche Mindestdurchfahrtbreite sichergestellt wird, liegt in der Zuständigkeit anderer Fachämter der Stadt Köln und ist nicht Aufgabe der Feuerwehr“.
Kölner Veedel: Tägliche Kampf um Parkplätze beginnt
Die Anlieger fühlen sich von der plötzlichen Umsetzung überrumpelt. „Das war eine Art Nacht- und Nebelaktion, auf einmal hingen da morgens die Halteverbotsschilder“, schimpft Ralf Mock vom Modegeschäft Herzblut Soulfashion. Der tägliche Kampf um einen Parkplatz hat begonnen. „Wir erleben hier jetzt jeden Tag den Kampf um den letzten Parkplatz“, sagt Mock. Alternative Parkplätze? Stellt die Stadt nicht zur Verfügung.

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So sah es vorher in der Weißenburgstraße aus: Auf der linken Seite parkten dicht an dicht Fahrzeuge. Unser Foto ist vom 5. Mai 2025.
Das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt fordert die Stadt auf, mildere Mittel zu prüfen. Statt Parkplätze komplett zu entfernen, könnten auch klarere Markierungen oder stärkere Kontrollen durch den Verkehrsdienst helfen. Die FDP wollte das Entfernen der Parkplätze sogar vollständig stoppen.
Anlieger Ralf Mock, der als Gewerbetreibender jetzt nicht mehr in der Nähe seines Geschäfts parken kann, zweifelt die Messungen der Stadt an. Er habe selbst nachgemessen und sei auf eine Fahrbahnbreite von 3,50 Meter gekommen. „Das Problem sind aus meiner Sicht diejenigen, die quer und nicht gerade geparkt haben“, sagt Mock. Er rechnet nun mit „wirtschaftlichen Nachteilen“.
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Andreas Zittlau, Anwohner im ebenfalls betroffenen Pantaleonsviertel, sieht es ähnlich. Dort fielen fast zehn Prozent der Parkplätze weg. Er meint, das Ordnungsamt hätte einfach konsequenter gegen Falschparker vorgehen müssen. Nun beobachtet er eine gefährliche Folge: Weil die Straße jetzt so breit sei, dass „zwei Autos nebeneinander hindurchfahren können“, seien die Autofahrerinnen und Autofahrer deutlich schneller unterwegs.
Der Unmut wächst: Für das Agnesviertel wurde bereits eine Online-Petition gestartet, um das neue Halteverbot wieder rückgängig zu machen. Die Begründung: Die sowieso schon angespannte Parksituation sei nun „katastrophal“. (red)