Köln. Auf dieser Straße ist immer etwas los. Im Herzen der Südstadt führt sie vom Chlodwigplatz zur Lutherkirche und wird von Cafés, Restaurants und Bars gesäumt – nur eins will nicht so ganz passen.

Der Blick auf die Beschilderung in der Straße sorgt nämlich für Verwunderung. Grund dafür sind Straßenschilder mit zwei unterschiedlichen Schreibweisen gibt. EXPRESS.de erklärt, wie es dazu kommt und welche Buchstabenfolge heute korrekt ist.

Kölner Südstadt: Straßenschilder in der Merowingerstraße verwundern

Während ein blaues Straßenschild an der Ecke zur Elsaßstraße auf die „Merovingerstraße“ hinweist, heißt sie auf den bekannten weißen Exemplaren „Merowingerstraße“. Dabei handelt es sich nicht um einen Schreibfehler oder die Abwandlung durch einen Spaßvogel. „Bei den blauen Straßennamensschildern handelt es sich um eine historische Beschilderung, die teilweise schon seit mehreren Jahrzehnten so besteht“, erklärt Robert Baumanns von der Stadt Köln.

Daher sei wahrscheinlich auch zum Zeitpunkt der Platzierung dieses Schildes die ältere Schreibweise gewählt worden, erklärt Baumanns weiter. „Die heutige übliche Schreibweise – an anderen Stellen auch sichtbar präsent – ist die mit dem orthographisch heute richtigen ‚w‘“, stellt der Sprecher der Stadt klar.

Kölner Südstadt: Schilder-Tausch auf Merowingerstraße fällt aus

Während sich die Stadt Köln für Fahrradfahrer einsetzt und neue Radwege plant, soll es bei den Straßenschildern keine Änderungen geben. Eine Korrektur der historischen Beschilderung auf die heute korrekte Schreibweise ist nicht vorgesehen. „Da das historische Schild an dieser Stelle aber mit Duldung der Hauseigentümer direkt auf der Hausfassade so angebracht worden ist, werden wir dieses Schild an dieser Stelle nicht ersetzen, da die Lesbarkeit noch vorhanden ist und bei Entfernung des Schildes bleibende Schäden an der Fassade entstehen“, erläutert Baumanns.

In unmittelbarer Nähe des historischen Schildes in der Merowingerstraße soll ein zusäzliches Exemplar mit heutiger Schreibweise aufgestellt werden. Eine Statistik, ob es mehrere Fälle dieser Art in Köln gibt, gebe es nach Angaben der Stadt nicht.

Eine Kuriosität der etwas anderen Art bietet die Lohsestraße in Köln-Nippes: Hier steht die Hausnummer 9 direkt neben der 33 – zahlreiche andere Hausnummern fehlen komplett. Um das Zustandekommen dieser Besonderheit aufzuklären, muss man knapp 130 Jahre in der Kölner Stadtgeschichte zurückgehen. Denn durch den Ersten Weltkrieg mussten die ursprünglichen Bebauungspläne der Straße verworfen werden.

Kölner Südstadt: Aus Maria-Hilf- wurde die Maria-Milf-Straße

Der Gedanke, dass sich jemand einen Scherz erlaubt und den Namen auf dem Schild geändert hätte, ist gerade in der Kölner Südstadt, hier ist auch Jode-Lade-Lokal Latio angesiedelt, nicht sehr weit hergeholt.

Im April 2019 wurde ein Straßenschild in einer direkt angrenzenden Straße minimal, aber entscheidend verändert. So wurde aus der Maria-Hilf-Straße kurzzeitig die Maria-Milf-Straße. Mittlerweile ist das Schild aber längst angepasst und wieder mit der richtigen Schreibweise zu sehen. (cho)