Kölsche Musik-Legende stichelt„Die Bläck Fööss mutieren zur Cover-Band“

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Feiern 2020 ihr 50-jähriges Bestehen: die Bläck Fööss.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Über drei Jahrzehnte kölsche Musik. 31 Jahre lang hielt Bodo Schulz (69) bei den Paveiern den Bass wie ein Fels in der Brandung, avancierte dabei zur Kultfigur, die jeder Fan kannte. Doch 2014 war Schluss: Nach dem 30-jährigen Bestehen 2014 klappte er seine Instrumenten-Koffer zu und begab sich in den wohl verdienten Ruhestand. EXPRESS wollte wissen: Wie geht es Bass-Bodo heute – und traf sich mit ihm auf dem Golfplatz in Widdersdorf.

Paveier-Legende: Golfplatz in Köln-Widdersdorf ist sein Lieblingsplatz

„Aber ich bin hier nicht zum Golfen“, sagt Bodo lachend. „Das ist mein Lieblingsort, ich genieße den herrlichen Ausblick nach Köln.“ Die Zeit als Rentner tut Schulz richtig gut. „Ich kann mein Leben jetzt so gestalten, wie ich möchte. Das genieße ich.“

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Bodo Schulz genießt sein Rentner-Leben.

Dennoch: Die Liebe zur Musik hat Bodo natürlich nicht verloren. „Musik wollte ich weiter machen, nur nicht auf diesem Level“, berichtet er über seinen Einstieg bei der „Kapelle Teichmann“ aus Solingen. Eine Coverband. „Wir spielen einfach, was uns Spaß macht und absolvieren so zwei Auftritte im Monat.“

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Paveier-Legende Bodo Schulz: Ich vermisse nichts

Kochen, Lesen und soziale Kontakte stehen bei dem kerngesunden Bodo zusätzlich an oberster Stelle. Fühlt er keine Wehmut, nicht mehr im Karneval dabei zu sein? „Nein, ich vermisse nichts“, sagt er sehr ehrlich und voller Überzeugung. „Die letzten zwei, drei Jahre hatte ich den Eindruck, dass ich mich unwohl gefühlt habe auf der Bühne.“ Und: „Mir ging im Kopf rum, dass die Leute mich auf der Bühne altern sehen.“ Dann habe er sich gefragt, wie lange er das Geschäft noch durchziehen möchte. Sein Weg: Das Ende 2014. „Ich bereue nichts“, sagt Bodo klipp und klar.

Mit etwas Abstand blickt Schulz nach wie vor interessiert auf die kölsche Musik. Manchmal auch beim gemeinsamen Boxtraining mit Paveier-Kollege Klaus Lückerath, ab und zu schaut auch Detlef Vorholt beim Training vorbei. „Ich finde die neuen Bands riesig“, holt Bodo aus. Man merkt, wie sehr er sich mit dem Thema auseinander setzt. „Mir gefällt zwar nicht alles, was die machen. Aber den Zuspruch vom jungen Publikum finde ich gigantisch.“

Bodo Schulz: „Bläck Fööss mutieren zur Cover-Band“

Kritik sei dennoch erlaubt, zum Beispiel am Verjüngungsprozess etablierter Bands. „Zum Beispiel die Bläck Fööss, die mussten sich ja zwangsweise verjüngen – und musikalisch hat denen das überhaupt keinen Abbruch getan“, findet der Experte. Aber: „Mittlerweile mutieren die Fööss zu einer Cover-Band, obwohl ich mich an den Songs natürlich erfreue.“

Deshalb sei es eine Gratwanderung, die Bands nur mit einem Namen am Leben zu erhalten. Das gelte auch für seine Paveier. „Es sind ja noch drei Ur-Paveier dabei. Aber auch die werden älter“, weiß Bodo. „Es ist eine ganz schwierige Angelegenheit. Mal schauen, was die Zukunft bringt. Es bleibt zu wünschen, das auch weiterhin dass kölsche Gefühl, von den neuen Bands getroffen wird.“