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„Schüler müssen draufzahlen“Kölner Fahrlehrer nach TÜV-Aktion völlig ratlos

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Für den Kölner Fahrlehrer Cem Nacak lief in den vergangenen Monaten nicht wirklich alles nach Plan. Vom Staat fühlt er sich ein Stück weit im Stich gelassen.

von Madeline Jäger (mj)

Köln – Fahrlehrer Cem Nacak (41) ist Inhaber der „Fahrschule Südstadt.“ Kölner Fahrlehrern und ihren Schülern macht die Corona-Krise schwer zu schaffen. „Den Fahrschulen geht es schlecht“, erklärt Nacak deutlich. Doch die wirtschaftliche Krise durch die Corona-Pandemie ist das eine. Seit 24. April kann seine Fahrschule eigentlich wieder an Fahrt aufnehmen und Verkehrsteilnehmer ausbilden.

Doch ein Alleingang des TÜV Rheinland macht Kölner Fahrschülern aktuell das Leben schwer. Auch der Südstadt-Fahrlehrer sieht für seine Schüler große Nachteile und hohe Kosten aufgrund der aktuellen Prüfweise.

Der Grund: Bestimmte Stadtteile werden einfach ausgelassen.

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Köln: Fahrlehrer (41) setzt sich für seine Schüler ein

Der TÜV Rheinland prüft nach wochenlanger Coronapause seit Montag (4. Mai) wieder. Doch in einer Erklärung vom 29. April an Fahrschulen weist der TÜV bereits auf stark veränderte Prüfungsbedingungen hin.

„Die Einhaltung der Hygieneregeln führt dazu, dass wir nicht alle Abfahrorte uneingeschränkt weiter nutzen können“, so der TÜV. Betroffene Stadtteile sollen zukünftig einen alternativen Prüfort angeben.

Einer der im Schreiben aufgezählten betroffenen zwölf Stadtteile ist Köln-Süd. Hier hat Cem Nacak (41) sich vor der Corona-Schließung fleißig mit seinen Schülern auf die praktischen Prüfungen vorbereitet.

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Die leere „Fahrschule Südstadt“ Seit Wochen hat sich hier kein Fahrschüler mehr auf die theoretische Prüfung vorbereiten können.

Nun könnten die Fahrstunden und damit auch Geld, das die Schüler kurz vor ihren Prüfungen für Fahrstunden in der Südstadt gezahlt haben, für die Katz' gewesen sein.

„Ein Schüler, der sich im Prüfgebiet auskennt, ist immer klar im Vorteil“

Im Hinblick auf die Fahrschüler-Ausbildungsordnung zeigt sich der Nachteil für Fahrschüler. Hier heißt es: §1(1) Ziel und Inhalt der Ausbildung: Ziel der Ausbildung ist die Befähigung zum sicheren, verantwortungsvollen und umweltbewussten Verkehrsteilnehmer. Ziel ist außerdem die Vorbereitung auf die Fahrerlaubnisprüfung.

Statt in Köln-Süd soll aber nur noch in Bilderstöckchen und in Mülheim geprüft werden.

„Investition von 50 Euro, nur um dorthin zu kommen“

„Wenn wir nach Bilderstöckchen müssen, dauert das schon fast eine ganze Fahrstunde, bis wir überhaupt beim TÜV ankommen“, erklärt Nacak dazu.

„Eine Investition im Wert von 50 Euro, die der Schüler verlieren würde, nur um dorthin zu kommen“, so der Fahrlehrer.

Hinzu komme, die fehlende Ortskenntnis. „Ein Schüler, der sich im Prüfgebiet auskennt, ist immer klar im Vorteil“, erklärt Nacak. Um die fehlende Fahrpraxis im fremden Stadtteil nun zu kompensieren, müsste er mit seinen Fahrschülern eigentlich mehr Stunden fahren.

Kölner Fahrschulen sehen Problem für Schüler

Wer sich im Stadtteil nicht gut auskenne, habe schlechtere Chancen die Prüfung zu bestehen. Und in der praktischen Prüfung sei jeder naturgemäß sehr aufgeregt.

So sehen es viele Kölner Fahrschulen, Fahrschüler und Fahrlehrer, die jedoch nicht öffentlich genannt werden möchten.

Nach Corona-Pause: Fahrschüler zusätzlich im Nachteil

Das neue Prüfungsproblem kommt nun zusätzlich zur wochenlangen Corona-Pause der Fahrschulen hinzu. Seit 17. März haben keine Fahrstunden und Prüfungen mehr stattgefunden.

Die lange Pause sei für viele Fahrschüler ohnehin schon schlecht gewesen. Teilweise müsste Fahrpraxis aufgefrischt werden. Wenn nun noch ein völlig neues Stadtgebiet zum Üben hinzukomme, seien das zusätzliche Kosten für Schüler. „Am Ende geht es darum, die Prüfung zu bestehen.“

Weg zum Führerschein mit Zusatzkosten gepflastert

Der Weg zum Führerschein scheint nun mit Zusatzkosten gepflastert zu sein. „Schüler müssen draufzahlen“, erklärt der Fahrlehrer. Um die zusätzlichen Kosten von 300 bis 400 Euro pro Schüler zu vermeiden, legt Nacak aktuell aus eigener Tasche bei seinen Schülern immer wieder etwas drauf.

„Der Fahrschüler kann ja nichts dafür“, so Nacak. Trotzdem sei die Situation aktuell geschäftsschädigend.

TÜV Rheinland: Fahrschulen werden anders bedient

Der TÜV Rheinland erklärt die Situation auf EXPRESS-Anfrage folgendermaßen.

„Die Fahrschulen haben eine Woche vor uns die Arbeit wieder aufgenommen. Wir beginnen mit dem Betrieb in Köln an zwei Prüfstellen. Wir arbeiten wie die meisten anderen Branchen nicht wie vor der Corona-Krise. Für die praktische Fahrprüfung hat sich sehr viel geändert. Die Fahrschule in der Südstadt wird jetzt anders bedient als vor sechs Wochen. Wir halten uns an Auflagen.

Im Moment muss der Kollege, wenn er eine Prüfung abnehmen lassen will, das mit seinem Fahrschüler über eine der beiden Prüfstellen vom TÜV Rheinland machen: im Bilderstöckchen oder in Mülheim.“

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Dies sei der heutige Stand. Wie die Situation in vier Wochen sei, wisse er nicht, so ein Sprecher.

Unklar, ob Südstadt-Fahrschule Corona-Krise überstehen wird

Unterdessen hoffen Fahrschüler und Fahrschulen, dass sie die Kosten bis dahin tragen können. Geändert hat sich ohnehin schon viel. Um den Sicherheitsabstand einzuhalten, werden bei der theoretischen Prüfung weniger Teilnehmer zugelassen als bisher.

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Dennoch gilt bei der theoretischen und der praktischen Prüfung eine Maskenpflicht. Südstadt-Fahrlehrer Cem Nacak ist sich noch nicht sicher, ob seine Fahrschule die Corona-Krise überleben wird. Trotzdem will er für seine Fahrschüler weiterhin optimistisch bleiben.