Köln – Hart, härter, Zeltinger. Die Tunt, die vielleicht nicht mehr kerngesund ist, aber sich und seiner Musik treu blieb.

70 Jahre ist der „Asi mit Niwoh" alt bzw. jung. Die gleichnamige Kino-Doku aus 2018 (90 min, Regie: Oliver Schwabe) wird am Sonntag um 11.30 Uhr im Kölner Odeon-Kino gezeigt. Zeltinger selbst wird anwesend sein und ein paar Songs spielen.

Susanna Zeltinger bewahrt den Fotoschatz der Familie

Jetzt schon aber sehen wir den extravaganten Kölner Künstler so wie nie zuvor. Als Sohn, als Bruder, als Familienmitglied. Wir blättern durch das Fotoalbum der Zeltingers, das Jürgens Schwester Susanna bewahrt.

Jürgen Zeltinger wuchs in der Südstadt auf

Da ist Vater Paul, geboren 1921. Sein Beruf: Maler und Anstreicher. Aufgewachsen im Kunibertsviertel. In der Kriegszeit zog die Familie nach Altenkirchen, wo auch Sohn Jürgen geboren wurde. Zurück in Köln lebte die Familie in der Ankerstraße in der Südstadt, später in der Heinrich-Hoerle-Straße in Longerich.

Paul Maria Jacob Zeltinger war als Wehrmachtssoldat in Griechenland. Interessant ist, was Tochter Susanna erzählt: „Unser Vater schloss sich dort dem Widerstand gegen die Nazis an. Zum Schluss geriet er aber in britische Kriegsgefangenschaft, er war in Afrika interniert."

Jürgen Zeltingers Mutter arbeitete bei C&A

Paul und Anneliese Zeltinger heirateten 1949. Sie war während des Zweiten Weltkrieges Rot-Kreuz-Helferin, später arbeitete sie als Verkäuferin bei C & A. Das Ehepaar Zeltinger liegt auf dem Nordfriedhof begraben.

Jürgen Zeltinger erzählt gegenüber EXPRESS, er habe sich mit seiner Mutter besser verstanden als mit seinem Vater. Mehr noch. „Ich bin kein Friedhofsgänger und aus der Kirche bin ich schon lange ausgetreten. Aber ich habe Teile der Asche meiner Mutter zu Hause. Ich habe hier einen kleinen Altar für sie."

Bis zuletzt (sie starb 2006) hatte Jürgen Zeltinger eine enge Beziehung zu seiner Mutter, die ihm bei seinen Besuchen bis ins hohe Alter seine Leibgerichte kochte.  

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Der Vater, erzählt Susanna Zeltinger, sei mit Jürgens musikalischen Ambitionen nie klar gekommen. „Da war immer so ein bisschen Spannung. Zum Jürgen meinte er oft, er solle was Anständiges lernen." Jürgen aber wollte immer Musik machen (oder Fotograf werden). In seinem Zimmer hatte er eine Bühne aufgebaut, eine Geige war eines seiner ersten Instrumente. 

Über ihren Bruder sagt Susanna, er sei ein Hans-Dampf in allen Gassen gewesen. Schmunzelnd erzählt sie, dass er ihr als Kind immer die Süßigkeiten stibitzt hätte: „Aber er war ganz dünn. Unsere Oma gab ihm sogar Esslöffel Zucker, damit er vermeintlich nicht vom Stuhl fällt."

Die Zeltingers: Viele wanderten in die USA aus

Die Zeltingers und ihre spannende Familiengeschichte: „Sie reicht bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück. Ein Großteil der Familiennachkommen leben in den USA, von North Dakota bis Florida, dort gibt es mehr Zeltingers als hier.", meint Susanna Zeltinger.