Großer Bahnhof im Kölner Zoo! Zum 165. Geburtstag schaute sogar Ministerpräsident Hendrik Wüst vorbei – und hatte bei seinem Besuch gleich mehrere gute Nachrichten im Gepäck.
Geburtstag und RichtfestWüst legt im Kölner Zoo Geständnis ab und lässt sich knutschen

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Hendrik Wüst mit den beiden Vorständen Christoph Landsberg und Theo Pagel.
„Erst der Dom, dann der Zoo, dann zu Saturn, das war immer so“ – mit diesem Geständnis aus seiner Jugend bringt Ministerpräsident Hendrik Wüst am Dienstag (22. Juli 2025) viele zum Schmunzeln. An diesem Tag stand aber nur Zoo auf dem Programm.
Und das aus gutem Grund: Der Tierpark feiert seinen 165. Geburtstag, dazu gab es ein Richtfest für die neue Giraffenanlage und einen Empfang für Mehrlings-Familien, deren Ehrenpate Wüst ist.
Schon 2024 wurde mit der Modernisierung des alten Giraffenhauses aus den 60er Jahren begonnen, im Sommer 2026 soll alles fertig sein. Und bisher läuft es besser als geplant! „Wir sind zu schnell und weiter, als wir sein sollten, ich muss mich fast entschuldigen, das kommt ja in Köln nicht so oft vor“, witzelte Zoodirektor Theo Pagel beim Festakt.

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So soll das neue Giraffenhaus aussehen, wenn es fertig ist.
Für knapp sechs Millionen Euro wird hier geklotzt und nicht gekleckert! Das alte Gebäude wurde komplett entkernt. Drinnen haben die Tiere bald auf fast 400 Quadratmetern doppelt so viel Platz wie früher. Der Außenbereich wächst sogar auf 4000 Quadratmeter.
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Ein cooles Detail: Wie bei einer Feuerwache wird es Rolltore geben, die von Frühling bis Herbst offenstehen sollen. Die Giraffen können also rein und raus, wie sie wollen. Dazu gibt es Futterkörbe auf Augenhöhe und eine Trainingswand gegen die Langeweile.

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Im kommenden Sommer soll das neue Giraffenhaus im Kölner Zoo einzugsbereit sein.
Auch technisch wird's modern: Das Haus wird an die Fernwärme angeschlossen, bekommt ein begrüntes Dach und eine Photovoltaikanlage. Und das Beste für die Besucherinnen und Besucher: Von einer Aussichtsplattform können sie den sanften Riesen künftig direkt in die Augen schauen und sie sogar mitfüttern!
Bedrohte Netzgiraffen ziehen bald in Kölner Tier-WG
Geplant ist eine ganze Giraffen-Familie mit einem Bullen und drei Weibchen. Los geht es aber erstmal mit zwei Netzgiraffen – der am zweitstärksten bedrohten Giraffen-Art. Die früheren Kölner Giraffen, die wegen des Umbaus umgesiedelt wurden, bleiben in ihren neuen Zoos. Doch die Neuen kommen nicht allein: Auch Nacktmulle, Antilopen und verschiedene Vogelarten ziehen mit ein. Eine richtige Tier-WG!
Zoo-Chefs Theo Pagel und Vorstandskollege Christopher Landsberg machen klar: Ein Zoo muss sich immer weiterentwickeln, um für Besucherinnen und Besucher attraktiv zu bleiben. „Aber wir müssen auch unsere Tierhaltung immer weiter verbessern“, sagte Pagel. Zoos seien heute moderne Naturschutzzentren.

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Ministerpräsident auf Kuschelkurs: Bei seinem Zoo-Besuch machte Hendrik Wüst auch Halt bei Seelöwin Lina, die ihm einen Kuss gab.
Trotz der Feierlaune sprach Pagel auch die schwere letzte Woche an. Nach der Einschläferung von zwei Löwen-Jungen, die von der Mutter verstoßen wurden, stand der Zoo heftig in der Kritik. Pagel bedankte sich deshalb ausdrücklich bei Wüst: „Sie stehen zu uns in Zeiten, in denen wir zu Unrecht in der Kritik stehen.“
Wüst stärkt Zoo den Rücken: „Eine Arche Noah der Menschheit“
Und der Ministerpräsident gab ihm Rückendeckung. Der Kölner Zoo leiste einen riesigen Beitrag zum Artenschutz und sei so etwas wie „eine Arche Noah der Menschheit: Hier können sich Arten vermehren und dadurch erhalten werden, die unter enormem Druck stehen“, so Wüst. Dafür bekam er von Seelöwin Lina einen nassen Knutscher.

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Rund 460 Mehrlinge mit ihren Eltern waren in den Zoo eingeladen – insgesamt rund 700 Personen.
Finanz-Vorstand Landsberg verriet, dass der Zoo 85 Prozent seiner Kosten selbst stemmt. Für große Bauten braucht es aber Hilfe. Sein Appell ging direkt an die anwesenden OB-Kandidaten Markus Greitemann und Torsten Burmester: „Einer von Ihnen kann in Zukunft ja vielleicht mit dafür sorgen, dass wir hier weiter so arbeiten und ein Zoo für alle Menschen sein können.“
Und das nächste riesige Projekt ist schon in den Startlöchern: „Das älteste Haus im Kölner Zoo, das alte Elefantenhaus, soll das modernste hier werden: Wir wollen daraus ein Natur- und Artenschutzhaus machen, in dem man das Ganze per VR-Brille erleben kann“, kündigte Landsberg an. (red)