Bläck-Fööss-Serie zum 50.Hanz Thodam mit überraschendem Köln-Geständnis

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Tattoo, Mähne, Kölsch: Fööss-Bassist Hanz Thodam räumt mit ein paar Vorurteilen auf.

von Bastian Ebel (bas)

Köln – Unsere Bläck Fööss: 50 Jahre Musik. Wegbereiter für viele kölsche Bands. Bewegte Stadtgeschichte. Sozialkritik. Stimme der Stadt. In diesem jahr feiert die Mutter aller kölschen Bands ihr goldenes Jubiläum. Grund genug für EXPRESS, die Musiker und ihre Lieblingssongs der Band einmal genauer vorzustellen. Den Anfang macht Bassist Hanz Thodam.

Es war die Silvesternacht 2018/2019: Dort betrat in der Lanxess-Arena ein Mann die Bühne, den Insider bestimmt noch von den Domstürmern und Hanak kannten. Aber eingefleischte Fööss-Fans? Denn Hanz Thodam (51) ist eine Erscheinung: Lange Löwen-Mähne, ein paar Tattoos dazu. Moment: Ist der Bassist nicht eigentlich Rocker und hat sich nur „vertan“, als er Hartmut Priess beerbt?

Bläck Fööss: Bassist Hanz über Tattoos und Vorurteile

Weit gefehlt, wie sich im EXPRESS-Gespräch herausstellt. „Das Schöne ist doch, dass Köln unfassbar viele Möglichkeiten bietet, Musik zu machen“, sagt Thodam. „Ich mag diese Musik unheimlich gerne.“ Aber es gab da auch einen Traum von Hanz. „Natürlich hat man mal davon geträumt, als Musikstar die Welt zu bereisen. Aber es ist verdammt gut so, dass es so gekommen ist“, findet er heute. Zwölf Jahre ist er im Karneval unterwegs, hat vor seinem Eintritt in die Band schon für die Fööss einige Songs geschrieben.

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Seit Silvester 2018/2019 der Mann am Fööss-Bass: Hanz Thodam

Die Vielfalt ist es, die der gebürtige Nippeser in Köln so liebt. Und deshalb hat er sich auch „Die nächste Rund“ als seinen Lieblingssong auserkoren. „Wenn du ein Bierchen in der Kneipe trinkst, kommt immer einer der sagt: Komm‘, ich lade dich ein. Und selbst wenn du keinen kennst, gehst du an die Theke und lernst jemanden kennen.“

Bläck Fööss: Bassist sucht „Die nächste Rund" aus

Hanz ist seiner Heimat verbunden, fast schon spießig oder romantisch. „Die Botschaft ist doch: Wir gehören zusammen. Wenn ich mit dem Fahrrad durch Köln fahre, entdecke ich immer neue Seiten. Köln hat viele schöne Seiten. Auch ein paar hässliche Ecken. Aber ich entdecke immer etwas Schönes.“ Und dann denkt der Bassist über die Nachhol-Konzerte am Dom nach und wird wehmütig. „Gestern Abend stand ich am Dom, habe dort lange hochgeschaut. Der Dom sieht immer anders aus, immer wundervoll. Dort ein Konzert mit den Fööss zu spielen, das macht mir jetzt schon Gänsehaut.“

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Foto aus dem Juli 2018: Hanz (r.) übernahm das Bass-Erbe der Fööss von Hartmut Priess.

Hanz ist, das merkt man direkt, waschechter Kölner. Der Schritt hin zu den Fööss hat ihn dann auch umgehauen. „Ich hatte als Kind keine Platte der Fööss zu Hause. Aber die Band war in der Stadt einfach immer zu hören. Jeder kannte die Lieder. Ob Radio oder Karneval, sie waren immer da.“

Fööss-Bassist: „Ich sehe schlimmer aus, als ich bin“

Die Fans haben den „Heimat-Rocker“ sofort in ihr Herz geschlossen. „Das war alles total easy. Es gab keine Probleme, weil ich ja auch schon länger im Karneval unterwegs war.“ Er muss schmunzeln: „Vielleicht bin ich auch so ein Retro-Typ. Wenn die Menschen mich anschauen, denken sie vielleicht auch ein bisschen an die 1970er Jahre.“

Und zum Schluss sagt er: „Ich bin gar nicht so, wie ich aussehe. Ich glaube, ich bin ein ganz umgänglicher Typ.“ Spätestens bei der nächsten Rund mit Hanz Thodam wird das wohl jeder feststellen.