Kein WitzGuido Cantz ist Großonkel eines europäischen Royals

Guido Cantz als Moderator im Kölner Karneval.

Guido Cantz, hier bei der Aufzeichnung zu „Karneval in Köln” 2021, hat seine Autobiografie veröffentlicht.

Guido Cantz hat am Donnerstag (12. August) seine Autobiografie veröffentlicht. Auch die Spurensuche in seinem Stammbaum ist darin ein Thema. Ein europäisches Staatsoberhaupt ist für Cantz ein Neffe 10. Grades.

von Thomas Werner (tw)

Köln. Wo kommt meine Familie her? Wer sind meine Vorfahren? Welche Geschichte schreibe ich mit meinem Leben weiter? Es sind Fragen, die viele Menschen umtreiben. Das Stöbern im eigenen Stammbaum kann faszinierend sein. Das gilt auch für den Kölner TV-Star Guido Cantz.

Wie der 49-Jährige, der am Donnerstag (19. August) runden Geburtstag feiert, in seiner Biografie „Bauchgefühl und Gottvertrauen – Mein Leben von 1971 bis 20 Uhr 15” verrät, führte ihn die eigene Neugierde zu einigen überraschenden Ergebnissen. Unter anderem ist er entfernter Verwandter, genauer gesagt Großonkel 10. Grades, eines europäischen Staatsoberhaupts.

Guido Cantz: In Autobiografie geht es auch um seinen Stammbaum

„In unserem Esszimmer hängt eine ein Meter hohe und zwei Meter breite Kopie unseres Stammbaums, der bis ins Jahr 1483 zurückreicht und in der letzten Reihe bei der Generation meines Opas endet“, erzählt Cantz in seinem Buch. Schon als Kind, lange bevor er lesen konnte, habe ihn das Original fasziniert, das im Wohnzimmer seiner Großeltern hing.

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Gemeinsam mit einem Kamera-Team und Ahnenforscher Markus Weidenbach machte sich Cantz 2014 für das TV-Format „Vorfahren gesucht“ auf die Reise in die Geschichte seiner Familie. Und dabei brachte Weidenbach einige spannende Details ans Licht. Eines davon: Guido Cantz ist der Großonkel 10. Grades von Fürst Albert von Monaco. Und das, obwohl Albert gut 13 Jahre älter ist als der Kölner Entertainer.

Guido Cantz ist Großonkel von Fürst Albert von Monaco

Die Verbindung zwischen Cantz und Fürst Albert ist dessen Mutter, Ex-Hollywood-Ikone Grace Kelly (†1982), die nachweislich eine schwäbische Vorfahrin namens Anna Cantz hatte. „Bis heute hat sich Albert – in unserer Verwandtschaft duzen wir uns – allerdings noch nicht bei mir gemeldet”, schreibt Cantz humoristisch. Das schreibe er Alberts vollem Terminkalender zu, vielleicht verabrede man sich mal über Facebook oder Instagram. Ein Scherz, logischerweise. Ob Albert überhaupt von der Verbindung nach Köln weiß, darf bezweifelt werden.

Neben der familiären Verbindung zum ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss (ebenfalls gemeinsame Vorfahren) deckt Cantz auch eine hochemotionale Geschichte auf: die von Ur-Ahne Kaspar Kantz (die alte Schreibweise), ein Priester und Mönch aus Nördlingen. 1518 war er als Dozent im Karmeliterkloster in Augsburg tätig und lernte dort Martin Luther kennen.

Ur-Ahn von Guido Cantz unterstützte Martin Luther und die Reformation

„Luther sollte damals beim Reichstag zu Augsburg seine berühmten 95 Thesen widerrufen und weigerte sich. Vor allem Luthers Hauptkritikpunkt, der Ablasshandel, also die Möglichkeit, sich von den eigenen Sünden freizukaufen, war auch Kaspar Kantz zuwider“, schreibt sein Nachfahre heute in seiner Autobiografie.

Also schloss sich Kaspar Kantz (1483-1544) der Reformation an und schrieb die erste Anleitung für die evangelische Messe und ein evangelisches Gebetbuch. Später wurde Kantz aus Nördlingen vertrieben, allerdings nicht wegen seiner Verbindung zu Luther (die auch für Kritik sorgte), sondern wegen eines brisanten Geständnisses auf der Kanzel.

Kaspar Kantz wurde wegen Ehe und Nachwuchs aus Nördlingen vertrieben

„Vor der versammelten Gemeinde erklärte er öffentlich, dass er nicht nur geheiratet habe, sondern dass seine Frau, die Witwe Apolonia Degen, von ihm schwanger sei“, schreibt Cantz. Ein Skandal in der Kirche! Der Rat der Stadt beschloss, Kantz zu vertreiben, mit sofortiger Wirkung. 2014 durfte Cantz im Rahmen der TV-Dreharbeiten die Kanzel betreten, von der aus in Nördlingen noch heute gepredigt wird. Ein emotionaler Moment, den er nie vergessen wird.

„Ich fühlte mich Kaspar Kantz plötzlich sehr nahe, obwohl ich ihn gar nicht kannte. Ich bewunderte seinen Mut. Dieser hochgebildete, studierte Mann war sicherlich nicht naiv. Er muss gewusst haben, welche Konsequenzen sein Geständnis nach sich ziehen würde“, erinnert sich Cantz stolz. Dass er trotz der unangenehmen Folgen für seine Überzeugung eintrat, macht Nachfahre Guido Cantz „lesbar” stolz.

Guido Cantz' Biografie „Bauchgefühl & Gottvertrauen – Mein Leben von 1971 bis 20 Uhr 15” ist im Bonifatius Verlag (Paderborn) erschienen und kostet 22 Euro.