EM 2024Unfair behandelt? Die wahren Gründe für das Köln-Aus nach dem Achtelfinale

Foto von der obersten Tribüne in das Innere des Rhein-Energie-Stadions in Köln. Auf dem Rasen spielen Menschen Fußball.

Im Rhein-Energie-Stadion, hier ein Foto aus dem Jahr 2021, finden bei der Heim-EM 2024 vier Gruppenspiele und ein Achtelfinale statt.

Fünf Spiele trägt Köln während der EM 2024 aus. Andere Städte kamen besser weg. Doch der Eindruck, dass Köln ungerecht behandelt wird, entspricht nicht der Wahrheit.

von Thomas Werner (tw)

Der Tag, auf den viele Fußball-Fans in Deutschland und ganz Europa gewartet haben, ist da. Seit Dienstag (3. Oktober 2023) können sich Fans auf Tickets bei der deutschen Heim-EM 2024 (14. Juni bis 14. Juli 2024) bewerben. Das Ganze funktioniert über die offizielle Seite der UEFA. Ein einfacher Ticketkauf (wie z.B. in der Bundesliga) ist nicht möglich.

Auch Köln wird als Spielort wieder mit von der Partie sein, im Rhein-Energie-Stadion werden im nächsten Sommer fünf Spiele stattfinden.

EM 2024 in Köln: Vier Vorrundenspiele und ein Achtelfinale

Allerdings: Wie schon bei der WM 2006 hat Köln „nur“ vier Vorrundenspiele (u.a. zwei Spiele aus der deutschen Gruppe, aber ohne DFB-Beteiligung) und ein Achtelfinale im Angebot. Nach dem Achtelfinale ist wie 18 Jahre zuvor Schluss. Damals hatte sich im einzigen Kölner K.O.-Spiel die Ukraine gegen die Schweiz durchgesetzt (3:0 nach Elfmeterschießen).

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Also wird Köln unfair behandelt? Auffällig: Ähnlich große Stadien in kleineren Städten wie Düsseldorf, Stuttgart (beide u.a. ein Viertelfinale) oder Frankfurt (u.a. ein DFB-Spiel) haben attraktivere Spiel-Pakete bekommen.

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Sorgt das für Ärger und Frust in Köln? „Nein, ganz im Gegenteil“, sagt Lukas Wachten, Sprecher der Kölner Sportstätten GmbH (auch zuständig für das Rhein-Energie-Stadion), im Gespräch mit EXPRESS.de. Es herrscht Jubel! Wie das?

De facto bestand für Köln nie die Option auf mehr als ein Achtelfinale. Die einzigen möglichen Pakete: vier Spiele (nur Gruppenspiele) oder fünf (vier Gruppenspiele plus ein Achtelfinale). Dass die Entscheidung überhaupt auf fünf Spiele fiel, sorgte hinter den Kulissen für große Zufriedenheit.

„Es gibt verschiedene Gründe, warum seit der Bewerbung kein Viertelfinale oder mehr zur Debatte stand“, so Wachten. Die meisten sind in den UEFA-Vorschriften hinterlegt. Es geht um Infrastruktur, Gegebenheiten vor Ort, viele Kleinigkeiten. Viele Faktoren, die für das Achtelfinale reichen, tun das ab dem Viertelfinale nicht mehr. Und einige davon kann Köln schlicht nicht erfüllen.

Die Kapazität des Stadion indes würde erst ab dem Halbfinale eine Rolle spielen. Die werden in Dortmund (bei UEFA-Spielen 66.000) und München (57.000) ausgetragen, da kann Köln (47.000) nicht mithalten. Das Finale findet vor 70.000 Menschen in Berlin statt.

Neben Köln sind bei den zehn EM-Spielorten aus NRW noch Dortmund, Gelsenkirchen und Düsseldorf dabei. Auch Mönchengladbach hatte 2017 als eine von 14 Städten die Bewerbung eingereicht, wurde aber nicht ausgewählt. Immerhin gegen den Kontrahenten vom Niederrhein und Gelsenkirchen (drei Vorrundenspiele und ein Achtelfinale) hat Köln im direkten Vergleich die Nase vorne.