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Brandrede in KölnNeuer HWK-Chef teilt aus: „Kein Grund zum Jubeln“

Seit einem halben Jahr im Amt: Thomas Radermacher, Präsident der Handwerkskammer zu Köl (4.v.l.), hier neben im September neben der ehemaligen OB Reker, Erik Weidel, Nicolai Luchs und Roberto Lepore, Andree Haack (v.l.).

Seit einem halben Jahr im Amt: Thomas Radermacher, Präsident der Handwerkskammer zu Köl (4.v.l.), hier neben im September neben der ehemaligen OB Reker, Erik Weidel, Nicolai Luchs und Roberto Lepore, Andree Haack (v.l.).

Wut-Rede in Köln: Der neue HWK-Boss spricht jetzt Klartext.

Das war mal eine Ansage! Bei seiner ersten Vollversammlung als Präsident der Handwerkskammer (HWK) zu Köln hat Thomas Radermacher am Dienstag so richtig auf den Tisch gehauen, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.

Obwohl er Zuversicht verbreiten wollte, machte er klar: Die Lage für die Handwerker in der Region Köln/Bonn ist alles andere als rosig.

Zwar ist das Handwerk mit einem Umsatz von 28 Milliarden Euro allein in Köln eine tragende Säule der Wirtschaft.

Doch Radermacher, der seit einem halben Jahr im Amt ist, warnt: „Ein Grund zum Jubeln ist das aber weiß Gott nicht“, so der Tischler. Viele Betriebe kämpfen mit einer schwachen Nachfrage und sinkenden Umsätzen.

„Schnelle, wirksame Maßnahmen für das Handwerk bleiben aus“

Und wer ist schuld? Radermacher zeigt klar mit dem Finger auf die Politik in Berlin und Brüssel. „Die Entscheidungen wirken oft zu sehr auf industrielle Großstrukturen zugeschnitten, während schnelle, wirksame Maßnahmen für das Handwerk ausbleiben“, schimpft er.

Er fordert weniger Bürokratie und mehr Anerkennung für die berufliche Bildung. Auch die Stadt Köln bekommt ihr Fett weg: Verkehrschaos, fehlende Parkplätze und die Verdrängung von Betrieben aus den Innenstädten nennt er „wirkliche Schmerzpunkte“.

Doch der neue Präsident kehrt auch vor der eigenen Haustür. Geschäftsführer Erik Werdel, ebenfalls noch frisch im Amt, gibt zu, dass einige Strukturen „defizitär“ seien. Radermacher lobt ihn dafür, dass er den Anspruch hat, „Dinge, die noch nicht laufen, auf den Kopf zu stellen“.

Besonders dramatisch ist die Lage bei den Ausbildungsstätten. Werdel kritisiert den „desolaten Zustand“ einiger Berufskollegs in Köln, etwa in Porz oder an der Ulrepforte. Es sei kein Wunder, dass viele die Ausbildung abbrechen oder in andere Städte gehen, wenn sie in einer „Bruchbude“ lernen sollen.

Das Problem liege nicht nur bei der Jugend, die oft als unpünktlich oder faul abgestempelt werde.

Jetzt soll gehandelt werden! Der Ausbildungs- und Meistercampus in Ossendorf wird modernisiert, um eine leistungsfähige Ausbildungsstätte zu schaffen. Das wird allerdings ein langes Projekt, da der Betrieb währenddessen weiterlaufen muss.

Die Handwerkskammer zu Köln vertritt die Interessen von 35.000 Mitgliedsbetrieben in der Region Köln/Bonn. Derzeit werden rund 12.000 junge Menschen in einem Handwerksberuf ausgebildet. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.