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Bau-Pleite in Köln400 neue Wohnungen – Deal geplatzt

Die Brachfläche zwischen Zaun und Backsteingebäuden gehört Gateway Real Estate. (Aufnahme aus dem Vorjahr)

Die Brachfläche zwischen Zaun und Backsteingebäuden gehört Gateway Real Estate. (Archivfoto)

Die Zukunft des Otto-Langen-Quartiers ist offen, denn der Verkauf ist erstmal geplatzt.

Ein Scherbenhaufen für die Kölner Stadtentwicklung! Das historische Otto-Langen-Quartier in Mülheim verfällt weiter, jetzt ist der große Deal endgültig geplatzt.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, hat der europaweit einzige Interessent, der Immobilienentwickler Jamestown, die Brocken hingeworfen. Auf Anfrage teilte das Unternehmen knallhart mit: „Wir verfolgen das nicht weiter.“

Damit ist die Entwicklung des riesigen Geländes um Jahre zurückgeworfen. Einst träumte der Stadtrat von 400 neuen Wohnungen und einem blühenden Viertel. Doch was ist aus den großen Plänen geworden? Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Desaster.

Wieso ist das so ein Desaster für Köln?

Es geht um eine gigantische Fläche von 53.000 Quadratmetern zwischen Auenweg und Deutz-Mülheimer-Straße – das ist fast siebenmal so groß wie der Kölner Dom! Und der Ort hat Geschichte: Hier wurde der erste Gasmotor der Welt gebaut. Viele Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Das Areal könnte für die Zukunft Kölns entscheidend sein, doch jetzt droht der Stillstand.

Wem gehört das Grundstück?

Hier beginnt das Chaos. Das Gelände ist ein Flickenteppich aus drei verschiedenen Eigentümern und Eigentümerinnen. Der größte Teil gehört der Landestochter NRW Urban, ein kleinerer der Stadt Köln. Und dann gibt es noch eine Brachfläche, die dem Berliner Entwickler Gateway Real Estate gehört. Dort tut sich seit Jahren: nichts. Eine Anfrage ließ Gateway unbeantwortet.

Eigentumsverhältnisse im Otto-Langen-Quartier im Mülheimer Süden.

Das Eigentümer-Chaos im Otto-Langen-Quartier: Das Gelände ist ein komplizierter Flickenteppich.

Was macht es so kompliziert?

Die Grundstücksgrenze zwischen dem Land und der Stadt verläuft mitten durch alte Fabrikhallen und Innenhöfe. Ein Albtraum für jede Planung! Insider sagen schon lange: Für eine vernünftige Entwicklung braucht es einen alleinigen Besitzer, kein ständiges Abstimmen zwischen zweien.

Was sollte hier eigentlich entstehen?

Der Plan war ein lebendiges, modernes Stadtviertel. Die Denkmäler sollten erhalten und durch Neubauten ergänzt werden: „Die Fläche soll zu einem lebendigen, gemischt genutzten und urbanen Quartier mit der in Köln dringend benötigten Wohnbebauung entwickelt werden“, so das Ziel der Stadt. Dazu Büros, Gewerbe, Kultur und sogar eine Kita.

Wie geht es jetzt weiter?

Völlig unklar! Das Ministerium erklärte, das Verkaufsverfahren werde aufgehoben und man entscheide nach dem 29. September 2025 über das weitere Vorgehen. Eine klare Ansage klingt anders. Für Jamestown war das der letzte Tropfen: Anfang der Woche gab das Unternehmen bekannt, das Projekt endgültig aufzugeben.