Die Welt verneigt sichSteffi mit 50 so sexy wie früher, nur Andre wird was pummelig

Graf Agassi

Steffi Graf einmal in großer Robe mit Ehemann Andre Agassi auf einem ihrer seltenen öffentlichen Auftritte – hier bei einer Benefiz-Veranstaltung in Las Vegas.

Las Vegas – Nein, ein Feierbiest ist sie wirklich nicht, und im Rampenlicht wird Steffi Graf ihren 50. Geburtstag am Freitag schon mal gar nicht begehen. Aber freuen wird sich die größte deutsche Sportlerin aller Zeiten wohl doch, wenn sie die Glückwünsche aus aller Welt und die medialen Verneigungen vor ihrer bisherigen Lebensleistung erreichen.

Zwanzig Jahre liegt ihr Abschied von der großen Tennisbühne nun schon zurück. Die einzigartige Karriere begann, als ihr Vater Peter Graf sie am 18. Oktober 1982 mit dreizehn Jahren und vier Monaten bei der WTA als Profispielerin meldete. Und sie endete nach 22 Grand-Slam-Titeln und 377 Wochen an der Weltranglistenspitze unspektakulär am 3. August 1999 beim Turnier in San Diego, als Steffi in der ersten Runde beim Stand von 6:4, 5:7, 1:2 gegen  Amy Frazier (46/USA) wegen einer Zerrung aufgab. Zehn Tage später verkündete sie unter Tränen ihren Rücktritt.

„Tennis hat mein ganzes Leben bestimmt, es ist schwer loszulassen“, bekannte sie da. Und sie hoffte: „Wenn die Menschen an  die  Tennisspielerin Graf denken, sollen sie sich vor allem daran erinnern, dass ich den Sport immer geliebt und mich immer hundertprozentig reingehängt habe.“

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Steffi Peter Heidi Graf

Steffi mit ihrer „Ursprungsfamilie“ in glücklichen Zeiten 1987: die Eltern Peter und Heidi mit Bruder Michael

Selbstbewusst war Steffi Graf nur auf dem Tennisplatz

Dann aber konnte sie auch hundertprozentig loslassen. Sie war erleichtert, nicht mehr in der Öffentlichkeit zu stehen, den Reportern nicht mehr Rede und Antwort stehen zu müssen – sei es zu großen Siegen, sei es in schlimmen Zeiten zu den Sex-Skandalen oder Steuervergehen ihres Vaters. Denn selbstbewusst war „Fräulein Vorhand“ nur auf dem Platz, fokussiert auf Ball und Gegnerin. Außerhalb war sie eine scheue, introvertierte Frau, sichtlich überfordert von den Ansprüchen, die an sie gestellt wurden.

Vater Peter Graf war Steffis Halt – bis er im Knast landete  

Ihr Halt war lange Zeit ihre Familie – Vater Peter Graf ( 2013), Trainer, Karriereplaner und engster Vertrauter, bis seine Aktionen aus dem Ruder liefen und er wegen Streuerhinterziehung im Knast landete. Mutter Heidi (75) und Bruder Michael (48) verbringen heute einen Teil des Jahres in Steffis neuer Heimat Las Vegas.

Hier lesen: So leidet Steffi Graf körperlich an den Folgen ihrer großartigen Karriere 

Dort hat sie ihr Refugium mit eigener Familie gefunden. Mit dem Berufskollegen Andre Agassi (49), den sie am 22. Oktober 2001 geheiratet hat, streitet sie nach eigener Aussage allenfalls über die Handhabung von Zahnpastatuben und verknotete Ladekabel. Die Pänz Jaden Gil (17) und Jaz Elle (15) vervollkommnen das Glück.

Steffi Graf mit Kindern

Steffi 2006 mit ihren Kindern Jaz Elle (l.) und Jaden Gil.

Steffi Graf führt im Gegensatz zu Boris ein skandalfreies Leben

Im Gegensatz zum kongenialen Zeitgenossen Boris Becker (51), den es nach Karriereende aus den Sportnews mit Weibergeschichten, Pleiteunternehmungen und Steuerproblemen schnell in die Klatschspalten getrieben hat, führt Stefi ein skandalfreies Leben. In der Öffentlichkeit tritt sie selten auf, meist, um ihre Stiftung „Children for Tomorrow“ zu promoten.  Die kümmert sich um Kinder und Jugendliche, die Opfer von Krieg, Verfolgung oder anderer Formen organisierter Gewalt geworden sind. Steffi: „Von fast 70 Millionen Flüchtlingen weltweit sind die Hälfte Kinder unter 18 Jahren.“

Der 14. Juni 2019 werde nichts verändern bei ihr, das hat Stefanie Maria Graf über Freunde und alte Weggefährtinnen ausrichten lassen. Sie sehe das Ganze mit einem großen Stück Gelassenheit, sie fühle sich gut, auch wenn die Hüfte seit langem schon schmerzt. Sie sei zufrieden mit ihrem Leben.  

Auch dazu Gratulation!

Boris Becker gratuliert Steffi Graf zum 50. Geburtstag

Steffi Boris Graf Becker

Steffi Graf aus Brühl und Boris Becker aus Leimen strahlen als Wimbledonsieger 1989 um die Wette. 

Seinen eigenen 50. Geburtstag am 22. November 2017 feierte Boris Becker mit Patchwork-Familie und 150 Gästen in einem Münchner Nobelhotel. Deshalb weiß er, wovon er spricht, wenn er Steffi gratuliert. „Glückwunsch von meiner Seite, es tut ein bisschen weh, 50 zu werden, aber man kommt drüber weg.“

1989 hätten die beiden nach ihren Wimbledonsiegen fast mal miteinander getanzt, aber beim Champions Dinner konnten sie sich gerade noch drücken. Beeindruckt ist Boris bis heute von seiner badischen Landsfrau: „Ich kann jetzt unmöglich in zwei Minuten sagen, was sie alles für Deutschland und das deutsche Tennis getan hat. Man hat sie ja nicht umsonst die Gräfin genannt –  weil sie einmalig ist. So eine Spielerin werden wir wahrscheinlich nie wieder  haben.“

Angelique Kerber huldigt ihrem großen Vorbild Steffi Graf

Auch Angelique Kerber (31), einzige deutsche Wimbledonsiegerin  (2018) und Nummer 1 (34 Wochen/erstmals September 2016)  nac h Steffi Graf, huldigt dem Vorbild in der BamS: „Deine Genialität hat mich inspiriert, deine Leichtigkeit motiviert – und deine Coolness fasziniert. Dein Kämpferherz und deine Stärke, auch aussichtslose Matches zu drehen, haben mich früh geprägt und mir gezeigt, was alles möglich ist, wenn man nie den Glauben an sich verliert.“