Zweite Garde liefertFünf Biathlon-Gesichter machen Hoffnung vor der Heim-WM

Anna Weidel lacht nach ihrem Auftritt beim Biathlon-Weltcup in Kontiolahti.

Anna Weidel, hier am 3. Dezember 2022 beim Weltcup in Kontiolahti, gehört bei den deutschen Biathlon-Frauen zu den Hoffnungsträgerinnen in den Monaten vor der Heim-WM in Oberhof.

Die zweite Biathlon-Garde auf dem Vormarsch: Gleich fünf Starterinnen und Starter aus Deutschland überzeugen zum Start der Weltcup-Saison und machen sogar bei der Konkurrenz auf sich aufmerksam.

Die Biathlon-Saison läuft, mit der Heim-WM in Oberhof ist es für die Starterinnen und Starter aus Deutschland eine ganz besondere. Neben den etablierten Stars drängen auch mehrere Gesichter aus der zweiten Reihe in den Vordergrund, die in Oberhof vom 8. bis 19. Februar 2023 ebenfalls eine Rolle spielen sollen.

Wer sind die neuen Biathlon-Asse, die auch im Weltcup schon erste Spuren hinterließen und den Arrivierten Druck machen? Fünf Sportlerinnen und Sportler im Überblick.

Biathlon-Herren: David Zobel und Roman Rees schon auf dem Podium

  • David Zobel (26)

Stürmte in seinem 14. Weltcup-Einsatz überraschend erstmals aufs Podest. Zobel gilt als Spätzünder, auch wenn er schon 2016 als Junioren-Europameister in Pokljuka sein großes Talent andeutete. In der finnischen „Bärenbucht“ untermauerte er mit den Plätzen neun und acht eindrucksvoll, dass der Coup aus dem Einzel keine Eintagsfliege war. Seinen „Flow“ will er nun nach Hochfilzen mitnehmen – und sich erneut für einen Platz in der Staffel empfehlen. Der war ihm in Finnland trotz seines überragenden Einzels verwehrt geblieben.

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  • Roman Rees (29)

Im Einzel verhinderte ausgerechnet Teamkollege Zobel seinen zweiten Podestplatz der Karriere. Zarte 1,6 Sekunden trennten das deutsche Duo im Ziel. Doch Rees’ Enttäuschung war schnell verflogen: Erst führte er die DSV-Staffel als Schlussläufer souverän auf Rang zwei, dann belohnte er sich als Dritter im Sprint. Im Verfolger legte er, obwohl nach eigenen Angaben nicht ganz fit, eindrucksvoll nach (5.). Der 29-Jährige aus Freiburg ist Teil der Generation Doll und der zurückgetretenen Erfolgsgaranten Erik Lesser und Arnd Peiffer, stand aber bislang meist in deren Schatten. Sechs Jahre nach seinem Weltcup-Debüt rückt der derzeit Dritte des Gesamtweltcups plötzlich selbst im Fokus.

  • Justus Strelow (25)

Am Ende sprach Justus Strelow von einer „harten Woche“. Trotz der Strapazen aus vier Rennen in sechs Tagen sprang im Jagdrennen mit Platz 14 das beste Einzelergebnis seiner Karriere heraus. Die eigene Bestleistung hatte der 25-Jährige schon im Einzel (17.) geknackt und war daraufhin überraschend dem drittplatzierten Zobel in der Staffel vorgezogen worden. Strelow leistete sich nur zwei Nachlader und legte so als Startläufer bei seiner Premiere im DSV-Quartett die Basis für das Podest. Nach Platz 17 im Sprint gelang ihm am Sonntag sogar noch eine kleine Steigerung – trotz der Strapazen.

Biathlon-Frauen: Sophia Schneider und Anna Weidel mit steiler Formkurve

  • Sophia Schneider (25)

Die fünf Schießfehler im Verfolger trübten ihre Bilanz kaum. Ganze vier Weltcup-Rennen hatte Sophia Schneider vor Kontiolahti vorzuweisen, Platz 52 im Januar in Antholz war ihr bestes Resultat. Umso bemerkenswerter ist ihre Steigerung: 8, 11 und 23 lauten die neuen Bestwerte. Schneider schießt nicht nur (meist) präzise, sondern hält auch in der Loipe regelmäßig mit den Besten mit. Die Norm für die Heim-WM in Oberhof hat sie dadurch schon jetzt in der Tasche. Obendrein bestieg sie gleich bei ihrer Premiere mit der Staffel das Podium.

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  • Anna Weidel (26)

Von sich selbst „brutal überrascht“ war eine andere Deutsche, die mit Rang fünf im Sprint ihre persönliche Bestleistung knackte und sich das WM-Ticket schnappte. Extrem schnell schießen kann Weidel schon länger, dass dabei aber gleich zweimal in einer Woche - in der Staffel und im Sprint - auch „die Null“ steht, ist allerdings neu. Im Verfolgungsrennen deutete sie dann allerdings mit fünf Strafrunden an, dass ihr die Konstanz auf diesem Niveau noch fehlt. Dennoch: Auch mit Weidel ist zu rechnen.

Die starken Eindrücke des Quintetts bleiben übrigens auch der Konkurrenz nicht verborgen: „Ich bin sehr beeindruckt, vor allem von den jungen Leuten. Das ganze Team ist richtig gut“, lobte zuletzt etwa der französische Weltcup-Gesamtsieger und zweimalige Peking-Olympiasieger Quentin Fillon Maillet (30).

Und auch Norwegens Superstar Johannes Thingnes Bö (29), beim Start im finnischen Kontiolahti Doppelsieger, zollte Respekt: „Es sieht sehr gut aus für die Deutschen.“ (dpa)