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„Kann das nicht mit den Händen“Riskantes Vorhaben nach OP: Lance Stroll aus dem Auto gehoben

Lance Stroll verlässt das Cockpit des Aston Martin.

Lance Stroll musste am 3. März 2023 aus seinem Cockpit gehoben werden.

Lance Stroll sitzt nicht einmal zwei Wochen nach seinem Handgelenksbruch im Formel-1-Auto und gefährdet damit nicht nur seine, sondern auch die Sicherheit der anderen Fahrer.

von Felix Stollenwerk (sto)

Es ist ein Heilungsprozess, um den Lance Stroll (24) beneidet werden darf. Der kanadische Formel-1-Pilot hatte einen Fahrradunfall in Spanien, verletzte sich das linke Handgelenk und brach sich das rechte. Am 20. Februar 2023 wurde er in Barcelona operiert, am 3. März saß er bei den Trainingsessions in Bahrain im neuen Aston Martin. Schon am Mittwoch (1. März) fuhr Stroll im Simulator des britischen Rennstalls – nur neun Tage nach seiner OP!

Am Donnerstag (28. Februar) sagte der Kanadier über seine Einheit im Simulator: „Es hat sich angefühlt, als könne ich ganz normal fahren. Vielleicht etwas unangenehmer als sonst, aber da ist nichts, was mich vom Fahren abhalten würde, extreme Schmerzen oder so“, betont Stroll. „Manchmal tut’s halt ein bisschen weh. Aber wenn ich das Gefühl gehabt hätte, dass es ein Risiko ist, die Verletzung zu verschlimmern, würde ich nicht fahren.“

Formel 1: Lance Stroll hat das Okay der Ärzte

Offensichtlich besitzt der Kanadier gutes Heilfleisch, denn vertraut man Online-Ratgebern, dauert der Heilungsprozess bei einem Handgelenksbruch mindestens vier, in der Regel aber sechs Wochen. 

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Doch Stroll hat das Okay der Mediziner: „Die Ärzte haben mir die Freigabe erteilt und sagen, dass ich fahren kann. Die ersten paar Tage waren hart, aber die letzten vier, fünf Tage wurde es von Tag zu Tag besser. Und ich habe immer noch 20 Stunden. Jede Stunde, jede Minute hilft.“

Zweifel daran, dass Stroll fahren könne, offenbarte der Pilot selbst in den Trainingseinheiten am Freitag. Zum Ende des 2. Freien Trainings in Bahrain lenkte der Kanadier seinen Aston Martin ungewöhnlich um die Rennstrecke. Stroll griff in den Kurven mit den Händen um und drückte das Lenkrad mit der linken Hand von unten nach oben, um in eine Rechtskurve einzubiegen.

Stroll bei engen Kurven: „Ich kann das nicht mit den Händen“ 

Der 24-Jährige litt offensichtlich unter starken Schmerzen am Handgelenk. Nach Aufforderungen seines Teams über den Funk, in Kurve eins und zwei mehr auf der Ideallinie zu bleiben, antwortete Stroll: „Ich kann das nicht mit den Händen.“

Das bestätigte sich erneut nach der Trainingseinheit, als der Sohn von Teambesitzer Lawrence Stroll (63) versuchte aus seinem Boliden zu kommen. Es klappte schlichtweg nicht. Ein Mechaniker musste Stroll den Sicherheitsgurt öffnen, ehe der Pilot aus dem Cockpit gehoben wurde. Sehen Sie in diesem Twitter-Video, wie Lance Stroll das Cockpit verließ:

Doch Stroll schien dennoch glücklich: „Es war so großartig, heute wieder im Auto zu sitzen und meine ersten richtigen Runden im Jahr 2023 zu fahren. Es sind erst 13 Tage seit meinem Unfall vergangen und zu diesem Zeitpunkt war ich mir nicht sicher, ob ich so bald wieder in einem F1-Auto sitzen würde. Also hier mit dem Team zu sein, ist großartig.“

Die Bilder bewiesen zum einen den unfassbaren Willen, den Lance Stroll trotz massiver Schmerzen aufbringt, um am Sonntag (5. März) um Punkte kämpfen zu können. Zum anderen warfen sie aber die Frage auf, ob der Teamkollege von Fernando Alonso (41) denn überhaupt fahren könne.

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Formel 1: Lance Stroll fährt Qualifying und Rennen

Am Samstagvormittag (4. März) folgte dann die Bestätigung, dass Stroll im 3. Freien Training, im Qualifying und somit auch im Rennen am Sonntag im Cockpit sitzen würde. Denn nur wer im Qualifying am Steuer sitzt, darf auch am Rennen teilnehmen.

Eine umstrittene Entscheidung. Schließlich ist Stroll nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Wer aufgrund von Schmerzen nicht mit beiden Händen richtig das Lenkrad halten kann, begibt sich bei Geschwindigkeiten von über 300 km/h in große Gefahr. Und spätestens am Sonntag im Rennen sind dann auch die Fahrer in Gefahr, die mit Stroll um Positionen kämpfen.

Nachdem er den Ausstieg aus seinem Aston Martin am Freitag nicht selbst bewältigen konnte, ist nicht auszumalen, was passiert, sollte Stroll in einen Unfall verwickelt sein und gezwungen wäre, das Auto schnell zu verlassen, beispielsweise wegen eines ausgebrochenen Feuers.

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Auch Sky-Experte Ralf Schumacher hegte Bedenken: „Wenn es jetzt schon so wehtut, wie das den Anschein macht, dann kann Stroll das Rennen wohl vergessen. Da hätte man bei Aston Martin wohl lieber Drugovich die Chance gegeben. Für Stroll wird es jetzt hart.“

Formel 1: Ungleiche Sicherheitsvorkehrungen der FIA

Dass Stroll selbst natürlich fahren möchte, ist klar. Der Kanadier hat nach vielversprechenden Auftritten von Aston Martin wohl niemals in seinen sechs Saisons als Stammfahrer in der Formel 1 einen besseren Boliden fahren dürfen – die Hoffnung auf ein Podium ist groß.

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Umso mehr sollten der britische Rennstall und die FIA Verantwortung übernehmen. Doch die scheinen Stroll in seinem Vorhaben zu unterstützen. Der Notfall-Test, in dem die Fahrer innerhalb einer vorgegebenen Zeit, das Cockpit verlassen müssen, wurde am Donnerstag durchgeführt – Stroll bestand. Doch ob der Kanadier das Ergebnis nach Belastung noch einmal hinkriegen würde, daran lassen vor allem die Bilder nach dem 2. Freien Training zweifeln, bei dem er aus dem Cockpit gehoben wurde. 

Zudem stellt sich die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Die Fahrer dürfen nach dem Reglement der FIA etwa keinen Ehering im Cockpit tragen. Auch Lewis Hamiltons Nasenpiercing wurde verboten. Dass ein offenkundig noch nicht auskurierter Handgelenksbruch ein größeres Sicherheitsrisiko darstellt, sieht man bei der FIA wohl anders. Da bleibt nur zu hoffen, dass keinem Beteiligten etwas Schlimmes passiert.