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Eiserne Kinder-WGHat Union Berlin minderjährige Nachwuchskicker vernachlässigt?

Zwei Jugendspieler von Union Berlin laufen aufeinander zu, um zu jubeln.

Symbolbild: Zwei Jugendspieler des 1. FC Union Berlin bei einer U19-Partie in der A-Junioren-Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg am 11. September 2021.

Die Nachwuchsleistungszentren der Bundesligisten werden aus sportlicher Sicht immer professioneller. Allerdings soll die pädagogische Betreuung oft katastrophal sein – das berichteten nun Jugendspieler von Union Berlin.

Der 1. FC Union Berlin hat 12-jährige Nachwuchskicker in einer Wohngemeinschaft untergebracht. Das Fatale: Wie zwei Jugendspieler des Vereins und deren Eltern in einem Beitrag der ARD-Sendung „Kontraste“ am 25. November 2021 berichten, soll die Betreuung der Minderjährigen im Jahr 2017 mangelhaft gewesen sein!

Es stellt sich die Frage: Hat der 1. FC Union Berlin die Aufsichts- und Versorgungspflicht gegenüber seinen Jugendspielern verletzt?

Das Fußball-Geschäft mit den jungen Talenten

In den letzten Jahren und Jahrzehnten hat sich nicht nur der Profifußball professionalisiert, auch der Jugendfußball nimmt einen immer größeren Stellenwert bei den Teams der Bundesliga ein. Das sieht man nicht zuletzt an den Nachwuchsleistungszentren, die überall in der Republik hochgezogen worden sind. Die Rechnung dabei ist einfach: Je mehr junge Talente ein Verein fördert, desto höher sind die Chancen, einen Volltreffer zu landen.

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Schafft es ein Nachwuchsspieler in den Kader der ersten Mannschaft, so kann er dem Verein sportlich helfen und gleichzeitig seinen Marktwert steigern. Für finanzschwache Vereine besteht so die Möglichkeit, im Falle eines Verkaufs einen ordentlichen Batzen Geld einzunehmen. Ein lukratives Geschäftsmodell für die Klubs, allerdings gleichermaßen auch eines zu Lasten der Kinder und Jugendlichen.

Union Berlin: Nachwuchskicker klagen – keine Nahrung mehr im Kühlschrank

Die Teenager sehen sich einem permanenten Leistungsdruck ausgesetzt, leben teilweise hunderte Kilometer entfernt von ihren Familien. So auch einige Nachwuchstalente von Union Berlin. Wie Recherchen vom ARD-Politikmagazin „Kontraste“ (ab 21. Minute im Beitrag) und „Ippen Investigativ“ zeigen, sollen die Umstände des Wohnens in der Vergangenheit nicht altersgerecht gewesen sein.

Die damals zwölfjährigen Jungen sollen in einer Köpenicker-WG mit drei Zweitbettzimmern sowie einem Wohnzimmer mit PlayStation gewohnt haben. Während die Wohnung renoviert und in einem guten Zustand war, scheiterte das Wichtigste: Die Betreuung der Minderjährigen.

So sollen die Kinder am Ende der Woche beispielsweise teilweise keine Nahrung mehr im Kühlschrank mehr gehabt haben. Die Kinder mussten folglich allein einkaufen gehen, oft gab es leicht zu kochende Gerichte wie Nudeln und Tütensuppe.

Zuständiger Betreuer: Ein 27-jähriger Sportpsychologe

Zwar gab es einen 27-jährigen Sportpsychologen, der ebenfalls dort wohnte und die Aufsichtspflicht über die Kinder hatte, doch sei dieser mit der Situation überfordert gewesen, erklären Eltern, die unerkannt bleiben wollen gegenüber Kontraste. Heute nennt der damalige Betreuer die Zustände in der WG „provisorisch“ und zeitweise „nicht altersgerecht“.  Bei der Eröffnung der WG soll es laut seiner Aussage tatsächlich nur kaltes Wasser und keinen Internetzugang gegeben haben, bestätigte er.

Oftmals sei der Betreuer schlicht nicht anwesend gewesen, die Kinder mussten selbstständig ins Bett gehen und aufstehen. Das möchte der Betreuer so nicht bestätigen, seiner Ansicht nach war er „immer da“. Auch zur Versorgungslage hat der damalige Betreuer eine klare Meinung: „Dass nicht alle Lebensmittel jeden Tag da waren, das ist in jedem Haushalt so“, erklärte er den vermeintlichen Versorgungsnotstand.

Union-Betreuer: „Dann ist am Dienstag eben kein Joghurt mehr da“

„Jeden Montag bin ich einkaufen gegangen. Aber wenn jemand zum Beispiel sechs Joghurts isst und der andere keines, dann ist am Dienstag eben kein Joghurt mehr da. Das musste dann nachgekauft werden. Das war ja kein Hotel, bei dem jeden Tag Lebensmittel ankommen und man nur ausladen muss.“   Union Berlin schrieb auf eine Anfrage, dass das Konzept „Unterstützung in allen Lebensphasen und Erziehung zur altersgerechten Selbständigkeit‘‘ vorsehe. Weiter: ,,Bei der Wohnung handelte es sich um einen Erstbezug mit hohem Wohnstandard.“ Der zuständige Betreuer habe zudem „von Beginn an ein abgeschlossenes pädagogisches Studium“ gehabt und die jungen Spieler in ihrem Alltag begleitet. (jm)