Effenberg im „Doppelpass“: „Wirkt alleingelassen“Leipzigs Marsch nach Remis beim FC unter Druck

Leipzigs Trainer Jesse Marsch (r) geht nach dem Spiel über den Platz. Links sitzt Leipzigs Mohamed Simakan auf dem Rasen.

Nachdenklicher Trainer: Jesse Marsch (RB Leipzig) nach dem 1:1 beim 1. FC Köln, auf dem Boden sitzt Mohamed Simakan.

Das Fußball-Spektakel beim 1:1 zwischen dem 1. FC Köln und RB Leipzig war für die Sachsen ein weiterer Rückschlag. Im Sport1-Doppelpass sieht man Trainer Jesse Marsch beim Vizemeister schon unter Druck. 

von Alexander Haubrichs (ach)

Köln. „Es war ein tolles Spiel zweier Spitzmannschaften“, sagte Kölns Coach Steffen Baumgart (49) nach dem spektakulären 1:1 (0:0) gegen RB Leipzig im Topspiel der Fußball-Bundesliga am Samstag (18. September 2021).

Atemberaubender Schlagabtausch zwischen Köln und Leipzig

Den teilweise atemberaubenden Schlagabtausch im Rhein-Energie-Stadion hätte sein Team mit der Chance von Ondrej Duda am Ende sogar noch gewinnen können, doch der FC kann mit dem Punkt gegen RB Leipzig gut leben. Für den Vizemeister aber, der in der Phase nach der 60. Minute Chancen beinahe im Minutentakt kreierte, war die Punkteteilung viel zu wenig.

Das fand auch Experte Stefan Effenberg im Sport1-„Doppelpass“ am Sonntag (19. September): „Die Leistung war in Ordnung, aber Leipzig schießt zu wenig Tore. Marsch wirkt ohne starken sportlichen Leiter irgendwie alleingelassen.“

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Kroos: „Ich weiß nicht, ob Marsch die Spieler überzeugen kann.“

Felix Kroos, inzwischen vom Fußball zurückgetretener Bruder von Weltmeister Toni Kroos, zweifelt daran, ob der US-Amerikaner, der von RB Salzburg kam und den zu Bayern München abgewanderten Julian Nagelsmann ersetzen soll, die nötige Gefolgschaft seines Teams hat: „Insgesamt war es ein Klasse-Fußballspiel. Ich weiß aber nicht, ob Marsch die Spieler von seiner Idee überzeugen kann.“

Die große Frage: Wie lange bleibt die Klubspitze ruhig? Buchautor und „11Freunde“-Chefredakteur Christoph Biermann: „Die Geduld ist in den letzten Jahren in Leipzig nicht sonderlich getestet worden, es ging ja immer aufwärts. Fußballerisch ist das für mich bisher ein deutlicher Rückschritt. Sie spielen einen hektischen, ungeordneten Fußball.“

Effenberg: Leipzig muss sich an Ansprüchen messen lassen

Effenberg glaubt, dass die Leipziger vielleicht andere Prioritäten setzen müssten. „Wenn du in zwei Spielen gegen Bayern und Manchester zehn Stück bekommst, musst du vielleicht erstmal die defensive Stabilität in den Vordergrund stellen. Zumal sie Sturm-Neuzugang André Silva nicht finden. Jesse Marsch hat gesagt, dass sie in der Breite vielleicht den besten Kader in der Liga haben. Mintzlaff hat gesagt, die Verstärkungen seien aus dem obersten Regal. Daran musst du dich messen lassen.“

Heißt: Ruhe wird erst mit Erfolg einkehren. Jesse Marsch und RB Leipzig stehen nach dem Remis beim 1. FC Köln gehörig unter Druck.