„Für mich ist das ganz klar“Nach Fan-Ovationen: Völler spricht über Bundestrainer-Suche

Interims-Teamchef Rudi Völler nimmt nach der Pressekonferenz nach dem Spiel teil.

Erschöpft, aber glücklich äußerte sich Rudi Völler nach dem Sieg gegen Frankreich am Dienstagabend (12. September 2023) zu seiner Zukunft.

Rudi Völler machte bei seinem Teamchef-Comeback gegen Frankreich endlich wieder die Fans glücklich. Doch als Dauer-Nachfolger von Hansi Flick sieht er sich trotzdem nicht.

von Marcel Schwamborn (msw)

Der Regen prasselte und Dortmunds Fußball-Tempel war bereits menschenleer, als Rudi Völler (63) nach Mitternacht seine Sachen im Stadion packte. Die Gesänge um seine Person hatte der Aushilfs-Teamchef noch im Ohr, dennoch sorgte auch das begeisternde 2:1 gegen Frankreich nicht für ein Umdenken.

Trotz des überraschenden Erfolgs der Nationalmannschaft gegen den Vize-Weltmeister will Völler auf den Posten des Sportdirektors zurückkehren und mit dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf (62) und dessen Vize Hans-Joachim Watzke (64) den neuen Bundestrainer suchen.

Rudi Völler sagt Teilnahme an 60-Jahre-Feier der Bundesliga ab

„Das Ergebnis ändert ja auch nichts. Für mich ist das ganz klar“, sagte Völler sichtlich erschöpft. „Es geht nicht nur um das eine Spiel, das ist kein Problem, das kriege ich schon hin“, sagte er. „Es war sehr anstrengend. Ich bin ehrlich, es war stressig die Tage.“

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Deshalb entschied er nach seinem Trainer-Comeback auch, die Einladung zur DFL-Feier „60 Jahre Bundesliga“ abzusagen. Beim Treffen der Fußball-Familie am Mittwochabend (13. September 2023) in Berlin wird die Nationalmannschaft sicherlich das Gesprächsthema Nummer eins sein. Dem will sich Völler entziehen. „Ich nehme mir eine kleine Auszeit“, sagte er.

Das Votum der über 60.000 glücklichen Fans auf den Tribünen fiel am Dienstagabend ziemlich deutlich aus. Wenn sie über den Trainer entscheiden dürften, der die DFB-Auswahl zur Heim-Europameisterschaft 2024 führen sollte, wäre wohl „ein Rudi Völler“ die ideale Wahl. Aber der möchte wieder in die Rolle des begleitenden Sportdirektors zurück.

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Völler will am Plan festhalten, gemeinsam mit Neuendorf und Watzke einen dauerhaften Flick-Nachfolger zu finden. „Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen. Mein Wunsch wäre es, wenn wir bis zur nächsten Länderspiel-Periode den neuen Bundestrainer vorstellen könnten. Das wäre natürlich der Idealfall“, sagte er. Am 8. Oktober trifft sich die Nationalmannschaft wieder. Bis dahin muss Klarheit herrschen.

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Die Nationalmannschaft in der Einzelkritik

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Dass sich die Weltmeister Philipp Lahm (39) und Bastian Schweinsteiger (39) für Louis van Gaal (72) starkmachen, hatte auch der Aushilfs-Teamchef gehört. „Ich will keine Namen nennen, die auf irgendwelchen Listen stehen“, sagte er dazu nur.

„Wichtig ist, dass es ein deutsch sprechender Nationaltrainer ist. Das ist die Basis. Und er muss ein absoluter Top-Mann sein. Es macht aber keinen Sinn, Namen zu diskutieren.“

Rudi Völler umreißt Profil für den neuen Bundestrainer

Auf jeden Fall kann der neue Bundestrainer wieder auf einem gewissen Fundament aufbauen. Tatkräftig unterstützt von Nachwuchs-Sportdirektor und U20-Auswahlcoach Hannes Wolf (42) sowie Ex-Nationalspieler Sandro Wagner (35) hatte Völler die völlig verunsicherte Mannschaft stabilisiert. „Wir wollten eine Struktur haben, die relativ einfach ist“, sagte Torwart Marc-André ter Stegen (31).

Der geschasste Hansi Flick (58) verfolgte die Begegnung am TV. „Wir hatten vor dem Spiel Kontakt, er hat mir nach dem Spiel auch gratuliert“, verriet Völler. „Ich werde ihn am Mittwoch anrufen. Es war ja auch seine Idee und eine wunderbare Entscheidung, Pascal Groß einzuladen, den viele gar nicht kannten in Deutschland“.