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„Tränchen im Auge“DFB trauert Bundesliga-Shootingstar nach

Rudi Völler und der DFB wollten Can Uzun für die Nationalmannschaft gewinnen. Doch das Supertalent entschied sich für die Türkei – was Völler und Andreas Rettig in diesen Tagen besonders schmerzt.

DFB-Sportdirektor Rudi Völler (65) und DFB-Sportgeschäftsführer Andreas Rettig (62) werden bei den derzeitigen Leistungen von Eintracht Frankfurts Supertalent Can Uzun (19) wehmütig.

Der Deutsche Fußball-Bund hatte sich lange und intensiv um den 19 Jahre alten Offensivspieler bemüht, bevor sich dieser im Frühjahr des Jahres 2024 für die Türkei entschied.

Rudi Völler: „Er hat wirklich gewackelt“

„Dass er jetzt so eine Karriere macht, wie man Woche für Woche im Fernsehen sehen kann – ein kleines Tränchen im Auge habe ich dann schon, wenn ich ehrlich bin. Weil wir uns genau das erhofft haben. Er ist ein wunderbarer Kicker“, sagte Völler bei der Deutschland-Premiere seines Films „Rudi Völler – Es gibt nur einen“ in Frankfurt am Main.

Die Dokumentation, die ab 3. Oktober bei Pay-TV-Sender Sky läuft, sahen später 200 geladene Gäste, darunter auch Bundestrainer Julian Nagelsmann (38) und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (64).

In seiner derzeitigen Form wäre Uzun (fünf Tore und drei Assists in den ersten fünf Bundesliga-Spielen) definitiv auch ein Kandidat für Nagelsmann.

„Wir haben das versucht. Es war ein wunderbares Gespräch mit seinem Vater und seinem Berater – er hat auch wirklich gewackelt, aber am Ende muss man das akzeptieren, das ist ja auch legitim“, schilderte Völler.

Der gleichen Meinung war auch Rettig auf der Veranstaltung: „Er war natürlich ein Spieler, der sehr hoch bei uns in der Gunst stand. Wir haben alles versucht, ihn für den Adler und nicht für den Halbmond zu begeistern. Das ist uns nicht gelungen.“

Rettig weiter: „Leider steht er uns nicht zur Verfügung. Wenn eine Familie sich nach reichlicher Überlegung am Ende für diesen Weg entscheidet, dann finde ich nicht, dass es uns zusteht, das zu kritisieren.“

Noch könnte Uzun tatsächlich auch für Deutschland auflaufen, für die Türkei stand der 19-Jährige in erst drei Spielen auf dem Feld. „Es macht keinen Sinn, dieses Fass noch einmal aufzumachen“, sagte Rettig: „Er hat sich für die Türkei entschieden, das haben wir zu respektieren. Wir drücken ihm die Daumen. (dpa/sid)