Siegerehrung abgesagtPokal-Drama in NRW: Fan nach Reanimation gestorben – Trainer tobt

Polizei beim Niederrheinpokalfinale zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen auf dem Rasen.

Polizei beim Niederrheinpokalfinale zwischen dem MSV Duisburg und Rot-Weiss Essen auf dem Rasen.

Im Hochrisikospiel gewinnt Rot-Weiss Essen beim Rivalen MSV Duisburg mit 2:1. Wegen eines medizinischen Notfalls im Fanblock findet die Übergabe des Landespokals nicht öffentlich statt.

Das Verhalten von Fans von Rot-Weiss Essen nach einem medizinischen Notfall hat beim MSV Duisburg für völliges Unverständnis gesorgt.

„Es ist ein bisschen untergegangen, dass ein Fan um sein Leben gekämpft hat. Unsere Zuschauer haben sich zurückgehalten. Die Essener Fans haben weiter gesungen. Das finde ich bodenlos“, tobte MSV-Trainer Dietmar Hirsch in der ARD nach dem 1:2 im Finale des Niederrhein-Pokals am Samstag (24. Mai 2025).

Rot-Weiss Essen gewinnt hitziges Finale im Niederrheinpokal

Beim Duell um den Startplatz im DFB-Pokal hatte es in der ersten Halbzeit einen Rettungseinsatz gegeben, ein Anhänger musste reanimiert werden und wurde anschließend ins Krankenhaus gebracht.

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Am Sonntag wurde schließlich bekannt, dass ihn die Ärztinnen und Ärzte dort nicht mehr retten konnten und der Mann in der Klinik verstarb. „Im Namen der Zebra-Familie bekunden wir unser Beileid und wünschen allen Angehörigen und Freunden viel Kraft“, schrieb der MSV Duisburg auf X. 

RWE-Pressesprecher Henrik Lerch sagte zuvor gegenüber „Reviersport“: „Wir waren beständig im Kontakt mit dem Fußballverband Niederrhein. Und wenn der Fan verstorben wäre, hätten wir selbstverständlich den Support eingestellt.“

Am Samstagabend hatte man beim MSV noch keine Kenntnis davon, wie es dem Fan ging, laut Angaben der Feuerwehr schwebte er in Lebensgefahr. Die Duisburger Fans stellten nach dem Vorfall die Unterstützung ein. Die Siegerehrung wurde nach drinnen in den Kabinengang verlegt. Vom Essener Anhang gab es dafür Pfiffe.

Drittligist Essen gewann das Endspiel des Landespokals Niederrhein beim Regionalliga-Meister MSV Duisburg mit 2:1 (1:1). Steffen Meuer (18. Minute) traf für den MSV, Klaus Gjasula (45.+1) und Ramien Safi (52.) drehten das Spiel.

Damit zog der Klub in die erste Runde des DFB-Pokals der kommenden Saison ein. Essen sicherte sich den Landespokal zum dritten Mal nacheinander. Duisburg hat letztmals in der Saison 2020/21 im DFB-Pokal mitgespielt.

Das Duell der Revierklubs war von der Polizei als Hochrisikospiel eingestuft und entsprechend begleitet worden. 27.000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der ausverkauften Schauinsland-Reisen-Arena bedeuteten einen regionalen Rekord, eine größere Kulisse hat es bei einem niederrheinischen Pokalfinale nie gegeben.

Das hitzige Spiel hatte bis zuletzt den Derby-Charakter erkennen lassen, kurz vor dem Abpfiff kam es noch einmal zu einer größeren Rudelbildung auf dem Rasen. Nach dem Spiel war die Polizei auf dem Rasen im Einsatz, um ein mögliches Aufeinandertreffen der Fan-Lager zu verhindern. (dpa/bc)