Giulia Gwinn ist der große Star des deutschen Frauenfußballs. Doch als kleines Mädchen musste sie sich viele dumme Sprüche anhören.
Schockierender Bericht von Giulia GwinnEltern lästerten an der Bande: „Die hat hier nichts verloren!“

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Giulia Gwinn war am 16. Mai zu Gast im Kölner Treff.
Sie ist das Aushängeschild des deutschen Frauenfußballs. Mit dem FC Bayern München hat Giulia Gwinn (25) in dieser Saison das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal geholt. Im Sommer (2. bis 27. Juli) führt sie die Frauen-Nationalmannschaft bei der EM in der Schweiz als Kapitänin an.
Am 30. Mai und 3. Juni stehen noch zwei Nations-League-Spiele an, dann haben Gwinn und ihre Kolleginnen ein bisschen Zeit, bis es ab dem 19. Juni ins Trainingslager geht.
Beim Probetraining war Gwinn nur „das Mädchen“
„Fahrt ihr in der Pause auch nach Ibiza?“, wollte der frühere „Tagesschau“-Moderator Jan Hofer (75), der am Freitag (16. Mai 2025) gemeinsam mit Gwinn zu Gast im „Kölner Treff“ war, deshalb wissen. „Natürlich nicht!“, so Gwinns klare Antwort. „Eher Mallorca“, fügte sie dann aber schmunzelnd hinzu.
Einige Profis aus dem Männerteam der Bayern waren nach der gewonnenen Meisterschaft nach Ibiza gereits, um zu feiern. Weil die Bayern am letzten Spieltag gegen die abstiegsbedrohte TSG Hoffenheim spielen, wurden Vorwürfe der Wettbewerbsverzerrung laut.
Gwinn ist der große Star im DFB-Team, seit dem Rücktritt von Alexandra Popp (34) auch Kapitänin. Bei Instagram folgen Gwinn rund 630.000 Menschen, ihr Fokus liegt aber ganz klar auf dem Fußball.
Dabei sei ihre Mutter zunächst gar nicht begeistert davon gewesen, dass die kleine Giulia Fußball spielen wollte. „Meine Mama war anfangs dagegen. Die hat gesagt: Fußball ist nichts für Mädchen“, berichtete Gwinn.
Doch die damals Sechsjährige ließ sich davon nicht aufhalten. „Ich bin heimlich zum ersten Training gegangen, ich hab’ Mama nichts davon sagt“, so Gwinn, die in ihrer Oma eine frühe Unterstützerin fand. „Ich kam nach Hause mit funkelnden Augen, weil’s mit so viel Spaß gemacht hat.“ Seitdem ist auch Mama Gwinn bei der Fußball-Liebe ihrer Tochter voll dabei.
Doch die Anfänge waren alles andere einfach. Weil es so gut wie keine Mädchenmannschaften gab, musste Gwinn in Teams nur mit Jungs spielen. „Was natürlich nicht immer ganz leicht war, weil es viele Vorurteile gab. Oft musste ich mir Sprüche anhören, von wegen: Was macht das Mädchen hier? Die hat hier nichts verloren!“ Auch von Eltern von der Bande seien diese Sprüche gekommen.
Bei einem Probetraining wurde sie sogar nur als „das Mädchen“ erfasst. „Ich war schon schockiert mit meinen acht, neun Jahren. Aber ich dachte mir: Euch zeig ich’s“, so Gwinn. Mit Erfolg. Nach der Einheit wollte der Coach „dieses Mädchen“ unbedingt haben.
Gwinn betonte, dass die blöden Sprüche nur von den Gegnern kamen. „Meine Jungs standen total hinter mir. Die waren wie zehn große Brüder, die haben mich beschützt und waren immer für mich da. Gegnerische Mannschaften haben das aber nicht so gerne gesehen“, erinnerte sie sich.
Mittlerweile habe sich der Frauenfußball etabliert und würde auch von den Männern richtig anerkannt, glaubt Gwinn: „Was natürlich schön ist, weil es eine Bestätigung ist für den Weg, den wir gegangen sind.“