Fan-Wut auf Max EberlKommentar: Ein Hoeneß-Satz bringt diese wirren Aussagen auf den Punkt

Der neue Sportvorstand Max Eberl von RB Leipzig kommt anlässlich seiner Vorstellung zu einer Pressekonferenz in die Red-Bull-Akademie.

Max Eberl am 9. Dezember 2022 vor Beginn seiner viel kritisierten ersten Pressekonferenz bei RB Leipzig.

Max Eberl ist mit viel Gegenwind in seine neue Mission bei RB Leipzig gestartet. Für Ärger sorgen vor allem Aussagen, die mit dem Job beim Brause-Klub nicht zusammenpassen wollen. Ein Kommentar.

von Béla Csányi (bc)

40 Minuten brauchte Max Eberl (49) bei seinem ersten Auftritt als neuer Sport-Boss von RB Leipzig, um Fußball-Deutschland gleich mal in Rage zu versetzen. Ob bewusst oder nicht: Man kann nur hoffen, dass der langjährige Gladbach-Manager Teile seiner Antritts-Rede nicht ernst gemeint hat. Ein Kommentar.

Elf Monate nach seinem Abschied bei Borussia Mönchengladbach sorgte Max Eberl am Freitag (9. Dezember 2022) mal wieder für Schlagzeilen – erneut mit einem Auftritt am Rednerpult. Doch die Unterschiede zwischen seinem tränenreichen Abschied am Niederrhein und dem freudestrahlenden Start in Leipzig hätten nicht größer sein können. Sowohl in den Aussagen, als auch der öffentlichen Wahrnehmung.

Max Eberl: Weiter scharfe Kommerz-Kritik trotz RB-Job

Damals gab es für Eberl enormen Zuspruch, als er seine Kraftlosigkeit versicherte: „Ich bin einfach erschöpft und müde.“ Der frühere Bundesliga-Profi machte deutlich, welche Abnutzungserscheinungen das schnelllebige Fußball-Geschäft auf Dauer mit sich bringt – und dass es teilweise keine Alternative zu einer Auszeit gibt.

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Beim Leipzig-Auftakt am Freitag beklagte Eberl erneut die Auswüchse der Branche, fragte: „Ist das alles richtig? Ist diese totale Kommerzialisierung, die totale Vermarktung der richtige Weg?“ Was er dabei offenbar vergaß: Er hat inzwischen einen gut dotierten Vertrag bei dem Klub unterschrieben, der in Deutschland wie kein anderer für die „Kommerzialisierung, die totale Vermarktung“ des Fußballs steht.

Die Vereinswahl steht grundsätzlich fraglos jedem frei – allerdings passen moralische Predigten in gewissen Konstellationen dann nicht mehr ins Bild. Vor allem, wenn RB Leipzig involviert ist. Auf diesen Gedanken kam Eberl in den 81 Tagen zwischen Unterschrift und Vorstellungs-Pressekonferenz offenbar nicht.

Dort berichtete Eberl glückselig, wie er über den Amateurfußball wieder seine Leidenschaft für den Sport entfacht habe, mit Bier und Bratwurst die Untiefen des Schweizer Regionalfußballs verfolgte. Viele, die diese Leidenschaft teilen, eint beim Blick nach oben oft eines: die Abneigung gegenüber Konzept und Umsetzung von RB Leipzig.

Max Eberl vom RB-Kritiker zum Gesicht des Vereins?

Eberl selbst hatte das Gebaren zwischen Leipzig und der Salzburger Filiale 2016 noch mit einem „faden Beigeschmack“ verfolgt. Nur: Geändert an der Praxis hat sich seitdem nichts. Dass er nun überschwänglich die Möglichkeiten in Leipzig lobte, schmeckte seinen neuen Vorgesetzten umso besser. Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

So verkam die Antritts-PK zu einem ähnlich denkwürdigen Auftritt wie der polternde Anruf von Uli Hoeneß (70) Ende September im „Doppelpass“. Hoeneß demaskierte sich selbst, hängen blieb aber vor allem sein wütender „König der Scheinheiligen“-Satz gegenüber Andreas Rettig (59). Eine Bezeichnung, die passenderweise auch die fragwürdigen Eberl-Ausführungen auf den Punkt bringt.

Immerhin: Als Gesicht seines neuen Vereins sehe er sich nach der kurzen Zeit noch nicht, versicherte der frisch vorgestellte Sport-Boss. Sollte dieser Tag irgendwann kommen, es würde dem Wandel des selbsternannten Fußball-Traditionalisten Max Eberl – ganz im Sinne des Hoeneß-Ausspruchs – die Krone aufsetzen.