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„Zu wenig“Kimmich rettet Flicks Unbesiegbar-Serie – aber Klartext vom Torschützen

Joshua Kimmich dreht jubelnd nach seinem Tor ab.

Joshua Kimmich feiert sein Tor zum 1:1-Ausgleich gegen Italien am 4. Juni 2022.

Deutschland hat zum Start in die neue Nations League in Italien ein Unentschieden erreicht. Joshua Kimmich verhinderte mit seinem Treffer die Niederlage für das Team von Hansi Flick.

von Marcel Schwamborn (msw)

Zehntes Länderspiel unter Hansi Flick (57), zum zehnten Mal bleibt Deutschland ungeschlagen. Diese Bilanz konnten vor ihm nur Sepp Herberger (†80) und Jupp Derwall (†80) vorweisen. Aber: Das 1:1 gegen Italien vor dürftigen 23.754 Fans machte noch nicht so richtig WM-Lust.

Lag es am ungeliebten Wettbewerb Nations League? War es vielleicht einfach zu warm, nach einer anstrengenden Saison? Oder ist Deutschland doch noch längst nicht so gut, wie die Siege gegen die kleineren Nationen im vergangenen Jahr vorgegaukelt haben?

Joshua Kimmich gab die passende Antwort nach Italiens Führung

Der Auftritt in Italien am Samstagabend (4. Juni 2022) zeigte nämlich, dass doch noch reichlich Luft nach oben ist. Als Lorenzo Pellegrini in der 70. Minute die Gastgeber in Führung brachte, drohte sogar die erste Niederlage in der Ära Flick. Doch Joshua Kimmich (27) hatte drei Minuten später die passende Antwort parat. Nach 28 Ballkontakten in Serie knallte er den Ball ins Tor.

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„Für uns ist es zu wenig, wir wollten gewinnen“, sagte der Torschütze bei RTL. „Wir wussten, dass Italien im Umbruch ist und sie den einen oder anderen Spieler nicht auf dem Platz hatten. Leider ist es uns nicht gelungen. Wir haben es nicht geschafft, unser Spiel auf den Platz zu bringen. Wir haben nicht so intensiv gespielt, wie man es von uns gewohnt ist. Vielleicht lag es etwas an der hohen Luftfeuchtigkeit.“

Auch Thomas Müller (32) legte den Finger in die Wunde: „Der Anspruch ist der, dass wir dominanter und klarer nach vorne spielen – mit einer geringeren Fehlerquote.“ Dienstag geht es in München gegen England weiter. Die wiederum verloren am Samstag 0:1 in Ungarn. Deutlich zu sehen war auch da, dass vielen Akteuren nach einer langen Saison die Kraft fehlt.

Man habe die Weltspitze wieder im Blick, hatte der Bundestrainer im Vorfeld der Spiele gesagt. Der Auftritt in Italien hat jedoch gezeigt, dass der Weg dorthin doch noch ein weiter ist. Die Gastgeber traten mit einer völlig neuformierten Truppe ohne die bekannten Stars an. Trotzdem machte zum Beispiel Sturm-Brecher Gianluca Scamacca (23) der DFB-Elf das Leben schwer.

Die Partie gegen den Europameister – sie sollte ein echter Härtetest werden. In den ersten 20 Minuten sah es zunächst auch ganz gefällig aus, Serge Gnabry hatte eine gute Einschusschance, aber dann ließ die DFB-Elf im Backofen von Bologna (29 Grad im Schatten) sichtbar nach.

Die italienischen Fans, die noch am Mittwoch ein bitteres 0:3 gegen Argentinien hinnehmen mussten, feierten ihr gebeuteltes Team. Flick wiederum musste einige Korrekturen bei seiner Mannschaft vornehmen. Mehrere Akteure kamen überhaupt nicht richtig ins Spiel.

Hansi Flick stellte gegen Italien auch nach „Bauchgefühl“ auf

Die Aufstellung gegen Italien – sie war auch ein erster Fingerzeig Richtung WM 2022. Gleich sieben Bayern-Spieler wurden vom früheren Münchner Erfolgstrainer in die Startelf beordert. „Ich habe mich sehr schwergetan. Wir haben lange überlegt. Am Ende ist es Bauchgefühl“, erklärte er, warum Gladbachs Jonas Hofmann (29) und Hoffenheims David Raum (24) beispielsweise erst einmal zusehen mussten.

Die Partie zeigte: Benjamin Henrichs (25) wirkte auf der rechten Seite verloren. Thilo Kehrer (25) schaffte es über links ebenfalls nicht, den gewohnten Druck zu erzeugen. Bei der Suche nach den perfekten Außenverteidigern ist auf jeden Fall noch Luft nach oben.

Hansi Flick musste mehrere enttäuschende Spieler auswechseln

Auch im defensiven Mittelfeld tobt der Konkurrenzkampf. Manchesters Titel-Held İlkay Gündoğan (31) und Bayern-Juwel Jamal Musiala (19) hatten – trotz ihrer guten Leistung beim Spiel in den Niederlanden – erst einmal das Nachsehen. „Wir brauchen eine gewisse Aggressivität“, lautete die Begründung.

Auch Chelsea-Star Kai Havertz (22) schaute erst einmal zu. Stattdessen agierte wieder Timo Werner (26) in der Spitze – und blieb völlig ungefährlich. „Timo hat sehr gut trainiert und sehr viel investiert. Er hat es einfach verdient“, sagte der Coach. Am Ende durften sich die Timo-Werner-Kritiker bestärkt fühlen, dass er einfach nicht die perfekte Wahl als WM-Sturmspitze ist.

26 Spieler hatte Flick für den Länderspiel-Viererpack nominiert. Marco Reus (33) reiste nach seinem überstandenen Infekt erst am Samstag im Quartier in Herzogenaurach an. Dortmunds Sturm-Neuzugang Karim Adeyemi (20) musste der Bundestrainer ebenso wie den Mainzer Anton Stach (23) aus dem Aufgebot streichen.