„Bin es langsam leid“Wieder Elfmeter-Wirbel: VAR nach wilder HSV-Szene erneut unter Beschuss

Jonas Meffert vom Hamburger SV spricht mit Schiedsrichter Sascha Stegemann.

Jonas Meffert hat nach der ersten Halbzeit im HSV-Gastspiel bei Hannover 96 am 5. Dezember 2021 Redebedarf bei Schiedsrichter Sascha Stegemann.

Auch die 2. Bundesliga hat ihren großen Videobeweis-Aufreger des Wochenendes. Beim Gastspiel des Hamburger SV in Hannover wurde dem HSV ein klarer Elfmeter verwehrt, 96 traf Sekunden später zum 1:0-Endstand.

Hört das denn nie auf? Der Videobeweis kommt in Deutschland einfach nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Der Ärger aus dem Bundesliga-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und Bayern München (2:3) ist noch nicht verraucht, da gibt es in der 2. Bundesliga schon neuen Zündstoff.

Im Nord-Duell zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV (1:0) am Sonntag (5. Dezember 2021) sorgte eine Szene aus der ersten Halbzeit für Verwirrung. Kurz vor dem entscheidenden Treffer für die Gastgeber in der 13. Minute leistete sich Verteidiger Sei Muroya (27) ein Foul im eigenen Strafraum, das nicht geahndet wurde.

HSV-Ärger über VAR: Tim Walter genervt, Torsten Mattuschka übt Kritik

Hannover traf im direkten Gegenzug nur 14 Sekunden später zur Führung, der HSV protestierte vehement. Doch Schiedsrichter Sascha Stegemann (36) gab den Treffer von Linton Maina (22), schaute sich die vorige Szene nicht noch einmal auf den TV-Bildern an. Eine klare Fehlentscheidung, urteilte Sky-Experte Torsten Mattuschka (41) schon zur Halbzeit.

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Nach Spielschluss reagierte HSV-Trainer Tim Walter genervt: „Ich bin es langsam leid, jedes Mal drüber diskutieren zu müssen. Man muss es sich einfach anschauen, wenn man nicht sicher ist. Das ist ja ganz menschlich. Wenn man Fehler macht, ist es auch menschlich. Mehr braucht man dazu nicht mehr zu sagen.“

Verteidiger Moritz Heyer (26) über seinen Eindruck auf dem Rasen: „Wir haben in einer Situation vielleicht ein bisschen geschlafen, wobei ich sagen muss, dass es vorher, glaube ich, ein Elfmeter ist.“

VAR-Ärger beim HSV nach Gegentor in Hannover

Tatsächlich erwischte Hannovers Rechtsverteidiger beim Debüt von Interimscoach Christoph Dabrowski (43) Gegenspieler Bakery Jatta (23) klar mit dem Knie. „Für mich trifft Moroya mit seinem Knie das Gesäß von Jatta. Für mich ein Elfmeter und nicht zu verstehen, warum der VAR sich das nicht noch mal anguckt“, beschwerte sich Mattuschka.

Laut Sky fand keine Überprüfung der fraglichen Szene statt, Stegemann setzte also voll auf seine Beobachtung auf dem Rasen. Deren Richtigkeit wirkte bei Betrachtung mehrerer Kamera-Einstellungen aber immer zweifelhafter.

„Wenn er das gesehen hätte, was wir jetzt gesehen haben... Du musst dir das angucken. Dann müsste der HSV wahrscheinlich 1:0 führen“, merkte Mattuschka an: „Das ist der Worst Case für den VAR. Wofür haben wir ihn denn?“ Seine Schlussfolgerung: Das anschließende 1:0 für Hannover nur Sekunden später hätte definitiv nicht zählen dürfen.

Videobeweis liefert auch Positiv-Beispiel bei HSV-Gastspiel in Hannover

Dabei hatten Stegemann und Video-Referee Robert Kampka (39) im Kölner Keller bereits gezeigt, wie das Zusammenspiel gewinnbringend eingesetzt werden kann. In der elften Minute jubelte der HSV nach einem Kopfballtor zunächst über die Führung durch Robert Glatzel (27). Nach kurzer Rücksprache funkte Kampka dann: Abseits von Vorlagengeber Jatta. Der Treffer zählte richtigerweise nicht.

Auch eine vermeintliche Notbremse von HSV-Keeper Marko Johansson (23) nach rund einer Stunde wurde nicht gewertet, weil Hannovers Maina beim vorigen Steilpass hauchdünn im Abseits gestanden hatte. Manchmal kann es mit dem VAR so einfach sein, Momente wie in der 13. Minute dürften die kritischen Stimmen so schnell aber nicht verstummen lassen. (bc)