Fußball am Millerntor, das ist Emotion pur. Doch am Sonntag (26. Februar 2023) eskalierte die Situation mal wieder.

Beim Zweitligaspiel des FC St. Pauli gegen Hansa Rostock hatte Jackson Irvine in der 26. Minute das 1:0 für die Gastgeber erzielt. Mit diesem Spielstand ging es auch in die Halbzeitpause. Doch die dauerte erheblich länger, denn plötzlich rasteten die Hansa-Fans auf der Tribüne aus und feuerten massenhaft Pyro ab. Am Ende war der 1:0-Sieg von St. Pauli nur Nebensache.

Hans-Fans sorgen in St. Pauli für Pyro-Eklat und verletzen Ordner

Denn zuvor spielten sich schreckliche Szenen ab. Feuerwerkskörper flogen auf das Spielfeld, dunkle Rauchschwaden machten den Wiederanpfiff zunächst unmöglich. Im Strafraum und im Zuschauerblock brannte es lichterloh, auch einige Ordner wurden mit Böllern und Gegenständen beworfen.

Die Knallkörper explodierten ganz nah bei den Personen im Innenraum. Viele Sicherheitskräfte mussten sich zurückziehen. Solche Szenen haben in einem Fußballstadion nichts verloren... 

Erst mit rund zehnminütiger Verspätung konnten die Profis wieder das Feld betreten. St. Pauli twitterte: „Alle wieder beruhigt, ja? Dann kann es ja jetzt weitergehen. Der Ball rollt wieder.“

Einige Fans forderten zuvor schon via Twitter einen Abbruch der Partie und eine Spielwertung für St. Pauli sowie eine hohe Geldstrafe für Hansa Rostock. Ein Fan schrieb: „Am besten wäre abbrechen und 3:0 für St. Pauli werten. Plus 50.000 Euro Strafe.“

St. Pauli teilte dann einen weiteren schlimmen Vorfall mit: „Einer unserer Ordner wurde durch Bewurf aus dem Gästeblock verletzt und ist ins Krankenhaus gebracht worden. Es handelte sich bei dem Wurfgeschoss um ein Keramikteil. Wir wünschen gute Besserung und hoffen sehr, dass es keine weiteren Verletzten geben wird.“

Sehen Sie den Beitrag hier auf Twitter:

Der schwarze Rauch war zum Beginn der zweiten Hälfte nur langsam abgezogen und zahlreiche Ordner mussten die Raketenreste vom Rasen kratzen, um das Feld wieder bespielbar zu machen.

Schiedsrichter Benjamin Brand schaute sich das Treiben in der Pause zunächst an, er sah auch, wie Feuerwerkskörper in den Block der Pauli-Fans geschossen wurden. Schon der Anpfiff fand leicht verspätet statt, weil die Hansa-Ultras zündelten. Aber auch die Hamburger Anhänger brannten Pyrotechnik ab. Das Spiel war dann erst um 15.34 Uhr beendet.

Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Die Begegnung gilt seit Jahren wegen der verfeindeten Fan-Lager als Hochrisikospiel und wird im Umfeld von mehreren Hundertschaften der Polizei begleitet. Rund 3000 Rostocker Fans reisten in grauen Kapuzenpullovern und Bomberjacken zum Millerntor.

Der neuerliche Auftritt von Hansa am Millerntor wird sicherlich noch ein Nachspiel haben...(ubo)