Nächster Spanien-HammerWegen Kuss-Eklat: Jetzt laufen Rubiales auch die Trainer davon

Neuer Hammer im spanischen Fußball: Auch das Trainerteam der spanischen Weltmeister-Frauen ist am Samstag zu weiten Teilen aus Protest gegen Präsident Luis Rubiales zurückgetreten.

von Béla Csányi (bc)

Kaum zu glauben, aber der spanische Fußball versinkt von Stunde zu Stunde noch mehr im Chaos. Auch am Samstag (26. August 2023) jagte beim Verband RFEF und seinem übergriffigen Präsidenten Luis Rubiales (45) ein Tiefpunkt den nächsten.

Kurz nachdem sich die Fifa mit der Suspendierung des Verbands-Bosses eingeschaltet hatte, trat am Nachmittag das Trainerteam der Weltmeister-Frauen geschlossen zurück – bis auf den Chefcoach! Der auch in der Mannschaft umstrittene Jorge Vilda (42), ein enger Rubiales-Vertrauter, bleibt praktisch komplett alleine – ohne Stab, ohne Spielerinnen.

Spanischer Fußball versinkt im Chaos: Frauen-Trainerteam wirft hin

„Die Personen, die dieses Schreiben unterzeichnet haben, bekunden klar und deutlich, dass sie das Verhalten des Präsidenten des spanischen Fußballverbandes aufs Schärfste verurteilen“, hieß es in einer Stellungnahme, der sich Assistenztrainerin Montserrat Tomé sowie die Co-Trainer Javier Lerga und Eugenio Gonzalo ebenso anschlossen wie zahlreiche weitere Mitglieder des Vilda-Staffs.

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Weil Gonzalo auch die U17 und U16 als Cheftrainer betreut und sich in Sonia Bermúdez auch die Nationaltrainerin der U19 und U20 anschloss, steht Spanien nun auch bei seinen Jugend-Auswahlen im Frauenfußball ohne Trainerinnen und Trainer da. Klarer kann die Haltung gegenüber Verbands-Boss Rubiales kaum sein.

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Ein weiterer Vorwurf: Der Verband habe den gesamten Staff am Freitag verpflichtet, bei der Versammlung und der Rede von Rubiales zu erscheinen. Besonders die weiblichen Mitglieder hätten außerdem in der ersten Reihe sitzen müssen, um ein Bild der vermeintlichen Geschlossenheit in den Reihen der Organisation und Unterstützung für Rubiales zu vermitteln.

„Dieser Teil des Trainerteams zeigt seine Unterstützung für die von den Nationalspielerinnen veröffentlichte Stellungnahme, die sich auf die Handlungen und Aussagen des RFEF-Präsidenten bezieht“, hieß es weiter. Die Unterstützung gelte ganz besonders auch den „öffentlichen Aussagen von Jenni Hermoso“.

Die Weltmeister-Stürmerin hatte sich am Freitag klar und deutlich über den Kuss geäußert, den Rubiales ihr bei der Titel-Zeremonie ohne Zustimmung auf den Mund gedrückt hatte. Der Verband reagierte kurz darauf mit einer scharfen Stellungnahme und drohte Hermoso mit rechtlichen Schritten.

Im Machtkampf mit Rubiales waren am Freitag bereits alle 23 Weltmeisterinnen zurückgetreten, auch viele weitere Spielerinnen hatten ihre Unterstützung erklärt. Der Verbands-Boss will trotz massiver Kritik nicht von seinem Amt zurücktreten und hatte bei einer Rede klar und deutlich formuliert, um sein Amt kämpfen zu wollen.