Lothar Matthäus ist im EM-Fieber. Ungewöhnlich: Der TV-Experte widmet dem Frauenfußball eine ganze Kolumne.
„Möglicherweise auch ohne Wück“Matthäus schreibt jetzt über Frauenfußball – und äußert Verdacht
Normalerweise ist Lothar Matthäus (64) in seiner Rolle als Experte im Männerfußball zu Hause. Doch spätestens nach dem dramatischen Viertelfinale der DFB-Frauen gegen Frankreich hat auch den DFB-Rekordspieler das EM-Fieber gepackt.
Und so widmet sich der frühere Bundesliga-Profi in seiner Sky-Kolumne diesmal nicht dem FC Bayern oder dem Bundesliga-Transfermarkt, sondern ganz dem Thema Frauen-Nationalmannschaft.
Matthäus über DFB-Wende: „Auch mal klar die Meinung gesagt“
„Mit dem Frankreich-Erfolg ist die Euphorie im Land nochmal spürbar gestiegen. Das offenbart ja nicht nur die Zehn-Millionen-Zuschauer-Marke, sondern auch die Einschaltquote von über 50 Prozent. Das sind Zahlen, die noch nicht mal so häufig von der Herren-Nationalmannschaft geknackt werden“, stellt Matthäus fest.
Er ist überzeugt: „Die aktuelle Entwicklung des Frauenfußballs ist ganz klar ein Verdienst der Spielerinnen. Wie sie diesen Sport angehen und mit Leben füllen, ist schön zu sehen.“
Doch wie schaffte das DFB-Team nach der heftigen Niederlage im letzten Gruppenspiel die Wende gegen Frankreich? In beiden Spielen war Deutschland lange in Unterzahl. Doch anders als beim 1:4 gegen Schweden ließ sich die Mannschaft davon auch gegen die eigentlich leicht favorisierten Französinnen nicht vom Weg abbringen.
Matthäus hat einen Verdacht, spricht von einem Learning im DFB-Camp. „Vielleicht hat es einen Team-Abend gegeben – möglicherweise auch ohne Trainer Christian Wück – bei dem sich die Spielerinnen auch mal klar die Meinung gesagt haben“, spekuliert Matthäus.

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Lothar Matthäus und seine Sky-Kollegin, die ehemalige Nationalspielern Julia Simic. Auch Matthäus hat das Frauenfußball-Fieber gepackt.
Ein reinigendes Gewitter als Erfolgsrezept? Für Matthäus ist jedenfalls klar: „Ich bin mir sicher, dass die Spanierinnen diese starke Willensleistung in Unterzahl gesehen haben.“ Auch dank Erfolgsgarantin Ann-Katrin Berger (34) im deutschen Tor traut der Experte den deutschen Frauen den Finaleinzug zu.
„Berger hatte einen absoluten Sahne-Tag“, lobt Matthäus die Torhüterin. „Sie hat auf jeden Fall die Qualität und den Ehrgeiz, mit der Mannschaft den ganz großen Wurf zu landen und wieder Europameister zu werden.“ Zuletzt durfte Rekord-Europameister Deutschland (acht Titel) 2013 über einen EM-Triumph jubeln.