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„Klar, mit viel Glück“ZDF-Expertin schlägt Alarm: Deutschland im Frauenfußball bald abgehängt?

Bei der EM schaffte es Deutschland bis ins Halbfinale, sorgte für Mega-Quoten. Doch eine TV-Expertin steigt nun gehörig auf die Euphoriebremse.

Das Finale knapp verpasst, Mega-Quoten eingefahren: Millionen Fans fieberten bei der EM mit den deutschen Frauen mit. 14,26 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Halbfinale in der ARD.

Doch die Leistung des deutschen Nationalteams wird für Trainerin Friederike Kromp (40) vom Bundesligisten Werder Bremen deutlich zu positiv gesehen.

ZDF-Expertin Kromp: „Spielerisch trennten die Teams Welten“

„Klar, mit viel Glück hätte das Team im Endspiel stehen können“, sagte Kromp, die als TV-Expertin für das ZDF bekannt geworden ist, im „Spiegel“-Interview. „Aber wäre das verdient gewesen? Deutschland mag dank Spaniens Chancenverwertung nur 0:1 (im Halbfinale, d. Red.) verloren haben, aber spielerisch trennten die Teams Welten.“

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Schon davor habe Bundestrainer Christian Wück gegen Frankreich (6:5 i.E.) im Viertelfinale und gegen Schweden im letzten Gruppenspiel (1:4) „Außenseiterfußball“ spielen lassen. „Das allein auf Rote Karten zu schieben, finde ich zu einfach“, sagte Kromp.

Deutschland überzeugte vor allem im Viertelfinale gegen Frankreich durch eine starke kämpferische Einstellung. Das sei aber auf Dauer zu wenig. „Es ist schön, dass sich der Bundestrainer darauf verlassen konnte, so viele Mentalitätsmonster in seiner Mannschaft zu haben. Sie allein haben dieses einmalige Spiel gerettet. Das reißt mit, erzeugt viel Aufmerksamkeit“, so Kromp. „Selbst Oliver Kahn und Lothar Matthäus haben sich dazu geäußert, und die sind nicht als Freunde des Frauenfußballs bekannt. Es wäre trotzdem besser, beides zu haben: Mentalität und Talent. Das wäre erfolgversprechender und nachhaltiger.“

Schließlich habe das deutsche Team auch gegen Polen (2:0) und Dänemark (2:1) in der Gruppenphase „nicht besonders überlegen und spielstark“ gewirkt.

Fritzy Kromp lächelt als TV-Expertin in die Kamera.

Fritzy Kromp macht sich trotz des erreichten Halbfinals bei der EM Gedanken um den deutschen Frauenfußball.

„Ich war ein bisschen überrascht, dass man so optimistisch ins Turnier gegangen ist, das wirkte teils euphorisch. Dabei sah man deutlich, wie instabil dieses Team eigentlich ist“, sagte Kromp, die als Trainerin der U17-Juniorinnen 2022 Europameisterin geworden war.

Vor dem EM-Turnier in den vergangenen Wochen sei auch bei klaren Siegen offensichtlich geworden, wie „anfällig“ die Defensive sei. „Und die spielerische Dominanz hielt selbst gegen schwächere Gegner nur in Phasen. Statt zu sagen, man wolle als Team wachsen, hieß es dann, das Ziel sei der Titelgewinn. Das war zu hoch gegriffen“, betonte Kromp (40). „Und wer das ausgibt, muss sich daran messen lassen.“

Für die Zukunft schlägt sie Alarm, gibt Bundestrainer Wück recht, der zuletzt die Nachwuchsarbeit in Deutschland kritisiert hat. „Wer keine überdurchschnittliche Arbeit leistet, wird von den kleineren Nationen überholt. Genau das erlebt der DFB gerade“, sagte Kromp. „Wir haben in Deutschland zum wiederholten Mal die Teilnahme an U17- und U19-EM und WM-Turnieren verpasst. Da ist es nur folgerichtig, dass auch beim A-Team der Anschluss an die Topnationen verloren geht.“ (are/sid)