„Mit Füßen getreten“WM-Zoff nach Nullnummer: Star-Spielerin stinksauer über Degradierung

Norwegen droht bei der Frauenfußball-WM in Australien und Neuseeland das frühe Aus, doch nicht nur auf dem Rasen gibt es Probleme. Nach der Schweiz-Nullnummer setzte Caroline Graham Hansen zu einer Wutrede an.

von Béla Csányi (bc)

Was ist nur aus der früheren Frauenfußball-Macht Norwegen geworden? Trotz großer Namen und ähnlich stattlicher Ambitionen läuft der Weltmeister von 1995 seiner Form schon lange hinterer.

Nach dem EM-Debakel (inklusive historischer 0:8-Klatsche gegen England) im Vorjahr droht Norwegen bei der WM 2023 in Australien und Neuseeland das zweite Vorrunden-Aus in Folge. Und nicht nur wegen der Ergebnis-Krise herrscht im Team dicke Luft.

Norwegen-Star nach Joker-Auftritt stinksauer: „Werde mit Füßen getreten“

Besonders angefressen: Offensiv-Star Caroline Graham Hansen (28) vom FC Barcelona. Die Flügelstürmerin gilt als eine der begnadetsten Technikerinnen im Team, mit ihren 100 Länderspielen ist sie schon lange fester Bestandteil der Auswahl.

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Doch nach dem schwachen 0:1 gegen Gastgeber Neuseeland im Auftakt-Duell ließ Nationaltrainerin Hege Riise (54) sie bei der Nullnummer gegen die Schweiz am Dienstag (25. Juli 2023) fast eine Stunde lang auf der Bank schmoren.

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Nach ihrer Einwechslung gab die Nummer zehn auf der rechten Seite fast schon die Alleinunterhalterin, war an zahlreichen Angriffen gegen die immer stärker unter Druck geratenen Schweizerinnen beteiligt. Als nach 90 Minuten trotzdem das 0:0 stand und Norwegen sich als Gruppenletzter nun mit dem Rücken zur Wand befindet, platzte Hansen in den Katakomben der Kragen.

Ohne Verständnis für ihre Degradierung wehrte sie sich gegen andauernde Kritik, schimpfte: „Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich seit einem Jahr mit Füßen getreten werde.“ Die Spanien-Legionärin beklagte sich über mangelnden Respekt und schob nebulös nach: „Das Gesetz der Eifersucht ist stark in diesem Land.“

Nationaltrainerin vermeidet Reaktion auf Hansen-Ärger

Noch auf der Pressekonferenz wurde Nationaltrainerin Riise auf die Sätze der zwischenzeitlich Verbannten angesprochen, reagierte aber ausweichend. „Ich glaube nicht, dass ich mich dazu äußern sollte“, so die Ex-Nationalspielerin: „Das ist Caros Sache, wenn sie das gesagt hat. Ich habe es nicht gehört, also kann ich mir kein Urteil erlauben.“

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Den Frust ihrer Spielerin wegen der Joker-Rolle könne sie allerdings nachvollziehen, versicherte Riise. Für Norwegens Stars war das 0:0 gegen die Schweiz ohnehin ein Tag zum Vergessen: Mit Stürmerin Ada Hegerberg (28) hatte sich der bekannteste Name im Team Sekunden vor dem Anpfiff verletzt, beim letzten Sprint zwickte plötzlich die Leiste der Torjägerin von Olympique Lyon.

Mit reichlich Sorgen, gedämpfter Stimmung und ohne eigenen Treffer in zwei Spielen geht Norwegen jetzt ins Gruppen-Finale gegen die Philippinen am Sonntag (30. Juli, 9 Uhr). Die K.o.-Phase ist dabei immerhin weiterhin möglich. Eine Caroline Graham Hansen in Topform könnte das Team dafür gut gebrauchen.