Final-Traum geplatztEnglische Party-Crasherinnen hauen Gastgeber Australien raus

Englands Ella Toone (M) feiert den ersten Treffer zusammen mit ihren Teamkolleginnen.

Die englische Nationalmannschaft beim Spiel gegen Australien am Mittwoch (16. August 2023) im Halbfinale der Frauen-WM.

Die Traumreise von Australiens Fußballerinnen endet bei der Weltmeisterschaft im Spiel um Platz drei. England dagegen darf ein Jahr nach dem EM-Sieg auf den ganz großen Triumph hoffen.

Englands Europameisterinnen haben als eiskalte Party-Crasherinnen Australiens Traum vom WM-Finale im eigenen Land platzen lassen. Die „Lionesses“ bezwangen die „Matildas“ im Hexenkessel von Sydney 3:1 (1:0) und spielen am Sonntag gegen Spanien (20. August 2023/12.00 Uhr) erstmals um den Fußball-Thron.

Vor 75.784 Fans bescherten Ella Toone (36.), Lauren Hemp (71.) und Alessia Russo (86.) im Halbfinale dem Favoriten die Chance auf den zweiten Titel binnen 13 Monaten. Superstar Sam Kerr (63.) hatte mit einem Geniestreich zwischenzeitlich Hoffnung bei Australien aufkeimen lassen, das sich nun mit dem kleinen Finale gegen Schweden am Samstag (19. August/10 Uhr) trösten muss.

Frauen-WM: England folgt Spanien ins Finale

Mastermind Sarina Wiegman (53) bleibt die Erfolgsgarantin schlechthin: Englands Teammanagerin aus den Niederlanden erreichte zum vierten Mal in Serie das Endspiel einer EM oder WM.

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Das Duell mit der alten Kolonialmacht hatte die Sportfans Down Under tagelang elektrisiert. „Ein alter Feind, eine neue Schlacht - und eine Nation voller Bewunderung hält den Atem an“, titelte die Tageszeitung The Australian. Das Fußball-Fieber erreichte schließlich ungeahnte Dimensionen: 7,2 Millionen hatten am TV den Elfer-Krimi gegen Frankreich im Viertelfinale (7:6 n.E.) verfolgt.

Dass Torjägerin Kerr erstmals nach Wadenverletzung in der Startelf stand, schürte die Hoffnungen am Mittwoch nur noch. Dafür musste Nationaltrainer Tony Gustavsson allerdings ohne seine erkrankte Innenverteidigerin Alanna Kennedy auskommen.

Frauen-WM: Toone, Hemp und Russo treffen für England

Und die Abwehr der Gastgeberinnen musste in einer intensiven Begegnung gleich höllisch aufpassen gegen Englands variable Offensive. Nach einem langen Ball prüfte Georgia Stanway vom deutschen Meister FC Bayern die australische Torhüterin Mackenzie Arnold (9.).

Auf der Gegenseite musste vor allem Kerr ordentlich einstecken, England ging gegen die Chelsea-Stürmerin robust zu Werke. Die Lionesses drängten Australien zunehmend in die Defensive, die unbewachte Toone traf die Heimfans mit ihrem satten Rechtsschuss in den rechten Winkel mitten ins Herz.

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Nach der Pause kamen die Matildas forscher aus der Kabine, die Partie nahm Fahrt auf. Dann schlug Kerrs große Stunde: Nach einem Sololauf zog die 29-Jährige aus 25 Metern ab, England-Keeperin Mary Earps streckte sich vergeblich - das Stadium Australia explodierte förmlich.

Doch die Engländerinnen schlugen nach kurzer Verunsicherung zurück. Nach einem Fehler von Australiens Rechtsverteidigerin Ellie Carpenter fackelte Hemp nicht lange und schloss per Flachschuss erfolgreich ab. Russo sorgte nach einem perfekt vorgetragenen Konter für die Entscheidung, Australien hatte zuvor den erneuten Ausgleich bei einigen guten Gelegenheiten verpasst. (sid)