Klaus Allofs ist nicht mehr Sportvorstand von Fortuna Düsseldorf. Im exklusiven EXPRESS-Interview hat der 69-Jährige unter anderem über die Gründe gesprochen.
Trotz RauswurfWas Ex-Boss Allofs Fortuna jetzt wünscht

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Ex-Sportvorstand Klaus Allofs musste bei Fortuna Düsseldorf seine Koffer packen.
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In seinem letzten Spiel als Fortuna-Sportvorstand bekam Klaus Allofs (69) noch einmal zu sehen, was so alles schieflaufen kann. Die Mannschaft von Trainer Markus Anfang (51) hatte in Elversberg (0:1) Chancen ohne Ende, verlor aber am Ende 0:1. Kurz danach gab der Verein die Trennung von Allofs offiziell bekannt.
Trotz der enttäuschenden Freistellung stellt sich die Vereinslegende im exklusiven EXPRESS.de-Interview und spricht über die letzten Tage und Monate.
Klaus Allofs: „Habe am Ende nicht das erreicht, was ich wollte“
Sarkastisch könnte man sagen, dass das Spiel in Elversberg genau das passende Ende war …
Klaus Allofs (lacht): Die Menschen auf der Tribüne sind fast schon entschuldigend zu mir gekommen und haben mir gesagt, dass wir doch klar besser waren. Aber vom Ergebnis und von der Dramaturgie her hat das schon ins Bild gepasst. Wir machen inzwischen viele Dinge besser, aber die Unruhe hat zuletzt alle mitgenommen. Die Mannschaft ist besser als ihr Tabellenplatz, das hören wir auch von den gegnerischen Trainern. Und trotzdem ist die Realität natürlich alarmierend. Aber ich bin sicher, dass sich über ein bis zwei Korrekturen im Winter bessere Ergebnisse einstellen werden.
Sie sprechen immer noch von „wir“, obwohl Sie freigestellt sind.
Allofs: Natürlich. Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft aus dem Keller rauskommt. Ich bin hier damals angetreten, um mir die Frage zu beantworten, ob ich mit Fortuna erfolgreich sein kann. Ich habe am Ende nicht das erreicht, was ich wollte. Das wäre der Aufstieg in die Bundesliga gewesen. Dafür haben wir andere Dinge erreicht: Spieler entwickelt, die Durchlässigkeit aus dem Nachwuchsleistungszentrum verbessert. Dazu haben wir uns wirtschaftlich konsolidiert. Auch zu dem Preis, dass wir die Mannschaft jedes Jahr verändern mussten. Insgesamt war es eine tolle Zeit, es hat mir Spaß gemacht. Klar bin ich im Moment enttäuscht, aber es war damals die richtige Entscheidung, das zu machen.
Haben Sie sich vom Team verabschiedet und sich mit Ihrem Nachfolger Sven Mislintat ausgetauscht?
Allofs: Ich habe der Mannschaft bei der Verabschiedung gesagt, dass ich an sie glaube und ihr die Daumen drücke. Was Sven Mislintat betrifft: Ich habe mit unserem Vorstandsvorsitzenden Alex Jobst gesprochen. Er hat mir gesagt, dass Sven mich anrufen wird. Ich wünsche Sven schon jetzt auf diesem Weg viel Glück und Erfolg.
Was ist im Sommer schiefgelaufen? Haben Sie zu viele Spieler geholt, die im Vorjahr wenig bis gar keine Praxis hatten?
Allofs: Das kann man in der Nachbetrachtung natürlich sagen. Aber im Prinzip haben wir so gehandelt wie in den Jahren zuvor. Um nur ein Beispiel zu nennen: Als wir damals Christos Tzolis geholt haben, hat er in der Saison zuvor auch kaum gespielt. Damals sind wir aber auch als Einheit schnell zusammengewachsen, das haben wir diesmal nicht hinbekommen. Die Hierarchie ist noch nicht so ausgeprägt, dafür brauchst du aber auch Erfolgserlebnisse. Das ging schon am ersten Spieltag los, als wir in Bielefeld eine richtig starke erste Halbzeit spielen und dann mit einer krachenden Niederlage nach Hause fahren.
Klaus Allofs: „Für eine erfolgreiche Saison ist es leider auch zu spät“
Werden noch Spieler durchstarten, die bisher nicht funktioniert haben?
Allofs: Ich glaube, dass auf Dauer das eine oder andere noch greifen wird. Leider ist es dann für mich zu spät, für Chris Weber (ebenfalls freigestellter Sportchef, d. Red.) ist es zu spät und für eine erfolgreiche Saison ist es leider auch zu spät.
Gehen Sie ohne Groll?
Allofs: Ja, was jetzt entschieden wurde, ist die Überzeugung der handelnden Personen. Ich hatte hier eine tolle Zeit und durfte mit vielen tollen Spielern und Menschen zusammenarbeiten.
Wann und wo sieht man Sie wieder?
Allofs: Als ich zu Fortuna zurückgekommen bin, haben viele gesagt, es würde sich ein Kreis schließen. Das sehe ich nicht so, man sollte immer für neue Dinge offen sein. Ich kann nicht komplett ausschließen, dass ich im Fußball noch mal was mache. Aber das ist aktuell kein Thema.
