„Werden ihm die Kanäle abschneiden“Hoeneß stichelt gegen Klub-Legende – die wehrt sich

Uli Hoeneß verfolgt ein Spiel der Bayern-Frauen von der Tribüne aus.

Uli Hoeneß bei einem Spiel der Bayern-Frauen am 28. Mai 2023.

Der FC Bayern bastelt am Kader der Zukunft. Mit dabei: Uli Hoeneß, der nun ein paar Einblicke gegeben hat.

Nur rund zwei Wochen nach Bayern Münchens turbulenten Personalquerelen zum Saisonabschluss sieht Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71) beim deutschen Fußball-Meister ein erstes Etappenziel als erreicht an.

„Der Verein hat sich befriedet, es ist total ruhig“, skizzierte Hoeneß am Rande eines Benefizspiels dem TV-Sender Sky die atmosphärischen Entwicklungen beim Branchenführer nach der spektakulären Trennung von Vorstandschef Oliver Kahn (53) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (46).

Matthäus reagiert auf Hoeneß-Stichelei: „Unsinn“

Hoeneß unterstrich seine Einschätzung mit einer Beschreibung der Zusammenarbeit in der nach dem Titelgewinn kurzfristig eingesetzten Transfer-Taskforce der Münchner. „Wir setzen uns einmal die Woche zusammen mit dem großen Kreis, der alle Dinge bespricht. Bis jetzt läuft das sehr gut, es wird nicht so viel in der Zeitung geschrieben. Die Dinge, die wir machen, werden nicht in der Öffentlichkeit diskutiert, sondern im kleinen Kreis, und das tut der Sache gut“, schilderte der frühere Weltmeister die neuen Abläufe bei den Bayern. 

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Dabei konnte sich Hoeneß einen kleinen Seitenhieb Richtung Lothar Matthäus (62) nicht verkneifen. Der DFB-Rekordspieler und langjährige Bayern-Profi arbeitet mittlerweile als Sky-Experte. „Auch Lothar wird in den nächsten 12 Monaten weniger Informationen kriegen, weil wir ihm die Kanäle abschneiden werden“, sagte Hoeneß. Nach der Einschätzung des Bayern-Präsidenten seien zuletzt zu viele Interna an die Öffentlichkeit gelangt.

Matthäus reagierte noch am Abend, wehrt sich gegen die Stichelei. „Ich habe nie Informationen vom FC Bayern bekommen“, sagte er der „Bild“: „Ich sehe die Dinge auf dem Platz, ich spreche mit den Menschen. Ich rede über das, was ich wahrnehme. Aber ich habe nichts gesteckt bekommen. Diese Aussage ist für mich Unsinn, sorry.“

Hoeneß über Transfer-Strategie: „Müssen andere Wege finden“

Das von Hoeneß „Kaderplanungskreis“ genannte Gremium soll nach dem Doppel-Rauswurf von Kahn und Salihamidzic bis zur Verpflichtung eines neuen Sportvorstands das entstandene Vakuum bei personellen Weichenstellungen für das Team füllen. In der Gruppe kümmern sich in Absprache mit Trainer Thomas Tuchel (49) neben Hoeneß auch Präsident Herbert Hainer (68), der neue Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (55) und besonders der jüngst in den Aufsichtsrat berufene Kahn-Vorgänger Karl-Heinz Rummenigge (67) um die Zusammenstellung des Münchner Kaders für die bevorstehende Saison.

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Die Bayern-Spitze sucht dabei nicht allein wegen des Champions-League-Triumphs von Englands Meister Manchester City, der Scheich Mansour aus den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört, nach Möglichkeiten zum Ausgleich der eklatanten Finanznachteile.

„Das ist nicht nur Manchester City, sondern alles was aus dem Nahen Osten kommt. Ich habe große Sorgen, was da aus Saudi-Arabien kommt, die scheinen unendlich Geld zu haben. Aber Lamentieren hat keinen Sinn, wir müssen andere Wege finden, um dem zu begegnen“, sagte Hoeneß.

„Es wird sicher nicht einfach die nächsten zehn Jahre. Aber der Vorteil ist, sie können nur mit elf Spielern spielen, und ein Kader kann nur 15 bis 16 haben. Es wird auf der Welt also immer mehr als 50 bis 60 gute Spieler geben - und an die müssen wir ran“, beschrieb Hoeneß Münchens Gegenstrategie. (sid/are)