WM-AufräumarbeitenFlick plant Gesprächs-Marathon vor Weihnachten – mit Thomas Müller zur EM 2024?

Bundestrainer Hansi Flick im Interview nach dem WM-Aus.

Bundestrainer Hansi Flick sprach am 16. Dezember 2022 in Frankfurt über die anstehenden Aufgaben.

Sind es Aufräumarbeiten oder Aufbauarbeiten? Wohl von beidem etwas. In den kommenden Tagen will Bundestrainer Hansi Flick mit vielen Nationalspielern sprechen.

Das zweite WM-Aus in der Vorrunde in Serie ist noch längst nicht verdaut. Bundestrainer Hansi Flick (57) muss aber nach vorne schauen und einen geeigneten Kader für die Heim-EM 2024 zusammenstellen.

Einen großen Personalumbruch dürfte es im DFB-Team jedenfalls nicht geben, auch aus Mangel an Alternativen. So sieht Flick auch keinen zwingenden Grund für ein Ende der Nationalmannschaftskarriere von Routinier Thomas Müller (33).

DFB-Team: Bundestrainer Hansi Flick sucht Gespräche mit Nationalspielern

„Ich werde in den kommenden Tagen versuchen, mit jedem Spieler zu sprechen, auch, um damit die WM dann abzuschließen. Und dann werde ich auch mit Thomas reden. Wir haben schon kurz gesprochen, aber noch nicht im Detail“, sagte der Bundestrainer über seine Personalplanungen Richtung Heim-EM 2024.

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In dem Gespräch mit dem 33 Jahre alten Müller will Flick ausloten, wie der Bayern-Antreiber seine TV-Aussagen unmittelbar nach dem WM-Aus gemeint habe. Müllers erste Reaktion klang nach einem Abschied im DFB-Trikot nach 121 Länderspielen, später relativierte er seine Ausführungen und kündigte Gespräche mit seiner Frau und dem Bundestrainer an.

Alter allein spielt für Flick jedenfalls keine Rolle. „Italien hat mit Bonucci und Chiellini gezeigt, dass Spieler noch im hohen Alter Top-Leistungen abliefern und Erfolg haben können. Sie sind Europameister geworden. Deswegen kann man nie kategorisch sagen, jemand ist zu alt. Es geht um den Leistungsgedanken – und der ist bei uns vorhanden“, versicherte der Bundestrainer.

Italien als Warnung für DFB: Umbruch verpasst

Leonardo Bonucci war im Jahr 2021 beim EM-Sieg der Italiener 34 Jahre alt, Giorgio Chiellini 36. Doch in Italien verpasste man, den Umbruch früher einzuleiten. Nach der EM verpasste Italien die Qualifikation für die WM in Katar 2022 nach einem 0:1 im Halbfinale der Playoffs gegen Nordmazedonien.

Doch wie könnte ein deutscher Umbruch aussehen? Alleine beim Torwart ist die Situation kompliziert. Manuel Neuer befindet sich nach seinem Unterschenkelbruch in einer besonderen Situation, wie Flick feststellte. Eine Zukunftsdebatte verbiete sich angesichts des Gesundheitszustands des 36 Jahre alten DFB-Kapitäns. „Manuel ist erstmal verletzt. Das tut mir richtig leid, weil es nach der WM nochmal eine Situation ist, die nicht ganz leicht ist. Bei ihm ist es erstmal das Entscheidende, dass er wieder fit wird, dass er zu alter Form wieder kommt“, sagte Flick.

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Ungeachtet der Fragen um seine erfahrensten Spieler will Flick den Umbruch im DFB-Team vorantreiben. „Es tut einer Mannschaft gut, wenn frischer Wind reinkommt. Wir haben einige gute, sehr talentierte junge Spieler, die nachkommen. Da müssen wir unseren Blick auch drauf richten, weil es um die Zukunft geht. Wir haben eineinhalb Jahre Zeit. Wir wollen versuchen, den einen oder anderen zu begleiten, dass er den nächsten Schritt macht, sich so verbessert, dass er für uns ein Thema ist oder sich festspielt“, sagte der 57-Jährige.

Bei der WM hatte Flick in Jamal Musiala (19) und Youssoufa Moukoko (18) zwei Teenager im Aufgebot. Richtung Heim-EM dürfte auch Florian Wirtz (19, Bayer Leverkusen) ein großes Thema werden. Der ehemalige Spieler des 1. FC Köln ist nach seinem Kreuzbandriss zurück im Mannschaftstraining. (dpa/ubo)