Mit dieser Generalabrechnung spricht er wohl vielen Fans aus der Seele: Niko Kovak hat genug von den ewigen Handspiel-Diskussionen und wünscht sich eine Regeländerung.
Reine Willkür?Bundesliga-Coach verzweifelt an Regel: „Musst gar nicht mehr das Tor anvisieren“

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Niko Kovac diskutiert am 26. August 2023 mit FC-Trainer Steffen Baumgart.
Handelfmeter – ja oder nein? Woche für Woche diskutiert Fußball-Deutschland über strittige Strafstoß-Entscheidungen. Trainer Niko Kovac (51) vom VfL Wolfsburg hat die aktuelle Auslegung der Handspielregel nun scharf kritisiert.
„Das mit der Handspielregel ist für mich ein Desaster. Das muss ich ganz ehrlich sagen. Das hat kein Hand, hat kein Fuß mehr. Das ist Willkür. Das ist für mich keine einheitliche Linie“, sagte Kovac vor dem Auswärtsspiel der Wolfsburger am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Dortmund.
Kovac rechnet mit Handspielregel ab: „Wir machen den Fußball kaputt“
Anlass für seine Aussagen ist ein viel kritisierter Handelfmeter, der am Dienstag beim Champions-League-Spiel in Paris (0:2) gegen den nächsten Wolfsburger Gegner Dortmund verhängt wurde. Kovac war auf der Spieltagspressekonferenz am Donnerstag (21. September 2023) auf die jüngste Kritik von Matthias Sammer (56) am Videobeweis angesprochen worden – und nutzte die Bühne für eine Generalabrechnung am umstrittenen Regelwerk.
„Man kann sich auf nichts festlegen. Es ist für mich Vabanque, würfeln. Heute so, morgen so. Der eine pfeift so, der andere nicht“, echauffierte sich Kovac. Er selbst verstehe die Handspielregel „genauso wenig wie jeder andere auch“.
Einmal in Fahrt legte Kovac nach. „Inzwischen musst du trainieren, dass du den Spielern an die Hand spielst. Und dann kannst du hoffen, dass da jemand vielleicht im Keller sitzt und sagt: ‚Du, du, du – da war jemand mit der Hand dran.‘ Und dann kriegst du einen Elfmeter. Du musst gar nicht mehr das Tor anvisieren. Visier die Hand an – das ist die Lösung. Das kann es ja nicht sein. Wir machen den Fußball kaputt“, so der Kroate.
Kovac sprach sich für einen Elfmeterpfiff nur dann aus, „wenn eine klare Absicht unterstellt wird“. Er stehe für „back to the roots. Ich glaube zurück zum Ursprung, das war am besten. Jeder wusste, was Sache ist. Und dann sind wir eigentlich alle klar.“
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Das Problem sind für Kovac dabei nicht die Schiedsrichter. „Sie müssen nur das umsetzen, was ihnen vorgeben wird. Das sind auch die Leidtragenden“, sagte der Ex-Profi. Man müsse die Fußballer in die Regelfindung mit einbeziehen.
Aktuell müsse er selbst „immer mal wieder nachfragen beim 4. Offiziellen. Ich mache es ganz ehrlich. Also, ich verstehe es dann auch nicht und lerne dann auch immer wieder neu dazu.“ (sid/dpa)