Der 1. FC Köln geht ohne Trainer Gerhard Struber, dafür mit Friedhelm Funkel an der Seitenlinie ins Zweitliga-Saisonfinale. Auch in der Bundesliga bleibt das nicht unkommentiert.
„Tue mich schwer, das zu akzeptieren“Bundesliga-Trainer kritisiert Struber-Entlassung beim FC

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Engagiert bei der Sache: Trainer Julian Schuster vom SC Freiburg. Das Foto entstand am 4. Mai 2025.
Der 1. FC Köln geht mit einem neuen Trainer in die entscheidenden zwei Spiele der Zweitliga-Saison.
Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Jahn Regensburg zogen die Geißböcke die Reißleine und trennten sich vom bisherigen Trainer Gerhard Struber (48), der den FC erst im Sommer übernommen hatte, obwohl der Österreicher mit seinem Team auf Platz zwei in der Tabelle lag.
Funkel statt Struber – FC-Fans schöpfen Mut im Aufstiegskampf
Dennoch sah der Klub das Unternehmen Wiederaufstieg mit Struber aufgrund der jüngsten Entwicklungen und Ergebnisse arg gefährdet – und vollzog die Trennung. Für Struber verpflichtete der FC einen alten Bekannten: Friedhelm Funkel (71).
Während im FC-Umfeld die Verpflichtung des Trainer-Urgesteins direkt Euphorie auslöste und den Fans im Aufstiegskampf einen ordentlichen Schub verlieh, gibt es auch kritische Stimmen zum Trainerwechsel im Saisonfinale der 2. Bundesliga.
So äußerte sich Bundesliga-Trainer Julian Schuster (40) vom SC Freiburg am Donnerstag (8. Mai 2025) auf der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel seiner Mannschaft bei Holstein Kiel zu der Personalie im Fußball-Unterhaus.
Neben Gerhard Struber beim 1. FC Köln musste in der vergangenen Woche noch drei Trainer ihren Hut nehmen: Kees van Wonderen (56, FC Schalke 04), Jan Siewert (42, SpVgg Greuther Fürth) und Andreas Patz (41, Jahn Regensburg).
In den Tagen zuvor erwischte es Markus Anfang (50, 1. FC Kaiserslautern), Andre Breitenreiter (51, Hannover 96) und Sascha Hildmann (53, Preußen Münster) – großes Stühlerücken in der 2. Bundesliga! Insgesamt wurden in der 2. Liga 15 Trainer in der laufenden Saison entlassen, Hannover und Schalke feuerten sogar schon zwei Übungsleiter.
Angesprochen auf die vielen Wechsel auf den Trainerbänken sagte Schuster: „Vielleicht muss ich es anders formulieren, auch auf unseren kommenden Gegner bezogen. Du schaffst als Verein etwas Großartiges und steigst auf, kennst ganz genau deine Ziele und lässt dich von manchen Phasen auch nicht blenden. Das finde ich bemerkenswert.“
Hintergrund: Die Kieler, die in der Bundesliga zwei Spieltage vor Schluss mit 25 Punkten auf Abstiegsplatz 17 liegen, hatten Anfang April gegen den Trend gehandelt. Trotz akuter Abstiegsangst hielten die Störche nicht nur an Cheftrainer Marcel Rapp (45) fest, sondern belohnten ihn sogar mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung bis zum Sommer 2028.
„Vielleicht müsste man das mehr herausheben, dass Kiel das geschafft hat und bestätigt wird von den jüngsten Ergebnissen. Das ist toll und bereitet mir eine große Freude. Das stimmt mich zuversichtlich und ist vielleicht der Grund, warum Kiel den Klassenerhalt dann vor anderen Vereinen, die sich zu Höherem berufen fühlen, dann doch schafft. Wenn der Fußball solche Strukturen schafft und so fair bleibt, dann begrüße ich das“, lobte Schuster weiter den Kieler Weg. Zuletzt gewannen die Störche zwei Spiele in Folge, liegen nur noch einen Punkt hinter dem Relegationsrang.
Julian Schuster: „Man muss vorsichtig sein mit der externen Brille, aber ...“
Und dann wandte sich Schuster dem 1. FC Köln zu. Denn der Trainerwechsel der Geißböcke war für Schuster, der in seiner Premieren-Saison als Trainer mit den Breisgauern den Einzug in die Champions League vor Augen hat, besonders schwierig nachzuvollziehen: „Man muss vorsichtig sein mit der externen Brille, aber wenn ein Verein auf Platz zwei seinen Trainer kurz vor Saisonende entlässt, dann tue ich mich schwer, das zu akzeptieren.“
Zuvor hatte sich bereits Ex-FC Trainer Ewald Lienen (71) kritisch zu den Vorgängen beim FC geäußert und dabei auch Funkels Verhalten als immer wiederkehrenden Feuerwehrmann angemahnt: „Es ist kein gutes Zeichen für die Seriosität unserer Liga.“
Der 1. FC Köln trifft am Freitagabend (18.30 Uhr/Sky und im EXPRESS.de-Liveticker) in Nürnberg auf den „Club“. FCN-Coach Miroslav Klose (46) äußerte sich nicht zu der Trainerwechsel-Flut, nahm lieber Stellung zum neuen FC-Coach: Funkel sei eine „Trainer-Legende“.
„Ich weiß nicht, wie lange ich durchhalten kann, und wie mein Weg ist, aber natürlich würde ich mir wünschen noch ein paar Jahre als Trainer zu arbeiten. Ob es mit 71 immer noch ist, weiß ich nicht“, sagte Klose vor dem letzten Heimspiel seiner Nürnberger in dieser Zweitligasaison und scherzte in Richtung Funkel: „Das ist typ-abhängig, er hat zwischendrin ab und zu mal Zeit sich auszuruhen, bis er den nächsten Job hat.“