Abo

Esther Sedlaczek„Als Frau muss man sich sicher mehr beweisen“

Moderatorin Esther Sedlaczek, hier an der Seite von Bastian Schweinsteiger, kann auf eine bewegte Karriere als Sportmoderatorin zurückblicken.

Moderatorin Esther Sedlaczek, hier an der Seite von Bastian Schweinsteiger, kann auf eine bewegte Karriere als Sportmoderatorin zurückblicken.

Esther Sedlaczek spricht in einem Interview offen über ihren Weg im Sportjournalismus und den Umgang mit Kritik als Frau in einer Männerdomäne. Am Mittwoch, 22. Oktober, moderiert sie den Bayerischen Fernsehpreis.

Esther Sedlaczek ist das Gesicht der ARD-„Sportschau“. Als Frau hatte sie in der Welt des Sportjournalismus nicht immer leicht. Wie sie mit Kritik umgeht und ihren Platz in einer Männerdomäne gefunden hat, verrät die 39-Jährige im Interview mit der Agentur teleschau.

Noch immer sind Frauen im Sportjournalismus stark unterrepräsentiert. Doch Moderatorin Esther Sedlaczek, die ursprünglich Politik- und Verwaltungswissenschaften studierte, hat sich in der Branche einen festen Namen gemacht. Und das war alles andere als einfach. „Als Frau muss man sich sicher mehr beweisen - das empfand ich auch so“, gesteht sie offen. Lange versuchte die dreifache Mutter, „allen Erwartungen“ gerecht zu werden. Bis sie sich schließlich selbst fragte: „Warum eigentlich?“

Esther Sedlaczek: „Lebe lieber im Moment“

Heute gehe sie ihren Job mit einer ganz neuen Leichtigkeit an. „Ich mache meinen Job, mit allem, was dazugehört, auch mit Fehlern. Früher wollte ich meinen Interviewpartnern mit tollen Fragen zeigen, was ich draufhabe. Bis ich gemerkt habe: Ich habe es doch so oder so drauf! Also lebe ich lieber im Moment, höre zu und bin präsent“, erzählt sie.

Ein wichtiger Schlüssel für ihr Selbstbewusstsein: nicht ständig infrage zu stellen, was andere über einen denken. Seit sie das beherzige, sei sie „viel selbstsicherer“. Diese Einstellung empfiehlt sie „jeder Frau“.

Unterstützung findet sie in ihrem „Circle of Trust“, wie sie im Gespräch verrät: ein Netzwerk von Menschen, bei denen sie sich „verstanden und unterstützt“ fühlt. „Ich entschied für mich, dass ich es genießen will, dort zu stehen - und das geht nicht, wenn ich ständig darüber nachdenke, was andere denken. Den äußeren Druck kann ich zwar nicht abstellen, aber den Umgang damit kann ich wählen“, erklärt die Moderatorin gegenüber teleschau.

Esther Sedlaczek: „Ich will mich wohlfühlen und genau das vorleben“

Kritik muss sich Esther Sedlaczek immer wieder gefallen lassen - nicht wegen ihrer journalistischen Leistung, sondern schlicht wegen ihres „Frau-Seins“ in einer Männerdomäne, wie sie sagt. Ihre klare Reaktion darauf: „Da höre ich gar nicht hin. Ehrlich gesagt, interessiert mich diese Diskussion über Frau oder Mann nicht - ich mache einfach meinen Job.“

Esther Sedlaczek (39) war für wenige Wochen nicht in der ARD-„Sportschau“ zu sehen. Der Grund war die Geburt ihres dritten Kindes.  (Bild: WDR/Annika Fußwinkel/Adobe)

Esther Sedlaczek (39) war für wenige Wochen nicht in der ARD-„Sportschau“ zu sehen. Der Grund war die Geburt ihres dritten Kindes. (Bild: WDR/Annika Fußwinkel/Adobe)

Gleichzeitig räumt sie ein, dass Kritik wichtig sein kann, aber eben „nicht jede“. Und zu Kommentaren über ihr Outfit oder Make-up sagt sie gelassen: „Wenn jemand sagt: 'Ihr Outfit gefällt mir nicht', ist mir das egal. Ich will mich wohlfühlen und genau das vorleben: Mach das, was dir guttut. Ob Make-up oder Klamotten - sei du selbst.“

Esther Sedlaczek führt am Mittwoch, 22. Oktober, in der BMW Welt in München erstmals durch die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises. Die Gala ist im Livestream auf www.blauerpanther.com, und am späteren Abend auch bei 3sat zu sehen (Pre-Show ab 17.00 Uhr, Preisverleihung ab 19.00 Uhr). (tsch)