FC verliert Top-StarDaten-Experten erklären: Diese Spieler könnten Skhiri-Nachfolger werden

Ellyes Skhiri führt den Ball eng am Fuß.

Ellyes Skhiri, hier am 12. Mai 2023 gegen Hertha BSC, verlässt den 1. FC Köln.

Wie kann der 1. FC Köln den Abgang von Ellyes Skhiri kompensieren? Eine Datenscouting-Analyse zeigt, mit welchen Spielern dies möglich wäre.

Ellyes Skhiri (28) hinterlässt im FC-Mittelfeld ein Riesenloch. Nicht nur seine Zweikampfstärke und sein hochintelligentes Stellungsspiel waren charakteristisch, auch seine Offensivläufe hatten einen enormen Impact auf das Kölner Spiel.

Die Datenscouts von „CREATEFOOTBALL“ haben den Mittelfeldspieler für EXPRESS.de genau unter die Lupe genommen und analysiert, wen der 1. FC Köln braucht, um den Tunesier zu ersetzen.

1. FC Köln: Wer wird der Nachfolger von Ellyes Skhiri?

Aufgrund des ablösefreien Abgangs und der finanziellen Situation kann Skhiri nicht eins zu eins ersetzt werden. Für die defensiven Aufgaben steht mit Eric Martel (21) bereits der Nachfolger in den eigenen Reihen, der – auf 90 Minuten gerechnet – zu den laufstärksten Spielern der Liga zählt und mit 11,8 erfolgreichen Defensivaktionen zu den Top 5 der Bundesliga dieser Kategorie zählt.

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Etwas offensiver wird die Position von Dejan Ljubicic (25) und Denis Huseinbasic (21) interpretiert, die ihrerseits Stärken in der Positionierung zwischen den Linien (Ljubicic, häufig Passempfänger von Zuspielen, mit denen Gegenspieler überspielt wurden) sowie im Überbrücken von Räumen per Lauf (Huseinbasic) besitzen.

Folglich besteht die Aufgabe darin, die spielerische Qualität von Ellyes Skhiri zu ersetzen, es wird ein Sechser gesucht, der sich ins Aufbau- und Übergangsspiel einbringt sowie über eine hohe Laufstärke verfügt, um den intensiven Spielansatz von Steffen Baumgart (51) adaptieren zu können.

Mit Blick auf die Abgänge der erfahrenen Jonas Hector (33), Skhiri und Timo Horn (30) täte zudem ein Neuzugang gut, der bereits viele Profispiele absolviert hat, im besten Fall gar eine Leader-Rolle übernehmen kann.

1. FC Köln: Spieler, die die Sechser-Rolle übernehmen könnten

Philipp Förster, VfL Bochum, 28 Jahre, Vertrag bis 2024:

  • In Bochum zumeist als Zehner eingesetzt, fremdelte zum Teil mit den kurzen Ballbesitzphasen seines Klubs und steht für eine hohe Qualität im Übergangsspiel.
  • Der Ex-Stuttgarter ist auf die Nettospielzeit gemünzt der laufstärkste Spieler aller zentralen Mittelfeldspieler der Bundesliga, setzt nach Ballverlusten energisch nach und lässt sich immerzu tief fallen.
  • Dies geht etwas zulasten seiner Boxpräsenz – was beim FC jedoch angesichts einer möglichen Doppelspitze oder eines Zehners, der vor ihm agiert, verschmerzbar wäre – nichtsdestotrotz muss sich der Linksfuß hier steigern, um seine Torgefahr zu erhöhen.
  • Eben jener linke Fuß kann zudem die Standards des FC neu beleben, wo nach dem Abgang von Hector einzig Florian Kainz (30) als Freistoß- bzw. Eckballspezialist im Kader steht. Er konnte vier Tore durch Eckbälle vorbereiten.

Fazit zu Philipp Förster: Förster kann mit sich mit seiner Athletik perfekt in den intensiven Spielstil einfügen und bringt genau jene Qualitäten ein, die dem FC vor allem im Übergangsspiel fehlen, welches der 70-fache Bundesligaspieler durch progressive Pässe vorantreibt und zudem auch per Standard Torgefahr erzeugen kann. Mit zwölf Scorern in 25 Einsätzen weist er zudem eine formidable Quote für einen Zentrumsspieler auf und dürfte mit einem Jahr Restvertrag erschwinglich sein.

Carel Eiting, FC Volendam, 25 Jahre, Vertrag bis 2024:

  • Der Niederländer wurde bei Ajax Amsterdam ausgebildet, ging früh zu Huddersfield auf die Insel und überzeugte prompt. Konnte sich jedoch in Genk nicht durchsetzen und blickt auf eine sehr überschaubare Saison 2021/22 zurück.
  • Der Wechsel zu Aufsteiger Volendam erwies sich als goldrichtig, hatte mit drei Toren und zehn (!) Assists einen immensen Anteil am geglückten Klassenerhalt.
  • Zählt zu den laufstärksten Spieler der Liga, ist Kapitän und mit 25 Jahren immer noch in einem entwicklungsfähigen Alter.
  • Verleiht dem Spiel mit 1,4 Steckpässen und stolzen 2,1 Torschussvorlagen pro 90 Minuten technischen Glanz.

Fazit zu Carel Eiting: Seine Leistungen für das oftmals individuelle Volendam sind im Teamkontext gar noch höher anzusiedeln. Eiting bringt Führungsstärke mit und hat bewiesen, dass er auch in einer – im sportlichen Ligakontext – kleineren Mannschaft hervorragend funktionieren kann. Sicherlich müsste er sich in der Bundesliga steigern und noch proaktiver gegen den Ball agieren, doch gerade das Passspiel unter Gegnerdruck dürfte ihm durch seine Ajax-Vergangenheit bestens liegen.

Matus Bero, Vitesse Arnheim, 27 Jahre, Vertrag läuft aus:

  • Der slowakische Nationalspieler ist Kapitän seiner Mannschaft und verfügt mit fast 150 Erstligapartien in Holland über eine große Erfahrung.
  • Permanent sucht er den direkten Gegnerkontakt. Führt ligaweit die fünftmeisten Zweikämpfe.
  • Mit 65% gewonnenen Defensivzweikämpfen dafür unter den besten Zehn der Liga, verfügt dazu über ein starkes Pressingverhalten, erzeugt permanent Druck auf seine Gegenspieler.
  • Hohes Volumen in seinen Aktionen. Geht oft mit in die Spitze.
  • Verliert viele Bälle durch schlampiges Passspiel (78% Passgenauigkeit), wenngleich er häufig die einfache Option wählt. Kaum Mut, progressive Pässe zu spielen. Dagegen überdurchschnittlich präzise Pässe. Übersicht gut, technisch mit Defiziten.
  • Dribbling gehört nicht zu seinen Stärken (35% erfolgreich).
  • Nutzt sein ordentliches Tempo, um defensiv Räume zu schließen und offensiv Angriffe zu unterstützen.
  • Kein Spieler der Eredivisie läuft mehr als Bero, weist sogar die meisten Sprints der Liga auf.
  • Hohe Torgefahr durch gut getimte Offensivläufe, oft Empfänger von Hereingaben in den Rückraum.
  • Schafft extrem viele Angebote vor dem Ball, ist permanent anspielbar. Intelligentes Bewegungsverhalten im Raum, sucht oft die Tiefe.
  • Hat Probleme in der Ballbehauptung unter Druck.
  • Verteilt Bälle lateral, wenige Pässe nach vorne, sehr viele Zuspiele auf die Außen, schwache Genauigkeit.

Fazit zu Matus Bero: Vitesses Kapitän glänzt vor allem mit seiner Arbeit abseits des Balles, ist enorm lauffreudig und beteiligt sich sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball sehr häufig. Dafür ist seine Qualität im Passspiel jedoch ausbaufähig, ebenso wie sein Verhalten unter Gegnerdruck.

Ao Tanaka, Fortuna Düsseldorf, 24 Jahre, Vertrag bis 2025:

  • Den Japaner von Erzrivale Düsseldorf zeichnet eine starke Technik aus, zudem ist er enorm laufstark und fleißig in allen Spielphasen.
  • Von allen zentralen Mittelfeldspielern der 2. Bundesliga werden nur Ron Schallenberg und Magdeburgs Andreas Müller häufiger angespielt als Tanaka, der mit seiner Qualität im Vertikalpassspiel (82%) gar sämtliche Spieler in den Schatten stellt.
  • Defensiv zeigt sich der 19-fache Nationalspieler effizient, gewinnt gute 68% seiner Duelle.

Fazit zu Ao Tanaka: Einen Spieler wie Tanaka sucht man im Kölner Kader vergebens, umso mehr ist es sinnvoll, sich mit einer Verpflichtung zu beschäftigen. Insbesondere, wenn der 1. FC Köln an die einst vorhandene Spieldominanz aus Baumgarts erster Saison als FC-Trainer anknüpfen möchte und trotz der Abgänge der technisch starken Hector und Skhiri mehr Spielkultur entwickeln will.

Christian Witzig, FC St. Gallen, 22 Jahre, Vertrag bis 2025:

  • Der Schweizer spielt seit Kindestagen für Heimatklub FCSG in der Schweizer Super League und zählte mit knapp 2000 Einsatzminuten zum Stammpersonal von Coach Peter Zeidler.
  • Der Spielansatz von St. Gallen ähnelt in einigen Facetten dem von Steffen Baumgart, der U21-Nationalspieler ist Vollgas-Fußball gewohnt und wird läuferisch nur von Berns Fabian Rieder überboten.
  • Der Rechtsfuß spielt zumeist als linker Part einer Mittelfeldraute und driftet einige Male zum Flügel hinaus, sucht offensiv dabei gern das Eins-gegen-eins und bringt sich mit risikoreichen Pässen ins Offensivspiel ein.
  • Große Freude dürfte Baumgart vor allem an der forschen Balleroberung des 22-Jährigen haben, der mit 4,4 die drittmeisten aller Feldspieler in der gegnerischen Hälfte erobert.

Fazit zu Christian Witzig: Vor dem Hintergrund seiner geringen Profierfahrung und in Anbetracht der sehr erfahrenen Abgänge kann Witzig die sportliche Qualität nicht unmittelbar auffangen. Als Spielertyp wäre er dennoch ein Gewinn für den FC Köln und passt ideal ins Beuteschema und könnte auch variabel auf einer offensiveren Position eingesetzt werden.

1. FC Köln: Weitere Optionen für die vakante Position im Mittelfeld

Angelo Stiller, 22, Hoffenheim, Vertrag bis 2025: Rechtsfuß, der bei Bayern II als tiefer Spielmacher eine überragende Saison spielte, bei der TSG auf der Acht gefragt war und sich nunmehr häufiger vor als hinter dem Ball aufgehalten hat. Könnte beim FC eine Hybridrolle ausführen und seinen Impact im Spielaufbau aufleben lassen. Ob fehlender Dynamik nicht die 1A-Lösung.

Nadiem Amiri, 26, Leverkusen, Vertrag bis 2024: Bekleidete in der Rückrunde häufiger den offensiven Part der Doppelsechs in Leverkusens 3-4-3 System, kennt die Region und ist enorm bundesligaerfahren. Mit seiner technischen Qualität ist ihm die Rolle als Impulsgeber im zentralen Mittelfeld zuzutrauen, läuferisch müsste er noch eine Schippe draufpacken.


Dieser Text stammt von der Fußball-Consultancy CREATEFOOTBALL GmbH, die national wie international Profivereine, Berateragenturen sowie Medienanstalten in den Themenfeldern Datenscouting und -analyse berät.


Jannik Haberer, 29, Union Berlin, Vertrag bis 2025: Klarer Box-to-Box Spieler, hat seine größten Qualitäten wie Huseinbasic vor allem im progressiven Laufspiel (gleiches gilt für den wechselwilligen Suat Serdar), dazu torgefährlich mit Distanzschüssen, rückt oft mit vor. Gilt dazu als verletzungsanfällig, eine denkbare, aber sicherlich nicht die Top-Lösung.

Finn-Ole Becker, 23, Hoffenheim, Vertrag bis 2026: Spielte im umschaltlastigen Fußball unter Breitenreiter keine Rolle, unter Matarazzo einige Startelf-Einsätze. Der Ex-Kiezkicker zeichnet sich durch viel Ruhe am Ball gepaart mit einem gepflegten Aufbauspiel aus, müsste sein Spiel in Köln noch dynamischer und laufintensiver gestalten.