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Der nächste El MalaRuthenbeck: „Kann solche Typen ausbilden“

Stefan Ruthenbeck jubelt nach dem Sieg des 1. FC Köln in der U19-DFB-Nachwuchsliga.

Stefan Ruthenbeck feierte zuletzt mit der U19 den Gewinn der Deutschen Meisterschaft.

Ganz Fußball-Deutschland staunt über Said El Mala vom 1. FC Köln. Denn Straßenfußballer wie er sind selten geworden. Stefan Ruthenbeck erklärt, was sich in der Ausbildung ändern muss.

Er gerät ins Schwärmen, wenn er an den Senkrechtstarter des 1. FC Köln denkt. Stefan Ruthenbeck (53) sah Said El Mala (19) erstmals bei einem Heimspiel im Franz-Kremer-Stadion gegen die U19 von Viktoria spielen.

Kölns Talente-Former wusste sofort: Das wird mal ein richtig Guter. „Gegen ihn zu spielen, hat alles nochmal viel, viel schwieriger gemacht, weil er einfach super besonders war“, sagt Ruthenbeck im Gespräch mit EXPRESS.de.

Ruthenbeck: „Die Kinder müssen jedes Training zocken“

„Super besonders“, weil er der Typ Straßenfußballer ist – und davon gibt es in Deutschland nicht (mehr) all zu viele. Das Problem: Sie werden nicht mehr ausgebildet, alles findet nur noch in engem, spieltaktischen Rahmen statt, Raum für Kreativität bleibt kaum noch.

Das soll und muss sich aber wieder ändern, wenn wir künftig wieder mehr „Zocker“ beim DFB und in der Bundesliga sehen wollen. „Mit Hannes Wolf haben wir beim DFB jemand, der eine neue Trainingsmethodik entwickelt hat. Wir müssen im Jugendbereich weg vom 11 gegen 11. Wir müssen die Kinder spielen lassen, auch weg von irgendwelchen isolierten Formen. Die müssen zocken, und zwar jede Trainingseinheit“, sagt Ruthenbeck.

Er ergänzt: „Und sie brauchen visuelles Feedback. Durch das Handy-Zeitalter, durch Playstation und Xbox, ist diese Generation visuell sehr stark ausgeprägt. Dadurch hat sich die Ausbildung nochmal komplett verändert. Man zeigt ihnen Videos von sich und geht in die Analyse. Und dann lässt man sie wieder selber machen. Das hat für Kinder einen sehr hohen Stellenwert, weil sie genauso ihren Alltag erleben.“

Der Coach weiß, wovon er redet, er hat den FC trotz gravierender struktureller Nachteile in den letzten zwei Jahren zu zwei großen Titeln im Nachwuchs geführt. 2023 gewann er mit der A-Jugend den DFB-Pokal, 2025 feierte er mit der U19 die Deutsche Meisterschaft.

Er kennt also das Rüstzeug, das junge Spieler brauchen, um es bis ganz nach oben zu schaffen. Und dazu gehört – bei all den taktischen Zwängen – eben auch eine Spur Unbekümmertheit. Das soll beim FC wieder mehr in den Fokus rücken, damit es künftig wieder mehr El Malas gibt.

„Ich bin überzeugt davon, dass man solche Typen ausbilden kann. Kinder müssen das Fußballspielen intuitiv lernen. Und als Trainer hast Du die Aufgabe, ihnen Schritt für Schritt weitere Optionen und Lösungen mit an den Fuß zu geben. Solche Strukturen führen dann auch dazu, kreative Jungs auszubilden“, sagt Ruthenbeck.