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Hübers-DramaKwasniok „hinterfragt“ Wechsel-Thema

Der 1. FC Köln musste das Spiel beim BVB nach der schweren Verletzung von Timo Hübers zu zehnt beenden. Lukas Kwasniok hatte sein Wechsel-Kontingent erschöpft. Daher hinterfragte er hinterher seine Taktik.

Die Niederlage tat doppelt weh. Der 1. FC Köln verlor beim BVB nicht nur einen bis zum Schluss möglichen Punkt, sondern auch Timo Hübers (29). Der Verteidiger zog sich bei einer Rettungsaktion eine schwere Verletzung, bei der die Kniescheibe, Bänder und Knorpel in Mitleidenschaft gezogen wurden, zu.

Ein bitterer Ausfall, der nicht nur Auswirkungen auf den Rest der Saison haben wird, sondern sich auch schon in Dortmund auswirkte. Denn weil Lukas Kwasniok (44) zu diesem Zeitpunkt bereits fünfmal gewechselt hatte, musste die Mannschaft das Spiel zu zehnt beenden.

Kwasniok geht mit frühen Wechseln regelmäßig ins Risiko

Das rächte sich in der 90.+6, als der BVB doch noch für seinen Dauerdruck belohnt wurde und das entscheidende 1:0 erzielen konnte. Die Frage lautet also: Hat der FC-Trainer seine Wechsel zu früh verpulvert?

„Im Nachhinein kann man sich diese Frage stellen. Es war sicherlich riskant. Wir haben in der 72. Minute dreifach gewechselt. Wir hatten damit unser Kontingent ausgeschöpft. Wir hätten die Wechsel aber sicherlich schon vor Hübis Verletzung ausgeschöpft, von daher ist die Frage hypothetisch“, sagte Kwasniok.

Denn er wollte zu diesem Zeitpunkt „sechs frische Beine auf dem Feld haben“, weil Dortmund den FC in dieser Phase „nach hinten gedrängt“ habe. Kwasniok versuchte dagegen zu steuern, indem er mit Joel Schmied einen weiteren Verteidiger brachte und mit Ragnar Ache und Linton Maina zwei Angreifer, die für Entlastung sorgen sollten. „Defensiv hat das gut geklappt, offensiv eher nicht so“, gestand er später ein.

Dennoch hat das Spiel beim BVB gezeigt, dass es durchaus ein Risiko ist, wenn man alle seine fünf Wechsel zu einem so frühen Zeitpunkt im Spiel vollzieht.

Bei den heutigen Nachspielzeiten – in Dortmund waren es sieben – sind in der Regel zu diesem Zeitpunkt noch weit über 20 Minuten zu spielen. Viel Zeit, in der viel passieren kann.

Kwasniok geht da schon regelmäßig ins Risiko. Auch gegen Leipzig (73.), Augsburg (74.) und Freiburg (76.) schöpfte er sein Kontingent früh aus. Nur gegen Hoffenheim (84.) und Stuttgart (85.) reagierte er für seine Verhältnisse spät. Ob ihn der Hübers-Vorfall nun zum Umdenken bewegt? Kwasniok: „Wir hinterfragen immer, ob die Dinge richtig sind, die wir tun.“

Bislang kann er sich in Sachen Wechsel – außer jetzt in Dortmund – nicht viel vorwerfen. Denn Kwasniok bewies in dieser Saison bereits mehrfach ein goldenes Händchen. Der FC hat mit sieben Scorerpunkten durch Joker die zweitbeste Bilanz nach den Bayern (drei Tore, fünf Vorlagen).