„Eier in Kabine gelassen“Nach 2:3 gegen FC: Augsburg-Keeper sauer – Herrlich vor Aus

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Augsburg-Trainer Heiko Herrlich nach der Pleite gegen den 1. FC Köln am Freitagabend, 23. April 2021

von Martin Zenge (mze)

Ausgburg – Eine 3:0-Führung zur Pause. Nicht wenige FC-Fans dürften sich am Freitagabend (23. April) verwundert die Augen gerieben haben. Eine Gala-Halbzeit der Kölner – aber auch eine absolute Nicht-Leistung der Augsburger! Torwart Rafal Gikiewicz (33) und Coach Heiko Herrlich (49) fanden anschließend deutliche Worte. Der Trainer muss um seinen Job bangen.

  • 1. FC Köln gewinnt 3:2 beim FC Augsburg
  • Klare Kritik von FCA-Keeper Rafal Gikiewicz
  • Heiko Herrlich vor dem Aus

Gerade mal 33 Minuten waren gespielt, als Gikiewicz nach zwei Treffern von Ondrej Duda (26) und einem von Florian Kainz (28) zum dritten Mal hinter sich greifen musste.

Rafal Gikiewicz: Wie Abschlusstraining des 1. FC Köln

Ein indiskutabler Auftritt, der den FCA-Keeper auf die Palme brachte. Gikiewicz nagelte seine Vordermänner nach Abpfiff an die Wand: „In den ersten 45 Minuten haben wir unsere Eier in der Kabine gelassen.“ Der Pole selbst war die ärmste Sau auf dem Platz, die erste Halbzeit fühlte sich für ihn wie ein Kölner „Abschlusstraining“ an.

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Augsburg-Keeper Rafal Gikiewicz (l.) konnte dem Ball bei Ondrej Dudas Traumtor zum 1:0 am Freitagabend (23. April 2021) nur nachschauen.

Trotz der Aufholjagd im zweiten Abschnitt konnte Gikiewicz dem Abend „nichts Positives“ abgewinnen und hielt sich mit seiner Kritik sogar noch zurück, weil er „keine Strafe bekommen will“.

Von Heiko Herrlich hätte er diese gewiss nicht fürchten müssen. Der Trainer schimpfte selbst wie ein Rohrspatz: „Ich glaube, dass es einige noch immer nicht kapiert haben. Wenn du so in ein Spiel gehst, dann hast du es auch nicht verdient, auch wenn Möglichkeiten zum 3:3 da waren. Die Mannschaft hat es in der ersten Halbzeit nicht verstanden und nicht gezeigt. Mit solchen Zweikämpfen kannst du nicht bestehen.“

Für Offensivmann André Hahn (30) war Halbzeit eins „bodenlos, eine absolute Frechheit“. Der Ex-Gladbacher weiter: „Wie wir verteidigt haben, das geht gar nicht – wir lagen vollkommen zu Recht 0:3 hinten.“

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Stefan Reuter: Kein Bekenntnis zu Heiko Herrlich

Ob die Reaktion nach Wiederanpfiff reichte, um Trainer Herrlich vor dem Aus zu bewahren, ist unklar. Manager Stefan Reuter (54) wollte sich am Freitagabend nicht festlegen: „Ich schätze Heiko unglaublich, aber erlauben Sie mir, dass wir uns jetzt das Wochenende Zeit nehmen, um gemeinsam zu besprechen und zu analysieren, wie es zu so etwas kommen kann“, zitiert ihn der „Kicker“.

Man sei „gut beraten, so etwas sacken zu lassen, eine Nacht drüber zu schlafen und sich dann zusammenzusetzen und zu überlegen, wie wir die letzten drei Spiele angehen.“

Reuter gab auch auf mehrfache Nachfrage kein Bekenntnis ab, verwies stattdessen darauf, dass Augsburg „jetzt gegen drei Mannschaften, die in der Tabelle hinter uns stehen, nur einen Punkt geholt“ hat. Deswegen schwebt der FCA, der noch vier Zähler Vorsprung auf Köln hat, doch wieder in Abstiegsgefahr.

Herrlich selbst wich der Frage nach seiner Zukunft aus, sagte nur: „Die müssen Sie an jemand anders stellen.“ Und zwar an Reuter – der seine Entscheidung zu „gegebener Zeit“ bekannt geben will.

FC-Coach Friedhelm Funkel (67) wünschte sich nach dem zweiten Sieg in Folge übrigens, dass Augsburg und Köln auch kommende Saison in der Bundesliga aufeinandertreffen. Zugleich erklärte er: „Heiko und ich werden uns dann nicht mehr sehen.“ Damit spielte Funkel allerdings nicht auf eine mögliche Entlassung seines Kollegen an – es ging ihm einzig und allein um seine eigene Rückkehr in die Rente.