FC-Wahnsinn in AugsburgErst Traumtore, dann Drama: Köln zittert sich zum Sieg

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Der 1. FC Köln bejubelte am Freitagabend (23. April 2021) das 1:0 von Ondrej Duda (l.) gegen den FC Augsburg.

von Jürgen Kemper (kem)Martin Zenge (mze)

Augsburg – Erst Traumtore, dann Drama! Der 1. FC Köln hat mit einem 3:2 beim FC Augsburg am Freitagabend (23. April) den zweiten Sieg in Folge eingefahren. Der nächste ganz wichtige Schritt Richtung Rettung.

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  • Ondrej Duda überragt mit Traumtoren
  • 1. FC Köln macht Druck auf Konkurrenz im Abstiegskampf

Dabei hätte der FC fast eine 3:0-Führung verspielt. Nach bärenstarker erster Halbzeit ging nach der Pause gar nichts mehr – doch Köln zitterte den Dreier über die Zeit! Trainer Friedhelm Funkel (67): „Wichtig ist, dass wir das Spiel gewonnen haben und rangekommen sind, das steht unterm Strich. Ich freue mich total.“

Sebastian Andersson zurück in der Startelf des 1. FC Köln

Funkel veränderte seine Startelf im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen RB Leipzig am Dienstag auf drei Positionen: Sebastian Andersson kehrte nach zwei Spielen Verletzungspause zurück, auch Florian Kainz und Benno Schmitz rotierten ins Team.

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Doppelpacker Jonas Hector rückte durch Anderssons Comeback zurück in die Mittelfeldzentrale, aber mit der Erlaubnis zum Stürmen. Coach Funkel vor Anpfiff: „Ich will ihn nicht zurückhalten und in der Defensive festbinden.“

Ondrej Duda bringt 1. FC Köln mit Traumtor in Führung

Dieses Mal stand allerdings ein anderer im Mittelpunkt – und wie! Nach Flanke von Skhiri traf Ondrej Duda aus 17 Metern volley zum 1:0 (8.). Traumhaft, ein Treffer der Marke 'Tor des Monats'! Der Slowake später: „Ich habe überlegt, den Ball anzunehmen, weil er auf meinem linken Fuß war. Aber als ich dann geschossen hatte, wusste ich, dass ich mich richtig entschieden habe.“

Der FC war sofort gut drin, giftig in den Zweikämpfen. Genau nach Funkels Geschmack. So taten sich die harmlosen Augsburger (zuletzt dreimal torlos) extrem schwer, brachten nichts zustande.

Anders als die Kölner, die sich ganz stark zum 2:0 kombinierten: Duda raus auf Schmitz, dessen Flanke ließ Wolf zu Kainz durch, und der Ösi schob ganz cool ein (23.). Sein erster Treffer seit dem 20. Juni 2020, Kainz hatte nach seiner Knie-OP monatelang zuschauen müssen.

Zehn Minuten später legte Duda nach Pass von Wolf das 3:0 nach. Kaum zu glauben, wie es beim FC auf einmal lief! Augsburg-Keeper Gikiewicz sauer: „Wir haben die Eier in der Kabine gelassen.“ Funkel dagegen schwärmte über die „fantastischen Tore“.

FC Augsburg startet Aufholjagd – Jannes Horn muss raus

Augsburgs Auftritt war derart desolat, dass Coach Heiko Herrlich (49) bereits nach 41 Minuten doppelt wechselte.

Die Reaktion folgte nach der Pause: Gumny staubte nach einem Eckball zum 1:3 ab (55.), Vargas legte das 2:3 nach (62.). Ganz bitter: Jannes Horn rutschte vor dem zweiten Gegentreffer übel weg, machte so den Weg frei und musste verletzt raus. Der Linksverteidiger humpelte in die Kabine, musste dabei von zwei Betreuern gestützt werden.

Plötzlich war es eine Zitterpartie, Köln wackelte gewaltig! Skhiri rettete für den schon geschlagenen Horn auf der Linie (72.), dann verpasste Hahn per Kopf um Zentimeter (77.). Beim FC klappte so gut wie gar nichts mehr – doch es reichte! Wolf: „Heute hatten wir das Glück, das wir sonst nicht hatten.“

„Die ganze Mannschaft ist durch, aber wir sind einfach froh, dass wir die drei Punkte geholt haben“, so Torschütze Kainz. Seine Ansage: „Wir leben auf jeden Fall! Jetzt haben wir noch drei Spiele vor der Brust, wo wir so viele Punkte wie möglich holen wollen.“

1. FC Köln macht Druck auf Keller-Konkurrenz

Durch den Sieg macht Köln mächtig Druck auf die Konkurrenz. Bremen (bei Union Berlin) und Mainz (gegen Bayern) müssen am Samstag nachziehen, Bielefeld (in Gladbach) am Sonntag – allesamt mit schwierigen Aufgaben. Für den Moment ist der FC vor Hertha BSC auf Platz 16 gesprungen, allerdings haben die Berliner durch ihre Corona-Quarantäne drei Spiele weniger auf dem Konto.

Auch für Augsburg (vier Punkte vor Köln) kann es noch mal eng werden, Herrlich muss um seinen Job bangen. Er sagt: „Eine unfassbar, unglaublich desaströse erste Halbzeit. Ich kann gar nicht glauben, dass man so in ein Spiel geht.“

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Auf Funkel und sein Team, die nach Abpfiff zum Flughafen eilten, warten jetzt mehr als zwei Wochen Pause. Da am kommenden Wochenende das Pokal-Halbfinale steigt, ist der FC erst wieder am 9. Mai (Sonntag, 13.30 Uhr) gegen den SC Freiburg im Einsatz. Dann muss eine Revanche für die 0:5-Hinspiel-Demontage her! Funkel macht klar: „Wir haben noch nichts erreicht und müssen weiter dranbleiben.“